Merritt entschuldigt sich für Dopingvergehen

SID
LaShawn Merritt holte 2008 bei Olympia in Peking Gold über 400 Meter
© Getty

Olympiasieger LaShawn Merritt hat sich nach dem Bekanntwerden seines Dopingvergehens bei seiner Familie und der Öffentlichkeit entschuldigt. Er sei nun "verlegen" und "gedemütigt".

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Am vergangenen Wochenende war LaShawn Merritt noch ganz in seinem Element. Als Juror eines amerikanischen Musikfernsehsenders bei einem Festival in Daytona Beach/Florida hob und senkte er den Daumen in einem Tanz-Wettbewerb junger Mädchen und gefiel sich sichtlich in der Rolle des Machos und Frauenhelden.

Wenige Tage später hat sich der Daumen nun allerdings über dem 400-m-Olympiasieger gesenkt: positiver Dopingtest - ausgerechnet ein Mittel zur Penis-Vergrößerung ist dem 23 Jahre alten Showman der US-Leichtathletik dabei zum Verhängnis geworden.

"Dummer, unreifer und egoistischer Fehler"

Nach der vorläufigen Suspendierung durch den amerikanischen Verband USATF bat Merritt Angehörige und Öffentlichkeit kleinlaut um Entschuldigung.

"Ich hoffe, meine Sponsoren, Familie, Freunde und der gesamte Sport verzeihen mir diesen dummen, unreifen und egoistischen Fehler", so der Weltmeister von Berlin, für den die drohende zweijährige Sperre noch das kleinste Übel ist: "Welche Strafe ich auch immer bekomme, sie wird nicht schlimmer sein als die Verlegenheit und Demütigung, die ich jetzt fühle."

Bei seinem Verband stieß der Sprinter erwartungsgemäß auf wenig Verständnis. "Die ganze Geschichte widert mich an", sagte USATF-Generalsekretär Doug Logan, der Merritts "gesamte Karriere beschmutzt" sieht: "Er hat sich selbst zur Witzfigur gemacht."

Der Schaden, den Merritt den Anstrengungen im Anti-Doping-Kampf zugefügt habe, sei immens. "Jeder professionelle Athlet weiß, dass er allein dafür verantwortlich ist, was in den Körper gelangt", so Logan.

Medikament zur Penis-Vergrößerung

In einer von Merritts Anwalt Howard Jacobs veröffentlichten Erklärung hieß es, die positiven Proben seien auf die Einnahme eines Mittels zurückzuführen, welches der Athlet nach der letztjährigen Saison phasenweise eingenommen habe.

"LaShawn Merritt hat erst im März von den positiven Proben erfahren und weiß erst seit kurzer Zeit, welches anabole Steroid dafür verantwortlich war", hieß es dort: "Nachforschungen haben dann ergeben, dass im Medikament zur Penis-Vergrößerung dieses Steroid enthalten ist."

Merritt, der in der Hallensaison nicht gestartet war, gab an, das Mittel "an der Ladentheke" gekauft und versäumt zu haben, das Kleingedruckte zu lesen. Der vorläufigen Sperre hat er laut Jacobs bereits zugestimmt.

Die Kontrollen, bei denen er positiv auf das verbotene Prohormon Dehydroepiandrosteron (DHEA) getestet wurde, waren im Oktober, Dezember und Januar genommen worden. Bei einer zweijährigen Sperre würde Merritt auch für seine angestrebte Titelverteidigung bei der WM 2011 in Daegu/Südkorea ausfallen. Merritt hatte 2008 bei Olympia in Peking Gold über 400m und in der 4x400-m-Staffel geholt. Bei der WM 2009 in Berlin wiederholte er den Doppelerfolg.

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