"Gigantisches T-Bone-Steak zum Abschied"

SID
Arthur Abraham trifft nach seinem K.o-Sieg gegen Jermain Taylor am 6. März auf Andre Dirrell
© Imago

Am Montag ging der Flieger in die USA - doch statt zu schlafen schrieb Box-Superstar Arthur Abraham im Flieger seine SPOX-Kolumne. Der 29-Jährige vor dem zweiten Fight des Super-Six-Turniers gegen Andre Dirrell am 6. März über Flugangst, Bananensaft und den Switch-Hitter.

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Es geht los! Das zweite Mal in meinem Boxerleben bin ich auf dem Weg zu einem Kampf in den USA. Montag, 8. Februar, 7:00 Uhr, Lufthansa-Flug von Frankfurt, auf dem Weg nach Palm-Spings!

Jetzt sitze ich also hier über den Wolken und schaue mich um. Mein Sauerland-Team sitzt natürlich mit mir im Flieger. Ein beruhigendes Gefühl, so eine tolle Mannschaft um mich herum zu haben. Da kann ja eigentlich nichts schief gehen. Und natürlich sitzt mein Trainer Ulli Wegner direkt neben mir (der mich mit etwas müden Augen gerade anschaut und sich wundert, was ich da schreibe).

Dem geht es wie mir, aber ich habe tatsächlich die letzte Nacht "durchgemacht". Keine Sekunde geschlafen. In Berlin habe ich gestern Abend in meinem Lieblings-Steak-Lokal zum Abschied noch ein gigantisches T-Bone-Steak verdrückt und versucht, danach die Augen offen zu halten. Das gehört schon zur Kampfvorbereitung.

Ich muss schnell in den Tag-Nacht-Rhythmus kommen und deswegen versuche ich gleich, während des Fluges zu schlafen.

Hauptsache Bananensaft

Die Zeitverschiebung in Kalifornien ist auch der Grund, warum wir alle schon vier Wochen vor dem Kampf in den USA sind. Ulli Wegner denkt einfach an alles. Und ich überlege gerade, was passiert wäre, wenn ich Flugangst hätte, wie der Sport-Kollege Paolo Guerrero vom HSV, der noch immer in Peru fest hängt.

Bei mir ist da aber keine Gefahr: Hauptsache, es gibt Tee, Bananensaft und meine geliebten Schoko-Croissants im Flieger. Die habe ich mir zu meiner eigenen Flug-Sicherheit selbst mitgebracht.

Perfekte Vorbereitung dank Ottke

Also kann ich entspannt die letzten Tage in den Trainings-Camps im Sportleistungszentrum Kienbaum, Berlin und in Zinnowitz  Revue passieren lassen. Was für ein Highlight war das Sparring! Welche ungwöhnliche Idee meines Trainers! Überraschend für alle hatte er Sven Ottke zu meinem Sparrings-Partner bestimmt.

Ein Anruf genügte und Sven war da! Der Mann, bei dem ich mich vor Jahren als Sparringspartner ins Sauerland-Team kämpfen konnte. Was für eine Geschichte! Und er kann's noch, ist topfit und mit seinen schnellen Händen der ideale Partner für die Vorbereitung auf Andre Dirrell.

Nur ein Spaß...

Der wartet also in den USA auf mich. Der leichteste Gegner bei diesem gigantischen Super-Six-Turnier? Vollkommener Unsinn. Die - denkbar knappe - Punktniederlage im letzten Oktober gegen Carl Froch hat gezeigt, was der Junge kann. Ich bleibe dabei: Bei diesem Wettbewerb kann jeder jeden schlagen.

Und der Switch-Hitter Dirrell, eigentlich Linksausleger, der aber auch in die Rechtsauslage während des Kampfes wechseln kann, wird alles geben. Ich aber auch! Und aus Spaß habe ich schon eben beim Abflug auf die Frage eines Journalisten gesagt: "Der Nächste, der nach dem Kampf mit mir aus dem Turnier aussteigen wird, ist Dirrell", nur ein Spaß natürlich....

Die Strategie für den Kampf habe ich aber schon ernsthaft im Kopf. Wir werden uns jetzt weiter vorbereiten, denn ich will meinen Fans in der ganzen Welt eine Freude machen. Ich will meinen Weg weiter gehen und wer sich mir dort entgegenstellt, der muss damit rechnen, dass ich ihn zur Seite schiebe. Dirrell hat ein Heimspiel, aber ich werde mich auf die Unterstützung der vielen Armenier verlassen können, die in den USA leben. Mal schauen, wie viele in der schon ausverkauften Halle dabei sind.

Heißes Wasser, heißer Kampf

Ich werde übrigens nie in die USA auswandern, das ist sicher. Mein Lebensmittelpunkt bleiben Deutschland und mein Geburtsland Armenien. So, und jetzt werde ich auch langsam die Augen zumachen. Vielleicht träume ich schon ein wenig von Kalifornien.

Von der Wärme und der Arena in Palm-Springs, dem "Aqua caliente". Das heißt "heißes Wasser". Heiß wie das Duell gegen Andre Dirrell. Friert ihr nicht ein im kalten Deutschland. Drückt mir die Daumen. Damit ich mit dem zweiten Sieg aus USA zu euch zurück komme.

Ich werde alles dafür geben!

 

 

 

 

 

Euer Arthur Abraham

Mehr zu Arthur Abraham: Seine offizielle Homepage!