Nicht schon wieder patzen!

Leistungsträger unter sich: Heiko Schaffartzik und Robin Benzing
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Was passiert mit Mutapcic?

Über der EM-Quali schwebt die Personalie des Bundestrainers. Der 54-Jährige wurde bekanntlich erst im Mai von Bayern München für drei Monate freigestellt, um das DBB-Team zur EM 2015 zu führen. Sein Vertrag läuft nur bis Ende des Monats, dann geht es zurück nach München an die Seite von Svetislav Pesic - oder?

Wenn die EM-Quali misslingen sollte, sind seine Chancen auf ein weiteres Engagement beim DBB quasi nicht existent. Aber davon geht niemand aus. Die Frage ist also eher: Bleibt er bei erfolgreicher Quali bis 2015? Dem "SID" sagte er: "Wir haben besprochen, dass ich auch im nächsten Jahr Bundestrainer bin, wenn alles normal läuft." Das klang beim Supercup noch etwas vorsichtiger: "Ich habe noch einen Monat Vertrag. Nach der Quali sehen wir, was kommt."

Der Verband würde ihn nach einer überzeugenden Quali wohl auch kaum abschießen, sieht die Doppelfunktion aber kritisch. "Es ist kein Geheimnis, dass wir uns grundsätzlich einen hauptamtlichen Bundestrainer wünschen", so Präsident Ingo Weiss. Darüber werde man nach der Quali sprechen. Dass die Bayern "Muki" nicht freigeben, wenn er sich für die Nationalmannschaft entscheidet, gilt als unwahrscheinlich.

In Sachen Konzept habe er sich ohnehin von seinem Klubteam gelöst: "Bei Bayern sind es andere Spieler, hier gibt es auch andere Ansätze, je nach unseren Qualitäten, aber auch nach unseren Schwächen." Er entscheide, wo es lang geht: "Für das Konzept ist der Trainer verantwortlich. Das ist kein Wunschkonzert."

Wie stark sind die Gegner?

Bei allem Respekt vor den Gruppengegnern Polen, Österreich und Luxemburg: Dass Deutschland nach der WM nun auch die EM verpasst, ist eigentlich unvorstellbar. Zumal sich auch die sechs besten Gruppenzweiten der sieben Gruppen qualifizieren. Die ersten zwei Spiele bestreitet man in der Fremde, dann kommen drei Heimspiele in Serie, eigentlich sollte also schon vor dem letzten Spiel in Luxemburg alles klar sein.

Die schwerste Aufgabe wartet unglücklicherweise zu Beginn mit dem Auswärtsspiel in Polen - etwas mehr Zeit zum Einspielen wäre dem Trainerteam sicherlich lieber gewesen. "Polen hat eine sehr gute Mannschaft. Ich habe in Polen gearbeitet und kenne viele Spieler. Da müssen wir hochkonzentriert sein", warnt dementsprechend auch Mutapcic vor dem einsetzenden Schlendrian.

Ohne NBA-Star Marcin Gortat setzt der osteuropäische Nachbar vor allem auf Flügelspieler Adam Waczynski. Dem 24-Jährigen von Trefl Sopot stehen mit Center Przemylav Karnowski und Forward Tomasz Gielo zwei Teamkollegen zur Seite, die an amerikanischen Colleges aktiv sind. Das Team ist jung, vier Spieler holten 2010 bei der U17-WM die Silbermedaille.

Zu Österreich und Luxemburg muss man nicht viel sagen. Alles andere als vier Siege wären eine herbe Enttäuschung.

Fazit

Eine optimale Vorbereitung sieht anders aus: Die Mannschaft muss sich noch finden, zudem brachte die eine oder andere Personalie Unruhe ins Team. Bei 100 Prozent ist man also noch nicht. Andererseits muss man konstatieren, dass es sich um keine EM oder WM handelt, sondern "nur" um die Qualifikation. Die Gegner verdienen ohne Zweifel Respekt, aber der Talentvorteil der Deutschen ist so groß, dass nichts schiefgehen sollte. Und mit Mutapcic hat man einen erfahrenen Trainerfuchs an der Seitenlinie. Nowitzki sollte sich den kommenden Sommer also schon einmal freihalten. Für alle Fälle.

Seite 1: Die Vorbereitung, Schröder als Hoffnungsträger und das Spielsystem

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