Schicksalsspiele

Oliver Roggisch kämpft mit dem DHB-Team um die WM-Qualifikation
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Wie ist Gegner Polen drauf?

Platz neun bei der WM 2013, Rang sechs bei der EM 2014: Auch die Polen haben zuletzt nicht gerade Glanzleistungen abgeliefert. Wie Deutschland stehen also auch die Osteuropäer unter Druck. Zumal 2016 die Europameisterschaft im eigenen Land stattfindet. Allein deshalb wäre es für die Mannschaft enorm wichtig, ein Jahr zuvor eine Generalprobe in Form eines großen Turniers zu haben.

Am Mittwoch absolvierte Polen ein letztes Testspiel, das mit 22:25 gegen Weltmeister Spanien verloren ging. "Wir haben zu viele Fehler gemacht. Diese Fehler dürfen wir am Samstag nicht wiederholen", sagte Polen-Coach Michael Biegler anschließend.

Der 53-jährige Deutsche, der 2012 das Amt von Bogdan Wenta übernahm, hat jede Menge Erfahrung vorzuweisen. "Beagle" arbeitete bereits in Wuppertal, Dortmund, Dormagen, Gummersbach, Minden, Hameln, Friesenheim, Göppingen, Wilhelmshaven, Magdeburg und Großwallstadt. Von 1993 bis 1996 war er außerdem Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Er kennt das Team also bestens.

Allerdings sind Heuberger & Co. die Polen gleichermaßen bekannt, die für gewöhnlich körperlich stark, in der Abwehr erbarmungslos und mit erstklassigen Einzelkönnern agieren. Die Leistungsträger Bartlomiej Jaszka (Berlin) und Bartosz Jurecki (Magdeburg) verdienen ihr Geld in der HBL. Auch die drei Kielce-Profis Karol Bielecki, Krysztof Lijewski und Slawomir Szmal waren jahrelang in Deutschland aktiv. Hinzu kommen mit Adam Wisniewski und Mariusz Jurkiewicz zwei weitere Raketen, die beide bei Wisla Plock unter Vertrag stehen.

Ein Vorteil für Deutschland wäre es, wenn Jaszka (Schulterverletzung) und Lijewski (Leistenverletzung) im Hinspiel nicht dabei sein können. Dies wird sich relativ kurzfristig entscheiden. Dennoch: Polen wird auf jeden Fall eine schlagkräftige Truppe beisammen haben, die es dem DHB-Team enorm schwer machen wird.

Wer sind die Schiedsrichter?

Die Hallen in Danzig und Magdeburg werden beben, die Spieler bis an die Grenzen des Erlaubten gehen: Erfahrene Schiedsrichter mit einer klaren Linie sind also erforderlich. Die EHF nominierte für beide Partien Gespanne, denen diese schwere Aufgabe zuzutrauen ist. In Polen leiten Oscar Raluy Lopez und Angel Sabroso Ramirez das Hinspiel. Die Spanier pfiffen das EM-Finale zwischen Dänemark und Frankreich. Beim Rückspiel sollen die Isländer Jonas Eliasson und Anton Palsson für geordnete Verhältnisse sorgen.

Was sagen die Beteiligten?

  • Bundestrainer Martin Heuberger: "Im Sport geht es immer um alles oder nichts, aber wir haben unser Ziel, die Weltmeisterschaft in Katar, klar vor Augen. Ich bin mir sicher, dass wir eine Mannschaft sehen werden, die alles für den Sieg gibt."
  • Abwehr-Ass Oliver Roggisch: "Jeder weiß, welche Aufgabe wir haben. Trotz der großen Bedeutung bin ich gelassen. In zwei Spielen auf Augenhöhe wird der Glaube an sich selbst entscheidend sein. Danzig ist ein heißes Pflaster, aber vor dieser Atmosphäre ist niemandem von uns bange. Und in Magdeburg wird es sicher auch nicht leise."
  • DHB-Präsident Bernhard Bauer: "Die Mannschaft wird alles geben, was in ihr steckt, um das große Ziel zu erreichen. Ich erhoffe mir beim Rückspiel in Magdeburg erheblichen Rückenwind durch die Fans, damit wir alle abends glücklich nach Hause gehen können."
  • DHB-Vizepräsident Bob Hanning: "Das werden Spiele auf Augenhöhe. Aber unsere Spieler haben zuletzt gezeigt, dass sie erfolgreich sein können. Das Finale in der Champions League und das Pokalfinale wurden von deutschen Spielern geprägt."
  • Spielmacher Mimi Kraus: "Ich habe überhaupt gar keine Bedenken. Es herrscht eine sehr hohe Intensität, der Wille ist da. Und das ist ein sehr, sehr gutes Zeichen für den Erfolg. Ich glaube, dass wir am Samstag in einer Woche in Magdeburg tanzen und eine erfolgreiche WM-Qualifikation feiern werden."
  • Torhüter Johannes Bitter: "Ich stehe bereit, der Mannschaft zu helfen. Egal, ob auf dem Feld oder auf der Bank. Der Bundestrainer legt fest, wer Nummer 1 ist."

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