THW Kiel: Zittern im Hexenkessel von Veszprem

Von Alexander Maack
THW Kiel gewann das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen MKB Veszprem nur knapp
© getty

Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League will der THW Kiel bei MKB Veszprem das Ticket für das Final Four in Köln lösen. Der Traum vom erneuten Triple ist jedoch gefährdet. Die Zebras konnten das Hinspiel nach einer furiosen Aufholjagd nur knapp für sich entscheiden.

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Am vergangenen Sonntag lag Kiel in der heimischen Halle zwölf Minuten vor Schluss noch mit 22:28 zurück. Danach folgte ein Kraftakt, der mit dem Siegtreffer durch Welthandballer Daniel Narcisse fünf Sekunden vor Schluss noch im 32:31-Heimsieg endete.

Durch den nur knappen Erfolg braucht Kiel nun eine herausragende Leistung, um den Einzug ins Halbfinale perfekt zu machen. "Wir müssen in Veszprem fantastisch auftreten, um nach Köln zu fahren", ist sich THW-Trainer Alfred Gislason der Schwere der Aufgabe in Ungarn bewusst. Der Isländer hat einen Auswärtssieg als Ziel ausgegeben, um die Reise in die Lanxess-Arena zu sichern.

Im Erfolgsfall würde Kiel gleich zwei Serien durchbrechen. Noch nie stand der aktuelle Champions-League-Titelverteidiger im Folgejahr im Halbfinale, noch nie gewannen die Kieler ein Auswärtsspiel in Veszprem. Dennoch ist der rechte Rückraumspieler Marko Vujin siegessicher: "Wir sind Kiel, wir gewinnen in Veszprem und fahren dann nach Köln."

Unterdessen warnte Trainer Gislason vor zu viel Selbstvertrauen. "Veszprem ist eine der stärksten Heimmannschaften der Champions League und die Arena ist eine der lautesten der Welt", sagte der 53-Jährige.

Veszprem baut auf Hexenkessel

Die Veszprem-Arena des ungarischen Rekordmeisters füllen bei jeder Partie 5096 fanatische Fans. Für die Zebras keine ungewohnte Situation. "Wir lieben solch eine Stimmung und wir lieben diese Spiele, in denen es intensiv zur Sache geht und am Ende vielleicht nur ein Tor entscheidet", erklärte Kiels Kapitän Marcus Ahlm.

Mit der lauten Unterstützung im Rücken hat Veszprem in dieser Champions-League-Saison noch kein einziges Heimspiel verloren. "Wir stehen mit einem Bein im Halbfinale. Wir haben unser Schicksal in den eigenen Händen. Wir können mit unseren Fans Geschichte schreiben", erklärte Veszprem-Trainer Carlos Antonio Ortega deshalb.

Schon vor dem Hinspiel hatte der Spanier die Rechnung aufgestellt, dass sein Team ins Halbfinale einzieht, sofern die Tordifferenz nach dem Hinspiel weniger als vier Toren beträgt. Jetzt soll Teil zwei des Plans folgen. "Wir brauchen etwas, mit dem wir sie verunsichern können und wir wissen schon, was es ist", sagte Ortega.

Topscorer Nagy ist optimistisch

Der Frust über den verspielten Sechs-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel hat sich mittlerweile gelegt. "Ich bereue die technischen Fehler der Schlussphase", erklärte Laszlo Nagy. Der frühere Star des FC Barcelona erzielte elf Tore und war damit Topscorer von Veszprem.

In der laufenden Champions-League-Saison erzielte der rechte Rückraumspieler 72 Tore und damit 21 mehr als der Zweitplatzierte der teaminternen Scorerliste, Gabor Csaszar. "Wir glauben an uns. Zumal wir uns eine Woche intensiv auf den THW Kiel vorbereitet haben", sagte Nagy.

Selbstvertrauen dürften dem Team auch die Ergebnisse aus der Vorrunde geben, als beide Mannschaften ebenfalls aufeinandertrafen. Kiel deklassierte Veszprem im Heimspiel zwar mit 31:21 deutlich, unterlag aber in Ungarn 30:31. Sollte sich das Ergebnis im Viertelfinal-Rückspiel wiederholen, wären die Zebras aufgrund der geringeren Anzahl der Auswärtstore ausgeschieden.

Der Champions-League-Spielplan

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