Boll-Team bei WM im Viertelfinale

SID
Die deutschen Herren um Timo Boll stehen bei der Tischtennis-WM im Viertelfinale
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Deutschlands Tischtennis-Herren haben vorzeitig das Viertelfinale der Mannschafts-WM erreicht. Nach dem 3:2 gegen Japan hatte das 3:1 gegen Ungarn nur noch statistischen Wert.

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Trotz eines Patzers von Timo Boll sind die deutschen Tischtennis-Männer bei der Team-WM in Moskau nur noch einen Sieg von einer Medaille entfernt.

In einer Neuauflage des Olympia-Halbfinals von Peking besiegte der Europameister Japan in einem engen Match 3:2 und ist damit Sieger der Gruppe C. Das 3:1 im letzten Gruppenspiel gegen Ungarn hatte nur statistischen Wert. Die bisher ebenfalls ungeschlagenen Frauen kassierten beim 0:3 gegen Singapur ihre erste Niederlage.

"Ich bin kein Statistiker, aber ich habe hier alle knappen Sätze verloren. Das muss anders werden", sagte der leicht genervte Boll. Zwar steuerte der 29-Jährige gegen die Asiaten einen Punkt bei, verlor aber erstmals in seiner Karriere gegen Jun Mizutani. "Was zählt ist aber das Team, auch wenn man selbst nicht glänzt", sagte er. Den entscheidenden Punkt holte Dimitrij Ovtcharov, der wie Boll später gegen Ungarn pausierte.

"Das Spiel war sehr von Taktik geprägt. Es war ein ungemein spannendes Spiel, aber nicht so hochklassig wie bei den Olympischen Spielen 2008", sagte Bundestrainer Richard Prause. Vor zwei Jahren hatte Deutschland ebenfalls 3:2 gewonnen, weshalb Boll scherzte: "Wir könnten gegen Japan eigentlich immer beim Stand von 2:2 anfangen und uns die Spiele davor sparen."

Boll mit Problemen beim Rückhand-Topspin

Das hohe Gesamtniveau der deutschen Olympiazweiten zahlte sich gegen Japan aus, Niederlagen von Boll und Ovtcharov wurden ausgebügelt. Der junge Ovtcharov unterlag Mizutani gleich zum Auftakt, Boll glich gegen Seiya Kishikawa aus und Christian Süß brachte Deutschland durch ein 3:2 gegen Kaii Yoshida in Führung.

Statt den Sieg perfekt zu machen, zog Boll gegen den früheren Jugend-Vizeweltmeister Mizutani überraschend den Kürzeren. Boll klagte in der 35.000 Zuschauer fassenden Olympiahalle über viele versprungene Bälle und hatte Probleme mit dem Rückhand-Topspin. "Es war ein anständiges, aber kein überragendes Spiel. Wir können uns noch steigern", sagte Boll.

Sein Teamkollege Ovtcharov steigerte sich im richtigen Moment und holte im fünften Spiel ein 3:2 gegen Kishikawa. "So eine Herausforderung reizt mich, ich habe schon öfters das entscheidende Spiel gehabt und auch gewonnen", sagte Ovtcharov. Der für Charleroi spielende 21-Jährige gab aber auch zu: "Wir spielen alle noch nicht am Limit."

China ist trotz Gruppensieg ein möglicher Halbfinal-Gegner

Nach dem sicheren Einzug ins Viertelfinale haben Boll und die Silberjungs am Donnerstag frei und können ihre möglichen nächsten Gegner als Zuschauer der Achtelfinals studieren. Je nach Auslosung droht trotz des Gruppensieges ein Halbfinale gegen China.

Ein besseres Ergebnis als vor zwei Jahren ist ohnehin schon erreicht. In Guangzhou erreichte das Team des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) ohne Boll nur Platz neun. Die letzte Medaille gab es 2006 bei der Heim-WM in Bremen, als die DTTB-Auswahl Bronze holte.

Die von Europameisterin Jiaduo Wu angeführten Frauen müssen dagegen den Umweg über das Achtelfinale gehen. Durch die klare Niederlage gegen Singapur verpasste man den Gruppensieg. Nur der Erste jeder Gruppe qualifiziert sich direkt für das Viertelfinale, die Zweiten und Dritten müssen ein zusätzliches Spiel bestreiten. Letzter Vorrundengegner der deutschen Frauen ist am Donnerstag Tschechien.

Deutsche Herren bei Tischtennis-WM auf Viertelfinalkurs