Armstrong auf dem Weg zu alter Stärke

SID
Lance Armstrong hat noch keine Entscheidung über seine Zukunft getroffen
© Getty

Die Zukunft des siebenmaligen Toursiegers Lance Armstrong ist weiter offen. "Ich habe noch keine Entscheidung getroffen. Ich habe mehrere Optionen", sagte der US-Amerikaner.

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Die Form steigt, die Sorgen schwinden: Beim "Nachsitzen in Luxemburg" hat Lance Armstrong erstmals in diesem Jahr alte Klasse bewiesen und neue Hoffnung auf einen achten Tour-Triumph geschöpft.

"2010 war bislang ein Jahr mit Geschwindigkeitsbegrenzungen für mich, aber meine Beine sind überraschend gut. In der Vorbereitung ist es immer wichtig, ein Rennen zu gewinnen oder auf dem Podium zu stehen", sagte der 38-Jährige und präsentierte sich bei der fünftägigen Rundfahrt im Großherzogtum, die er als Gesamtdritter beendete, in bester Laune: "Ich will nicht lügen. Ich bin bei den Anstiegen relativ einfach mitgekommen. Es ist lange her, dass ich dazu imstande war."

Vier Wochen vor dem Tour-Start in Rotterdam scheint Armstrong noch rechtzeitig in Form zu kommen, nachdem er in diesem Jahr immer wieder von Stürzen, Krankheiten und neuen Doping-Anschuldigungen zurückgeworfen worden war.

So durfte auch RadioShack-Teamchef Johan Bruyneel erleichtert aufatmen. "Alles ist nun in Ordnung. Die Zuversicht kommt zurück. Seine enorme Motivation beeindruckt mich", sagte der Belgier zufrieden.

Armstrong will keine Vergleiche mit 2009

Das sah vor gut zwei Wochen noch anders aus. Bei der Kalifornien-Rundfahrt musste Armstrong nach einem Sturz vorzeitig aussteigen. Hinzu kamen weitere Negativ-Schlagzeilen durch die massiven Doping-Anschuldigungen seines früheren Teamkollegen Floyd Landis. Bruyneel sieht darin aber vielleicht den Auslöser für den Formanstieg seines Kapitäns: "Wenn Lance gereizt wird und sich ungerecht attackiert fühlt, bringt er seine besten Leistungen."

Und die waren in Luxemburg nicht schlecht. Armstrong präsentierte sich stets im Vorderfeld und bei der anspruchsvollen zweiten Etappe verlor Armstrong als Sechster nur 36 Sekunden auf den siegreichen Luxemburger Frank Schleck.

Vergleiche zu seiner Form von 2009, als er bei der Tour Gesamtdritter wurde, lehnte Armstrong ab: "Es ist unmöglich, die Form zu vergleichen. Vor 12 Monaten war ich in Colorado, habe mich vom Giro erholt, die Vorbereitung auf die Tour aufgenommen und bin Vater geworden."

Auch Contador rechnet mit Armstrong

Toursieger Alberto Contador, der am Sonntag bei der Dauphine Libere in seinen letzten Härtetest vor der Frankreich-Rundfahrt startete, hat Armstrong jedenfalls auf der Rechnung. "Lance verfügt über große Erfahrung. Er weiß genau, wie er sich für die Tour optimal in Form bringt, auch wenn er seinen Rennkalender ändern musste", meinte der Spanier, der aber auch Giro-Sieger Ivan Basso zu den größten Rivalen zählt.

Bis zum Tour-Auftakt gehen sich Armstrong und Contador weiter aus dem Weg. Armstrong wird ab Freitag bei der Tour de Suisse (12. bis 20. Juni) am Start stehen, bevor er dann die wichtigsten Etappen der Tour abfährt.

Bevor es aber ernst wird, will sich der frühere Straßenrad-Weltmeister noch ein wenig seiner Familie widmen. Seine schwangere Freundin Anna Hansen sowie seine vier Kinder Max, Luke, Bella and Grace haben Armstrong bereits bei der Luxemburg-Rundfahrt begleitet.

Keine konkreten Zukunftspläne

Vielleicht reift im Kreise der Familie dann auch Armstrongs Entscheidung über seine Zukunft. Bislang ist noch alles offen. "Ich habe mehrer Optionen. Ein voller Terminkalender, ein Karrierende oder ein Mix aus beidem", meinte der Texaner, gegen den die amerikanischen Behörden nach den Landis-Anschuldigungen wegen Betrugs und Verschwörung ermitteln.

Dabei geht es um seine mögliche Doping-Vergangenheit. Fragen, die Armstrong nur noch nerven: "Wie oft muss ich diese Frage noch beantworten? Die Antwort ist immer noch die gleiche.

Das Doping-Thema holte Armstrong auch nach der Schlussetappe wieder ein. Ein Fan beschimpfte ihn als "Lügner und Betrüger", woraufhin Armstrong den Unruhestifter mehrmals aufforderte, ihm dies ins Gesicht zu sagen.

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