USADA besitzt wohl positive Armstrong-Proben

SID
Die USADA hat die Aberkennung aller Titel von Lance Armstrong seit August 1998 beantragt
© Getty

Einem Bericht des französischen TV-Senders "France 2" zufolge ist die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA im Besitz positiver Dopingproben von Lance Armstrong.

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Es handele sich um Proben aus den ersten Profi-Jahren des US-Amerikaners. Bei einer erneuten Untersuchung seien leistungssteigernde Mittel gefunden worden.

"Stade 2"-Reporter Nicolas Geay berief sich in seinem Bericht auf eine Quelle, die nicht öffentlich genannt werden will. Armstrong wollte sich zu den neuerlichen Vorwürfen nicht äußern.

Der 40-Jährige bestreitet weiter die Einnahme verbotener Mittel.

Sollten sich die Behauptungen der französischen Journalisten als wahr herausstellen, würde es Armstrong wohl auch in den USA endgültig entzaubern. Bisher existieren mehrere positive Proben von Armstrong aus dem Jahr 1999, in denen ihm allerdings erst 2005 Doping nachgewiesen worden war. Allerdings waren damals die B-Probe für die Nachtests benutzt worden, sodass eine Bestätigung der Kontrollen nicht möglich war.

Der von ehemaligen Teamkollegen massiv beschuldigte Armstrong wollte sich gegenüber der Sendung "Stade 2" nicht zu den neuen Anschuldigungen äußern. Der von der USADA lebenslang gesperrte und in allen Rennen seit dem 1. August 1998 disqualifizierte Texaner hatte stets betont, nie gedopt zu haben und auf zahlreiche negative Tests hingewiesen.

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Den Enthüllungen Geays zufolge werde die USADA ihren Abschlussbericht in zwei Wochen an den Radsport-Weltverband UCI senden. Im Zuge dessen sollen die Untersuchungsergebnisse der alten Proben öffentlich gemacht werden.

McQuaid: Keine Angst vor Armstrong

Das vorerst letzte Wort hat ohnehin die UCI. Innerhalb von 21 Tagen nach Erhalt der Unterlagen muss der Weltverband entscheiden, ob er die Strafe gegen Armstrong akzeptiert oder den Fall mit einem Einspruch vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne bringt.

In einem Interview mit dem britischen Magazin "Cycling Weekly" meldete sich nun erstmals Pat MQuaid, Präsident des Radsport-Weltverbandes, zu Wort und betonte, dass die UCI kein Problem damit habe, Armstrongs Sperre und die Aberkennung seiner Ergebnisse seit 1. August 1998 zu übernehmen. "Wenn die UCI letztlich sanktionieren muss, werden wir damit kein Problem haben", sagte McQuaid.

Er betonte, dass Armstrong nicht der erste prominente Fahrer wäre, der eine Strafe erhielte: "Wir haben in der Vergangenheit viele gute Fahrer bestraft und aus dem Sport genommen. Wir haben vor niemandem Angst."

Lebenslange Sperre

Ende August hatte Armstrong seinen Kampf gegen die Untersuchungen der USADA vorgeblich aufgegeben, wohl auch, um Aussagen früherer Teamkollegen wie Floyd Landis und Tyler Hamilton zu verhindern.

Hamilton: Schwere Vorwürfe gegen Armstrong

Daraufhin hatte sich die USADA für eine lebenslange Sperre für Armstrong ausgesprochen und bei der UCI die Aberkennung aller Titel nach dem 1. August 1998 beantragt. Dazu würden auch die sieben Tourtitel des Amerikaners gehören.

Das Radsport-Jahr 2012