"Gori" Köpf feiert seinen 70. Geburtstag

SID
1976 gewann das deutsche Eishockey-Team Bronze. Ob Uwe Krupp in Vancouver ähnliches gelingt?
© Getty

Bei den Olympischen Winterspielen 1976 hat Ernst Köpf das entscheidende Tor zur Bronzemedaille der Eishockey-Nationalmannschaft gemacht. Heute wird der "Gori" 70 Jahre alt.

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Wenn die Olympischen Spiele in Vancouver beginnen, sitzt Ernst Köpf vor dem Fernseher - und denkt an seine eigenen Olympia-Erfahrungen. "Natürlich kommt mir sofort die Bronzemedaille von Innsbruck in den Sinn", sagt der ehemalige Eishockey-Nationalspieler, der heute seinen 70. Geburtstag feiert: "Es ist 34 Jahre her, aber ich werde immer wieder darauf angesprochen."

"Ich habe mich furchtbar geärgert"

Aus gutem Grund: Der "Gori" war schließlich derjenige, der bei Olympia 1976 das entscheidende Tor erzielte. Obwohl er es zunächst gar nicht wusste. "Wir dachten, wir hätten eins zu wenig gemacht", erinnert er sich an das 4:1 gegen die USA. Jenen 14. Februar hat der Füssener noch genau vor Augen: "Wir haben uns damals in der Kabine gestritten, Lorenz Funk und ich, weil er kurz vor Schluss selbst geschossen hat und nicht zu mir abgespielt hat, obwohl ich völlig frei war. Das wäre das 5:1 gewesen - und die Bronzemedaille. Ich habe mich furchtbar geärgert."

Bronze gab es für Köpf und Co. trotzdem, allerdings erst nach einigen Stunden: "Andauernd kam jemand in die Kabine. Erst hieß es, wir haben Bronze, dann wieder nicht." Schließlich entschied der um 0,041 bessere Torquotient zugunsten der Mannschaft von Bundestrainer Xaver Unsinn und bescherte dem deutschen Eishockey den größten Erfolg. "Bis heute", sagt Köpf, auch wenn damals Schweden und Kanadier fehlten: "Wenn die Nationalmannschaft mal unter die besten Vier kommt, wäre das mehr als Bronze damals. Aber sie schafft es ja nie."

Köpf ist mit den DEB-Stars nicht vertraut

Mit seinen Nachfolgern, die in Vancouver als krasse Außenseiter aufs Eis gehen, kann der 154-malige Nationalspieler wenig anfangen. "Namentlich kenne ich fast keinen mehr", gibt er zu: "Ich wundere mich, wo die bei all den Ausländern in der Liga immer wieder herkommen."

Zuschauen macht dem ehemaligen Stürmer ohnehin nicht so viel Spaß. Köpf schnürt lieber selbst die Schlittschuhe. "Zweimal in der Woche spiele ich in einer Hobbymannschaft mit Leuten, die 20, 30 Jahre jünger sind als ich. Die Burschen haben immer noch Respekt vor mir."

Die Jagd nach dem Puck hält ihn fit: "Ich fühle mich wie ein 50-Jähriger." Die Teamkollegen wundert's. "Sie sagen: Mein Vater ist auch 70, aber der kann kaum noch laufen." Köpf will noch nicht kürzer treten, "ich brauche das, ich will noch immer nicht verlieren, ich will meine Tore schießen." Im hohen Alter hat der Füssener auch noch in der Bundesliga gespielt: 1983 für seinen EVF als 43-Jähriger - 25 Jahre nach seinem Debüt.

Olympiamedaille "hängt im Wohnzimmer an der Wand"

Trotz seiner insgesamt sieben Meistertitel mit Füssen und dem Berliner Schlittschuhclub - der dritte Platz von Innsbruck war der größte Erfolg einer langen Karriere. Die Medaille hat im Köpfschen Haus einen Ehrenplatz: "Sie hängt im Wohnzimmer an der Wand. Ich habe zwar den ganzen Schrank voller Pokale. Aber 76 war eindeutig das schönste Erlebnis."

Nicht zuletzt wegen seines wichtigsten Tores in der Nationalmannschaft (von insgesamt 83) erinnern sich noch viele Eishockey-Fans an den "Gori". "Ich bekomme noch immer Autogrammwünsche aus ganz Deutschland", erzählt Köpf: "Normalerweise einmal pro Woche. Aber wenn Olympia ist, sind es vier, fünf am Tag. Ich wundere mich immer wieder."

Auch die Urlauber in seinem Gästehaus in Füssen, in dem er mit seiner Frau Petra sieben Ferienwohnungen vermietet, reden mit ihm viel über Eishockey: "Es ist ein schönes Gefühl, dass die Leute mich noch kennen." Den Namen Ernst Köpf hielt auch sein Sohn in den Eishockey-Schlagzeilen. Ernst junior wurde mit den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG dreimal deutscher Meister und wie der Papa Nationalspieler.

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