Das Jahr danach

Von Gunnar Göpel
Bruno Spengler geht als Titelverteidiger in die neue Saison
© bmw
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Die neuen Fahrer:

Mercedes

Daniel Juncadella und Pascal Wehrlein sollen die Debütsaison nutzen, um Erfahrung im Tourenwagensport zu sammeln. An den beiden Rookies könnte Mercedes gegebenenfalls Abstimmungen oder Taktiken ausprobieren, welche Speerspitze-Paffett einen entscheidenden Vorteil bieten könnten. Susie Wolff, Ralf Schumacher, David Coulthard und Jamie Green haben Mercedes verlassen.

BMW

Die Münchner setzen auf die Vorjahresbesetzung - plus zwei Neulinge. Ex-Marussia-Pilot Timo Glock betritt im Alter von 31 Jahren Neuland, die Erwartungen sind dennoch groß. Der Wahl-Schweizer ist daher bemüht, die Erwartungshaltung einzudämmen, bekleckerten sich frühere Formel-1-Übersiedler in den letzten Jahren doch nicht gerade mit Ruhm: "Die Umstellung von der Formel 1 zur DTM ist schon sehr groß. Anfangs wusste ich nicht einmal, wie man in einen DTM-Boliden ein- oder aussteigt. Ich muss noch viel lernen und Erfahrungen sammeln."

Markenkollege und amtierender Meister Bruno Spengler sieht das anders: "Timo ist ein sehr guter Fahrer. Er wird in diesem Jahr sein Rennen gewinnen", so der Kanadier im "Auto Motor und Sport"-Interview. Auch Teamchef Jens Marquardt äußerte sich gegenüber SPOX sehr zufrieden über den Neuzugang: "Timo kennen wir schon lange, er ist ein erfolgreicher Rennfahrer und hat bei den Testfahrten überzeugt. Außerdem war sein Interesse an unserem Projekt deutlich zu spüren. Timo ist schon immer ein BMWler gewesen, wir haben eine gemeinsame Vergangenheit. Schließlich ist er in der Formel BMW groß geworden."

Marco Wittmann im SPOX-Interview

Der zweite Neuling heißt Marco Wittmann und ist zweifacher Formel-3-Vizemeister. Bereits im letzten Jahr durfte der junge Mittelfranke Erfahrungen als BMW-Testfahrer sammeln. Wittmann äußerte sich gegenüber SPOX über das neue Team MTEK: "Das Team ist zwar neu auf die Beine gestellt worden, aber wir haben dennoch genügend erfahrene Leute sowie Ingenieure aus der Formel 1 mit an Bord."

Audi

Die Ingolstädter haben lediglich einen einzigen Fahrerwechsel zu vermelden. Mit der Schweizerin Rahel Frey verabschiedete sich auch die letzte Dame aus einem DTM-Cockpit. Frey wechselte in die ADAC GT Masters und peitscht dort einen "Audi R8 LMS ultra" über die Piste. Neu im Team ist Jamie Green.

Die weiteren Fahrer:

Mercedes

Christian Vietoris ist in seinem dritten DTM-Jahr sicherlich ein Kandidat für Podiumsplätze - für mehr wird es aber noch nicht reichen. Roberto Merhi und Robert Wickens müssen beweisen, dass sie in der Rennpause einen Reifeprozess durchlaufen haben. Der Spanier und sein kanadischer Teamkollege müssen deutlich beherrschter und vorrausschauender agieren, um regelmäßige Fahrten in die Punkte bejubeln zu dürfen.

BMW

Joey Hand war in der letzten Saison der am schlechtesten platzierte BMW-Pilot. Ein Grund dafür könnte die Doppelbelastung gewesen sein. Der US-Amerikaner startete parallel zur DTM in der ALMS (American Le Mans Series). Auch 2013 wagt der stets gut gelaunte Teamplayer den Spagat. Dirk Werner drehte erst gegen Saisonende auf und sammelte in jedem der letzten vier Läufe Meisterschaftspunkte. Hat der Hannoveraner die Form mit über den Winter genommen, sind gute Platzierungen möglich.

Der dreimalige WTCC-Champion Andy Priaulx ist Racer durch und durch. Das Debütjahr in der DTM verlief allerdings nicht nach Plan. Dieses Jahr muss der Brite durchstarten, sonst droht der baldige Abschied aus der Serie. Augusto Farfus ist unberechenbar. Manchmal zu unbeherrscht, manchmal zu wild, aber häufig auch wahnsinnig schnell. Der Brasilianer fuhr 2012 ein starkes DTM-Debütjahr. Farfus siegte in Valencia und half im letzten Rennen Markenkollege Spengler, als er auf dem Hockenheimring Paffett viele Runden ausbremste.

BMW-Pilot Timo Glock im SPOX-Interview

Audi

Filipe Albuquerque aus Portugal ist talentiert. Dem Team-Rosberg-Piloten unterlaufen aber noch zu viele Leichtsinnsfehler. Kann er diese abstellen, ist mit dem leidenschaftlichen Kino-Fan zu rechnen. Für Mike Rockenfeller lief das letzte Jahr fast optimal. Bis zum Ausfall im letzten Rennen hatte der Phoenix-Pilot sogar Chancen auf Gesamtrang drei. Ob Eintagsfliege oder der große Durchbruch - die Erwartungen an Rockenfeller sind groß.

Miguel Molina fuhr viel hinterher. Es reichte nur zum Gesamtrang 18. In Anbetracht der großen Konkurrenz wird auch dieses Jahr ein steiniger Weg für den Slotcar-Fan. Adrien Tambay, Sohn des ehemalige Formel-1-Fahrers Patrick Tambay, ließ letzte Saison mehrfach sein Talent aufblitzen. Der Pariser fuhr in Valencia auf Platz zwei, war sonst aber häufig zu vorsichtig. Wenn er etwas riskierte, dann zumeist in den falschen Momenten. Dem jungen Franzosen fehlt die Erfahrung. Er kann viel von Teamkollege Timo Scheider lernen.

Dieser blieb im letzten Jahr weit unter seinen Möglichkeiten. 2012 wurde mit vier Ausfällen und vielen unplanmäßigen Boxenstopps zum Seuchenjahr. Der Routinier und Gesamtsieger der Jahre 2008 und 2009 hat jedoch immer noch genügend Klasse, um die jungen Wilden ziemlich alt aussehen zu lassen.

Die DTM-Termine 2013