Boll und Baum ziehen ins Einzel-Halbfinale ein

SID
Timo Boll hat bei der EM in Polen das Halbfinale erreicht
© Getty

Titelverteidiger Timo Boll ist bei der Tischtennis-EM in Danzig nur noch zwei Siege von seinem 15. Titel bei Europameisterschaften entfernt.

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In der heißen Schlussphase der Tischtennis-EM scheint Timo Boll auf die perfekte Betriebstemperatur zu kommen: Nach dem 4:0 im Viertelfinale gegen den Franzosen Adrien Mattenet hat der Rekordeuropameister eine Medaille bereits sicher, nur noch zwei Siege trennen den Düsseldorfer von seinem fünften Einzel-Gold und dem 15. EM-Titel insgesamt.

In der Runde der letzten Vier trifft Boll auf dem Weg zum fünften Einzel-Titel auf den Slowenen Bojan Tokic, der mit dem 4:3 im Viertelfinale gegen Dimitrij Ovtcharov (Orenburg/Russland) ein deutsches Halbfinalduell verhinderte.

Nur Patrick Baum folgte seinem Düsseldorfer Teamkollegen in die "Medaillenrunde". Der Vize-Europameister setzte sich gegen den Weißrussen Wladimir Samsonow mit 4:1 durch und trifft nun auf Aleksandar Karakasevic (Serbien). Das Aus von Ovtcharov und Bastian Steger (Saarbrücken), der Karakasevic 2:4 unterlag, verhinderte einen weiteren Rekord: Noch nie in der 53-jährigen EM-Geschichte hat es ein Halbfinale gegeben, in dem vier Deutsche die Medaillen unter sich ausmachen. Bereits vier DTTB-Akteure im EM-Viertelfinale stellten ein Novum dar.

Gegen Mattenet mit Respekt

Seinen zwölften Einsatz im laufenden Turnier war Boll erneut mit Respekt angegangen. "Das ist mittlerweile ein richtig Guter. Da muss ich am Limit spielen, um zu bestehen", ließ der 30-Jährige auf seiner Facebook-Seite über seinen Gegner Mattenet verlauten. Stattdessen bot der junge Franzose an seinem 24. Geburtstag vor der erstmals EM-tauglichen Kulisse von rund 2000 Zuschauern allerdings wenig Gegenwehr.

Boll diktierte das Spiel mit seinem konzentrierten Auf- und Rückschlagspiel. "Das war ganz anständig, bisher läuft es ganz gut. Gegen Andrien hat es wirklich Spaß gemacht und ich hatte ein paar zündende Ideen, die funktioniert haben", sagte Boll, der im letzten Satz auch Kämpferherz bewies. Einen 3:9-Rückstand bog der Weltranglistenvierte noch in ein 12:10 um.

Ivancan im Frauen-Halbfinale

Die bislang wenig glänzende Bilanz der DTTB-Frauen rettete am Samstag Irene Ivancan im Alleingang. Die Abwehrspielerin vom ttc eastside Berlin, die bereits im Team-Wettbewerb als konstanteste Deutsche hervorstach, schaffte als einzige DTTB-Starterin den Einzug ins Halbfinale durch ein 4:2 gegen Krizstina Poth (Ungarn) und hat damit mindestens Bronze sicher. Zhenqi Barthel verlor ihr Viertelfinale gegen Li Qian (Polen) nach 2:0-Führung mit 2:4.

Schweißgebadet, aber überglücklich konnte die 28-jährige Ivancan ihren Erfolg kaum fassen. "Das ist zu schön, um wahr zu sein. Ich habe mir einiges zugetraut, aber dass das Ding wirklich um meinem Hals hängt, hätte ich nicht geglaubt", sagte Ivancan, die in Danzig erstmals nach sechs Jahren Pause wieder im Trikot der deutschen Nationalmannschaft am Tisch steht.

Ivancan: "Ich will den Pott"

Nun bekommt sie es am Sonntag (10.50 Uhr) mit Margaryta Pesozka aus der Ukraine zu tun und hat das Finale im Visier: "Es ist das Halbfinale, da kämpft man bis zum Erbrechen, da zeigt sich, wer den stärksten Willen hat."

Was sie will, weiß Ivancan zumindest ganz genau: "Jetzt will ich alles: den Pott!"

Das EM-Gold im Männer-Doppel, wo Boll auch wegen der Verletzung von Partner Christian Süß (Düsseldorf) in diesem Jahr auf die Titelverteidigung verzichtet hatte, holten sich Marcos Freitas/Andrej Gacina (Portugal/Kroatien) mit einem 4:0 im Finale gegen Alexander Schibajew/Kirill Skaschow (Russland).

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