Sexy Sexy Lover

Von Bärbel Mees
Marco Huck und sein ganz spezieller Einmarsch vor dem Kampf
© Getty

Es geht rund in der Boxwelt: Sebastian Zbik kriecht Berge hinauf, Marco Huck steht auf Modern Talking, die Killerqueen und Jack Culcay haben noch Zeit ins Theater zu gehen - und Wladimir Klitschko fühlt sich unendlich langsam. Ring frei für die Boxer-Shorts.

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Gutes Omen

Für Box-Weltmeister Sebastian Zbik wird es erst am 17. April ernst. Gegen Domenico Spada verteidigt er in Magdeburg seinen Interims-Titel der WBC - und legt eine knallharte Vorbereitung hin.

"Ich habe hart gearbeitet in meinem Trainingslager in Polen und bin sehr gut vorbereitet. Ich hatte immer den Kampf im Kopf. Wir sind im Training bis auf 2000 Meter gekommen, wir sind die Berge hoch gelaufen und teilweise hoch gekrochen. Wir haben viel geschwitzt. Es war anstrengend und intensiv, aber gut für die konditionellen Grundlagen."

Sein Trainer Artur Grigorian setzt vor allem auf den Fakt, dass der deutsch-polnische Boxer Dariusz Michalczewski in seiner zwölfjährigen Profikarriere ungeschlagen blieb: "Wir sind in Polen auf den Spuren des Tigers gewandelt. Dariusz war auch oft in Zakopane. Das kann ein gutes Omen sein. Jetzt stehen die technischen Trainingseinheiten und bald auch das Sparring auf dem Programm."

Sexy Sexy Lover

Marco Huck hat vergangenen Samstag in Berlin seinen WBO-Titel zum zweiten Mal verteidigt. Äußerst effizient zudem, da es sein Gegner Adam Richards gerade mal bis in die dritte Runde schaffte, bis er zusammenbrach und den Ringrichter gleich mit sich zu Boden riss. Aber was will man von einem Sumpfesel auch erwarten?

Den Ausgang des Kampfes hatte Käpt'n Huck bereits eine Woche davor als Nachrichtensprecher verkündet. Im Fernsehstudio von N24 durfte er sich nämlich seinen Kindheitstraum erfüllen und die Nachrichten vorlesen: "Und jetzt zum Wetter. Trübe Aussichten für WM-Herausforderer Richards in Berlin. Für ihn ziehen in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag Wolken auf. Es wird ganz, ganz dunkel. Ein Schlaghagel ist zu erwarten. Für Huck wird hingegen die Sonne scheinen."

Hat sich schließlich auch bewahrheitet. Einen Kritikpunkt haben wir aber dennoch: Marco Huck, warum - um Himmels willen -  ist deine Walk-In-Music "Sexy, sexy Lover" von Modern Talking?

Wladimir und Marius

Einen besseren Musikgeschmack hat Wladimir Klitschko. Und die Musiker stehen offenbar auf ihn. Erst fordert die Band KISS Wladimir Klitschko auf, Eddie Chambers zu zerschmettern und nun lässt es sich Marius Müller-Westernhagen nicht nehmen, live vor Ort den Zuschauern einzuheizen.

Und der Steelhammer ist happy. "Ich kenne Marius schon viele Jahre und freue mich riesig, dass er den Leuten beim Kampf einheizen wird", sagte er der "Bild".

Die Musikszene steht also hinter Klitschko, doch er selbst ist noch nicht ganz zufrieden: "Ich bin noch zu langsam. Und Eddie ist definitiv der schnellste Mann im Schwergewicht. Um gegen ihn zu siegen, muss ich schneller werden."

Von der Baracke ins Cowboys-Stadion

Am selben Abend wie Huck kämpfte übrigens auch Manny Pacquiao. Leider nicht in Hamburg, sondern vor ausverkauftem Haus im Stadion der Dallas Cowboys.

"Es ist eine der unglaublichsten Geschichten - nicht nur in der Boxwelt, sondern überhaupt. Vor 14 Jahren schlief er in einer Baracke auf den Philippinen und heute Abend bringt er 51.000 Menschen in diesen Palast", schwärmt sein Promoter Bob Arum.

Und die Pacman-Fans sahen einen völlig ungefährdeten Sieg gegen einen Joshua Clottey, der froh zu sein schien, die zwölf Runden überhaupt überleben zu dürfen. Und wie geht es nun weiter? So genau weiß das keiner. Zum einen will Pacquiao in die Politik, zum anderen fordert die Boxwelt endlich den Kracher Pacquiao - Mayweather.

Der muss allerdings erst einmal Shane Mosley besiegen. Doch vielleicht kommt es danach endlich zum Megafight - der wäre für Pacquiao zugleich ein würdiger Abschied aus dem Ring.

Romantik, Witz, Drama

Was machen Boxprofis wenn sie gerade nicht trainieren? Sie gehen ins Theater und schauen sich Inszenierungen mit Boxszenen an. Zumindest Susi Kentikian und Jack Culcay gestalten so ihre Freizeit. Und da sie vom Fach sind, haben sie auch gleich etwas an den boxerischen Fähigkeiten der Schauspieler zu bemängeln.

"Da haben wir noch kleine technische Mängel entdeckt. Aber die können wir ausmerzen. Wir haben die gesamte Besetzung zu einer Nachhilfe-Stunde zu uns nach Wandsbek ins Gym eingeladen", verkündete die Killerqueen anschließend bei "boxing.de". Culcays Fazit fiel da doch wesentlich positiver aus: "Echt tolles Stück, Romantik, Witz, Drama - von allem war was dabei."

Wie das mit dem Boxen wirklich geht, können die beiden am 24. April zeigen. Da steigen sie nämlich das nächste Mal in den Ring.

Goldmedaille vs. Geburtstagsparty

Yuriorkis Gamboa is back. Am 27. März steigt er in Hamburg wieder in den Ring und trifft auf den Argentinier Jonathan Victor Barros. Im April 2007 begann Gamboa seine Profikarriere unter der Obhut der Arena-Box-Promotion in der Hansestadt, boxt inzwischen aber vornehmlich in den USA.

Vorbei die Zeiten, als er seine Olympische Goldmedaille (2004 im Fliegengewicht errungen) verkaufen musste, um die Geburtstagsparty für seine zweijährige Tochter ausrichten zu können.

"Gamboa freut sich schon sehr auf seine Rückkehr nach Hamburg. Und natürlich freuen auch wir uns darauf, ihn mal wieder hier seinen deutschen Fans zeigen zu können. Ich merke, dass die Leute langsam heiß darauf sind, unseren kubanischen Superstar noch mal live sehen zu können", sagt Promoter Ahmet Öner.

Dennoch schickt er eine Warnung mit: "Er muss auf jeden Fall aufpassen, darf sich nicht zu sicher fühlen. Was wir sicher versprechen können, ist ein absolutes Spektakel und Weltklasse-Boxen auf höchstem Niveau. Gamboa allein ist immer das Eintrittsgeld wert."

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