Sinkewitz: Massive Vorwürfe gegen Quick-Step

SID
Patrik Sinkewitz fährt im Moment für das tschechische Team PSK Whirlpool
© Getty

Radprofi Patrik Sinkewitz hat seinen früheren Rennstall Quick-Step wegen angeblich systematischen Dopings schwer belastet. Seine Aussagen liegen nun dem Welverband UCI vor.

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Kronzeuge Patrik Sinkewitz hat seinen früheren Rennstall Quick-Step und dessen Teamchef Patrick Lefevere schwer belastet. Bei seinem Geständnis vor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) soll der frühere Deutschland-Toursieger von systematischem Doping berichtet haben.

Die pikanten Aussagen vom November 2007 sind aber erst vergangene Woche von der WADA an den Radsport-Weltverband UCI weitergeleitet worden. Das bestätigte WADA-Generalsekretär David Howman dem ZDF-Magazin "Frontal 21".

Vorerst wohl keine Konsquenzen für das Team

Konsequenzen muss das belgische Team Quick-Step, das auch bei der am Samstag in Monaco beginnenden Tour de France startet, zunächst nicht befürchten.

"Ich kann dazu nichts sagen, denn ich weiß davon nichts. Wenn es etwas zu erklären gibt, veröffentlichen wir eine Mitteilung", sagte UCI-Sprecher Enrico Carpani.

In dem WADA-Protokoll, das dem Magazin vorliegt, beschreibt Sinkewitz die Dopingpraktiken beim Team Quick Step, für das er von 2001 bis 2005 fuhr.

Sinkewitz berichtet von Doping vor wichtigen Rennen

Die Äußerungen decken sich mit denen, die Sinkewitz ebenfalls im November 2007 in Interviews mit dem "Spiegel" und der "Süddeutschen Zeitung" gemacht hatte.

Sinkewitz berichtet, wie ihm vor wichtigen Rennen von den Quick-Step-Ärzten Cortison in den Arm injiziert worden sei. "Sie nahmen regelmäßig Blutproben, um die Hämatokritwerte zu messen, und passten die Epo-Dosen den jeweiligen Werten an", sagte Sinkewitz laut Protokoll.

WADA-Generalsekretär: Aussagen sehr hilfreich

Zudem soll es im Mai 2004 ein geheimes Trainingslager gegeben haben. Bei der Ankunft dort habe Sinkewitz, der dank der Kronzeugenregelung nur für ein Jahr gesperrt worden war, von einem der Teamärzte einen Einnahmeplan mit den zugehörigen Dopingpräparaten erhalten.

Sinkewitz' Aussagen seien sehr detailliert und hilfreich gewesen, sagte Howman, der sich die verspätete Weiterleitung der Aussagen an die UCI nicht erklären konnte.

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