Brillanter Schröder tütet Auftaktsieg ein

Dennis Schröder führte den DBB zum Auftaktsieg
© getty

Einem schwachen ersten Viertel zum Trotz ist die Deutsche Nationalmannschaft erfolgreich in die EuroBasket 2017 gestartet. Beim 75:63-Erfolg über die Ukraine zum Auftakt war Dennis Schröder der alles überragende Mann.

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Der 23-Jährige spielte insbesondere im zweiten Viertel groß auf und führte das DBB-Team am Ende mit 32 Punkten (11/20 FG) und 7 Assists an, wobei er sich trotz sehr physischer Defense der Ukraine bloß 3 Turnover leistete. Am stärksten wurde er von DBB-Kapitän Robin Benzing unterstützt, der auf 17 Punkte (5/9) kam, Johannes Voigtmann kam auf 8 Zähler, Daniel Theis steuerte 7 und 8 Rebounds bei.

Bei der Ukraine war Olexandr Mishula mit 12 Punkten der Topscorer, Artem Pustovyi kam auf 11. Ohne die beiden NBA-Spieler Alex Len und Joel Bolomboy fehlte dem Team gerade offensiv jedoch der Punch, um Deutschland über volle 40 Minuten zu gefährden.

Am Freitag wird in Tel Aviv nicht gespielt, das nächste Spiel der deutschen Mannschaft findet am Samstag um 15:45 Uhr gegen Georgien statt.

Die Reaktionen

Chris Fleming (Head Coach DBB): "Wir haben gerade gegen den schwächsten Gegner in unserer Gruppe gespielt, wenn wir ehrlich sind. Der Einstieg in ein Turnier ist immer schwierig. Die Jungs haben einen richtig guten Job ab dem zweiten Viertel gemacht. Jetzt wollen wir uns weiter steigern."

Dennis Schröder (Deutschland): "In den ersten Minuten sind die Bälle einfach nicht reingefallen. Im zweiten Viertel und in der zweiten Hälfte haben wir gut zusammengespielt als Team - offensiv und defensiv"

Deutschland vs. Ukraine: Der SPOX-Spielfilm

Vor dem Tip-Off: Das deutsche Team eröffnet die EM mit Schröder, Tadda, dem wieder genesenen Benzing, Barthel und Voigtmann. Ihnen gegenüber stehen zunächst Mishula, Lypovyy, Pustozvonov und das Big-Men-Tandem Korniyenko und Kravtsov.

1. Viertel: Deutschland erwischte einen ganz schwachen Start, auch offene Würfe wurden entweder verweigert oder daneben gesetzt. Nach dem 6:0 für die Ukraine kam Schröder endlich zum ersten Erfolg, dennoch wirkte das Team nervös, beim Stand von 11:4 nahm Fleming seine erste Auszeit. Es blieb jedoch absolutes Stückwerk, Rhythmus hatte im ersten Durchgang nur die Ukraine. 16:9.

2. Viertel: Nach einigen Minuten auf der Bank wollte es Schröder nun wissen und besorgte umgehend mit Layup und Dreier und Layup 7 Punkte, dann fütterte er Voigtmann im Pick'n'Roll zum 20:22 aus deutscher Sicht. Sein Selbstvertrauen steckte die anderen an. Mitte des Viertels wurde erstmals die Führung übernommen. Die Ukraine blieb dran, weil Deutschland weiter alles andere als gut verteidigte. Dank insgesamt 13 Schröder-Punkten im Viertel sowie 11 Zählern von Benzing ging es dann aber mit 39:33 für den DBB in die Pause.

3. Viertel: Es lief besser bei den Deutschen. Voigtmann flog zu einem spektakulären beidhändigen Dunk ein, Schröder fand Barthel für 2 einfache Punkte und legte dann selbst nach - schon führte Deutschland mit 11. Die Ukraine verlor nun völlig den Faden und geriet mit bis zu 16 Punkten in Rückstand, bevor sie sich Ende des Durchgangs wieder etwas erholten. 58:47 Deutschland nach 30 Minuten.

4. Viertel: Eigentlich schien schon alles entschieden, bevor Deutschland einige Minuten lang nichts mehr auf die Reihe bekam. Zwei Minuten vor dem Ende brachte Bobrov die Ukraine sogar noch einmal auf 7 Punkte ran, Schröder antwortete jedoch mit Freiwürfen. Ein Abschluss am Korb von Theis beseitigte dann auch die letzten Zweifel. Mit dem Buzzer versenkte Schröder dann noch einen Dreier zum 75:63.

Deutschland vs. Ukraine: Der Boxscore

Der Star des Spiels

Dennis Schröder. Ganz klare Sache. Einen Durchgang brauchte der Hawks-Guard, um ins Spiel zu finden, dann dominierte er die Partie allerdings nahezu nach Belieben. Er nutzte seine Schnelligkeit, traf aber auch von draußen extrem sicher und spielte in den wichtigen Momenten dann auch immer wieder kluge Pässe - und das, obwohl die Refs ihn wirklich nicht gerade bevorzugt behandelten. In dieser Form ist Schröder eine der größten Offensivwaffen dieses Turniers.

Der Flop des Spiels

Viacheslav Kravtsov. Nominell sollte die Länge unterm Korb die größte Stärke der Ukrainer sein, von ihrem bekanntesten Big Man kam aber erschreckend wenig, wenngleich erwähnt werden muss, dass er sich in der Anfangsphase ein wenig verletzte. Dennoch: Kravtsov muss mehr liefern als in diesem Spiel (3 Punkte, 4 Rebounds), wenn die Ukraine bei diesem Turnier etwas reißen wollen.

Deutschland vs. Ukraine: Das fiel auf

  • Das DBB-Team eröffnete die Partie mit etwas mehr Respekt, als nötig gewesen wäre. Zwar wurden einigermaßen viele offene Würfe herausgespielt, nachdem jedoch die ersten nicht im Korb landeten, wirkte das Team umgehend nervös und verlor schnell die Linie. Benzing und auch Voigtmann verweigerten dann teilweise beste Wurfmöglichkeiten oder zögerten zu lange.
  • Schröder versuchte das zunächst mit Einzelaktionen zu kaschieren, allerdings war offensichtlich, dass ihm die harte Gangart der Ukrainer auf die Nerven ging. Er beschwerte sich einige Male bei den Refs, diese ließen sich aber nicht davon abbringen, das Spiel an der langen Leine zu lassen. Nach einigen Minuten auf der Bank kam Schröder aber immer besser damit zurecht.
  • Im zweiten Viertel löste Schröder und mit ihm nach und nach auch Benzing den Knoten und die Offense der Deutschen kam immer besser ins Laufen. Defensiv jedoch blieb das Team einiges schuldig, auch wenn zumindest einige Turnover forciert wurden und die gefürchtete Länge der Ukrainer sich nur selten wirklich auszahlte. Stattdessen war es eher problematisch, dass die Deutschen sich abhängen ließen, wann immer der Gegner mehr als drei Pässe spielte und Rotationen forcierte. Auch die Penetration vom guten Mishula wurde nicht ideal verteidigt.
  • In der zweiten Halbzeit wurde dies alles etwas besser, zumal die Ukraine ihr Wurfglück in der Kabine gelassen hatten und nun kaum noch Gefahr ausstrahlten. Dennoch: Gegen die stärkeren Gegner dieser Gruppe wird diszipliniertere Defense von Nöten sein.
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