Zabel schließt Karriere mit Sieg ab

SID
Vor 13.000 Zuschauern gewann Erik Zabel (r.) in Berlin das letzte Rennen seiner Karriere
© Getty

Erik Zabel hat seine Karriere mit einem Sieg beendet. Beim Berliner Sechstagerennen gewann der 38-Jährige an der Seite von Robert Bartko. 13.000 Zuschauer feierten den Sprinter.

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Die Radsport-Fans riss es von den Sitzen, an sich selbst ließ Erik Zabel die Emotionen jedoch nicht heran: Mit einem "zabelhaften" Sprint zum Sieg beim 98. Berliner Sechstagerennen hat sich der Radprofi endgültig in den Ruhestand verabschiedet.

"Den Tag habe ich wie in Trance erlebt. Es war schön, das Ganze mit einer gewissen Distanz mitzuverfolgen", sagte der 38-Jährige, als er am Ende seiner seit Oktober währenden Abschiedstour angekommen war.

Im Velodrom reckten die 13.000 Zuschauer wie von der Musik befohlen "die Hände zum Himmel" und feierten minutenlang Etes 13. Sixdays-Erfolg. Eineinhalb Runden vor Schluss war er von Partner Robert Bartko via Schleudergriff auf die letzten 370 Meter seiner Karriere geschickt worden. Ein letzter fulminanter Antritt, ein letzter Spurt von vorne gegen seinen Lieblings-Gegner Bruno Risi - dann war es vorbei.

"Heute war ich noch zu sehr Rennfahrer und in der Situation des Rennens gefangen. Da blieb nicht viel Zeit für Emotionen", meinte Deutschlands erfolgreichster Radprofi der Geschichte fast schon in sich gekehrt.

Zabels Dank gilt seinem Partner Bartko

Zwei Tage zuvor war der Sprinter wegen einer Magen-Darm-Grippe noch auf Platz fünf zurückgefallen. Der Sieg schien für das geschwächte Berliner "Traumpaar" Zabel/Bartko in weite Ferne gerückt. Doch Sydney-Doppelolympiasieger Bartko arbeitete vorübergehend für zwei. "Dieser Erfolg geht zu 60 Prozent oder mehr auf Robert", sagte Zabel und dankte seinem Partner.

Bereits am Montag hatte BDR-Präsident Rudolf Scharping Zabel einen "Goldenen Nagel" überreicht, an dem er sein Rad aufhängen kann. Zabel selbst bleibt dem Radsport erhalten. Bereits am Freitag startet er in seinen neuen Job als Sprint-Berater beim US-Team Columbia und begleitet die Katar-Rundfahrt. Außerdem wird er als Repräsentant einer Radfirma fungieren.

Zabel wirft Auge auf Cottbuser Kluge

Dass ihm der Rollentausch nicht schwer fallen wird, unterstrich er schon in Berlin, wo Zabel dem drittplatzierten Cottbuser Roger Kluge ein Profi-Angebot in Aussicht stellte. "Ich habe schon ein Auge auf ihn geworfen. Wir werden uns in Zukunft sicher schwer um ihn bemühen."

Als Nobody war der heute in Unna lebende Zabel einst von Berlin in die Radsport-Welt ausgezogen, bescherte der Szene in Deutschland fortan zusammen mit Jan Ullrich einen noch nie dagewesenen Boom und avancierte zwischenzeitlich als Hauptdarsteller in der "Höllentour" sogar zum Filmstar.

"Es war ein großer Fehler zu dopen"

In Erinnerung bleiben auch die Tränen am 24. Mai 2007, als Zabel an der Seite von Rolf Aldag in Bonn vor einem Millionenpublikum ein Doping-Geständnis ablegte. "Es war ein großer Fehler zu dopen, um es dann Jahre später zugeben zu müssen", sagte der Familienvater rückblickend.

Auf der Straße sprintete er zu mehr als 200 Profi-Siegen - und ist damit weltweit die Nummer zwei hinter Rad-Idol Eddy Merckx (Belgien). In seiner Karriere fuhr er bei 14 Tour-de-France-Starts sechsmal ins Grüne Trikot des Sprintbesten, gewann dabei zwölf Etappen.

Bei seinem Lieblingsrennen Mailand-San Remo triumphierte er viermal. Neben zahlreichen weiteren Etappensiegen bei der Vuelta, der Deutschland-Tour und der Tour de Suisse gehören die Siege beim Amstel Gold Race, bei Paris-Tour und den Cyclassics in Hamburg zu seinen herausragenden Erfolgen.

Nur einem Titel fuhr Zabel immer hinterher: dem Gewinn der Straßenrad-WM. Zweimal (2004 und 2006) war er Zweiter, einmal (2002) Dritter. 107 Wochen stand er an der Spitze der UCI-Weltrangliste.

Fans feiern Ete Zabel bei Verabschiedung