Die Wirkung von Balboa und Mozart

Von Bärbel Mees
Marco Huck hat bei einer Kampfbilanz von 29-1-0 eine K.o.-Quote von 73,33 Prozent.
© Getty

Marco Huck greift auf ungewöhnliche Trainingsmethoden zurück, David Haye wird von einer Ziege herausgefordert, Alexander Alexejew versucht Aufmerksamkeit zu bekommen und Ahmet Öner fühlt sich vom kubanischen Geheimdienst verfolgt - vermutlich gar nicht mal zu Unrecht. Ring frei für die Boxer-Shorts.

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Eine Ziege fordert Haye heraus

Zur Abwechslung fordert mal nicht David Haye die Klitschkos, sondern Schwergewichtler Tomasz Adamek fordert Haye... oder eben die Klitsckos... oder irgendjemand anderen.

"Ich bin für jeden bereit", sagt Adamek, der Ende April gegen Chris Arreola gewann und auch schon Jason Estrada und Steve Cunningham besiegte. "Ich bin mir sicher, sollte es zu einem Kampf gegen Haye kommen, werden sich meine Schnelligkeit und meine Präzision durchsetzen."

Sein Spitzname ist übrigens Goral. Das kann "Highlander" bedeuten, aber Goral ist auch eine asiatische Ziegenart, allerdings etwas stämmiger. Passt ja zum Schwergewicht.

Klassische Musiktherapie für Huck

Erinnerungen an Rocky Balboa werden wach: Marco Huck bereitete sich unter anderem beim Schweißen in einer Bootswerft auf den Kampf gegen Brian Minto vor.

Hat ja auch geholfen, Minto hatte überhaupt keine Chance. Vielleicht lag es aber nicht an der körperlichen Fitness, sondern an der mentalen Stärke von Käpt'n Huck.

Der unterzog sich nämlich einer Musiktherapie. Zehn Sitzungen, jeweils 90 Minuten lang. Die Richtung? Klassik! "So wurde er ausgeglichener, konzentrierter, stressfrei. Die ganze Konzentration galt dem Training und jetzt dem Wettkampf", erklärt Ulli Wegner die ungewöhnliche Trainingsmethode.

"Hallooooo, Denis!"

Alexander Alexejew will hoch hinaus. Vor allem will er endlich an die Stelle des Pflichtherausforderers in der WBO rücken, um gegen Marco Huck um die WM kämpfen zu können. Doch dazu muss er Denis Lebedew besiegen. Ihm hat er nun eine Videobotschaft geschickt, in der er den russischen Cruisergewichtler herausfordert.

"Denis, ich bin in der besten Form meines Lebens! Ich bin schon morgen bereit, Dich im Ring zu treffen! Du stehst mir im Weg! Sag ja, und es gibt einen krachenden Fight. Falls Du Nein sagst, dann werde ich mich an den nächstgereihten Herausforderer wenden. Es geht hier nicht um die Nationalität. Ich will und ich werde Weltmeister werden!"

Lebedews Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Alex aus Hamburg, wir sind für den Kampf bereit." Dann steht dem ja nichts mehr im Wege.

Die lustige Welt der Tiere

Und die Ausflüge der Boxprofis gehen weiter. Waren sie letztens noch bei der Feuerwehr, im Schwimmbad oder auf dem Jahrmarkt, so führte ihr Weg sie diesmal in die lustige Welt der Tiere. Auch Zoo genannt. Ruslan Tschagajew war von dem Ausflug mehr als begeistert.

"Mein Sohn Arthur hat die Bären gefüttert. Ein sehr mutiger Junge. Wir hatten viel Spaß, der Zoo in Rostock ist sehr schön", schwärmt der weiße Tyson.

Ina Menzer hingegen versuchte sich derweil im Golfen. "Ich habe mich schon zwei Mal auf einer Driving Range beim Golfen versucht. Ich habe gemerkt, dass es doch noch einiger Übungsstunden bedarf, damit das mal irgendwann nach Golf aussieht. Daher habe ich beschlossen, erstmal meine Box-Karriere weiter zu verfolgen und Golfen auf später zu schieben", sagte Menzer. Nun ja, es ist nie verkehrt, einen Plan B in der Schublade zu haben.

Ein neues Kapitel

Sauerland hat sich einen neuen Boxer geangelt: Steve Cunningham. Der frühere IBF-Weltmeister (22-2-0) besiegte den damals ungeschlagenen Marco Huck durch TKO, verlor seinen Gürtel aber bereits im nächsten Kampf an Tomasz Adamek.

"Ich bin sehr aufgeregt, ein neues Kapitel in meiner Box-Karriere aufzuschlagen, indem ich bei Sauerland unterzeichnet habe. Ich glaube, es ist ein gewagter, aber vernünftiger Zug, vor allem wegen meiner Gewichtsklasse", sagt Cunningham.

Begeistert ist er vor allem von seinem neuen Arbeitgeber: "Ich bin froh, Teil des Sauerland-Boxstalls zu sein und freue mich darauf, mehr Zeit in Deutschland zu verbringen, einem Land mit großartigen Boxfans."

Beweisen, was er drauf hat, kann er am 5. Juni gegen Troy Ross. Der kann sich auf was gefasst machen, bezeichnete Kalle Sauerland seinen neuen Schützling doch als einen "hell of a fighter".

Pacqiao vs. Mayweather...

Manny Pacquiao kommt langsam von seinem strikten Kurs der Bluttestverweigerung ab, an dem der Fight gegen Floyd Mayweather Jr. bislang scheiterte.

"Ich möchte nicht, dass irgendwer in diesem Sport betrügt. Von daher bin ich bereit, über Bluttests nachzudenken, wenn sie spätestens 14 Tage vor dem Kampf durchgeführt werden, mein Gegner dasselbe tut und nur die Blutmenge abgenommen wird, die für die Tests notwendig ist", sagt der Pacman auf seiner Homepage.

Wobei sein Berater Michael Koncz abwiegelt: "Mayweather ist das letzte, an das wir gerade denken. Unser Fokus liegt weiterhin auf Manny's Verlangen, Abgeordneter zu werden."

Was seine politische Karriere angeht, hat Pacquiao einen großen Sieg gefeiert. Bei den philippinischen Kongress-Wahlen holte Pacquiao rund 80 Prozent der Stimmen und wird so zum Regierungschef der südlichen Provinz Sarangani.

So oder so, Mayweather ist nach wie vor bereit für den Megafight: "Wenn er kämpfen will, weiß er, wo er mich findet."

Geld und Frieden

Man muss zielorientiert sein. So wie Ahmet Öner zum Beispiel. Sein Plan: Möglichst viel Geld scheffeln und sich dann zur Ruhe setzen. "Ich glaube, ich will diesen Job nicht ewig machen, es ist anstrengend und zermürbend. Ich will sehen, dass ich in den nächsten Jahren so viel Geld mache wie möglich, und dann bin ich auch schnell raus aus dem Geschäft", sagte er im "Spiegel".

Ist vielleicht auch besser so, schließlich wurde er im vergangenen August in Hamburg angeschossen. Da die Täter nicht gefasst wurden, kursiert inzwischen die Vermutung, der kubanische Geheimdienst stecke dahinter.

Grund dafür wären die zahlreichen kubanischen Boxer, die Öner unter Vertrag hat, die aber das Land illegal verlassen haben. Interessante Theorie...

Promoter Öner will mittelfristig aufhören