Mit Auftaktsieg der Renaissance entgegen

Von Michael Stadtler
Martin Heuberger (r.) startet mit dem DHB-Team am Samstag in die WM
© Getty

Die deutsche Nationalmannschaft startet in das Abenteuer Weltmeisterschaft 2013 in Spanien. Zum Auftakt wartet der Underdog Brasilien (Sa., 15.45 Uhr im LIVE-TICKER), gegen den das DHB-Team mit dem unerfahrensten deutschen WM-Kader aller Zeiten antritt. Diese Unberechenbarkeit wollen die Heuberger-Jungs als Chance zur Renaissance nutzen.

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Seit die deutsche Nationalmannschaft im Februar 2007 im eigenen Land Weltmeister wurde, zeigt die Leistungskurve des Teams konstant nach unten. Bei der EM 2010 wurde man Zehnter, bei der Weltmeisterschaft ein Jahr später gar nur Elfter und für die Olympischen Spiele in London war man nicht einmal qualifiziert. Eine Katastrophe! Mit jungen, talentierten Spielern soll bei der WM in Spanien eine Renaissance eingeleitet werden. Ein Sieg gegen Auftaktgegner Brasilien ist Pflicht.

Ähnlich der brasilianischen Mannschaft befindet sich das DHB-Team in einer Übergangs- und Entwicklungsphase. Bundestrainer Martin Heuberger hat seine Truppe einer Frischzellenkur unterzogen und setzt in Spanien auch ob der verletzungsbedingten Absagen einiger Leistungsträger wie Uwe Gensheimer, Holger Glandorf und Lars Kaufmann auf den Nachwuchs.

Dahingehend ist es nicht verwunderlich, dass das deutsche Team zwar hungrig, jedoch ohne die ganz große Erfahrung in das Turnier und das Spiel gegen Brasilien geht. Neben Dauerbrenner und Abwehrchef Oliver Roggisch haben nur noch Torwart Carsten Lichtlein und der Kieler Dominik Klein mehr als 100 Länderspiele vorzuweisen. Noch nie schickte der DHB einen unerfahreneren Kader zu einer WM-Endrunde.

Unberechenbarkeit als Chance

Doch genau dort könnte möglicherweise der große Vorteil des deutschen Teams liegen. "Das Unbekannte könnte durchaus unsere Stärke sein", sagte DHB-Kapitän Roggisch. Bisher zählten die Deutschen meist zum Favoritenkreis, dieser Druck lastet in Spanien nicht mehr auf dem Team. Die Mannschaft begreift die Unberechenbarkeit als Chance zur Überraschung.

Anlass zur Hoffnung schon bei dieser WM wieder in den Kreis der Arrivierten und der Weltspitze vorzustoßen gibt die Vorbereitung. "Ich bin überrascht, mit welchem Einsatz alle schon in den ersten Einheiten bei der Sache waren. In unserer Mannschaft können alle Handball spielen. Das müssen wir uns klar machen - und dann werden wir auch ein gutes Turnier erleben", so Roggisch.

Mit einer ähnlich starken Leistung wie beim Testspielsieg gegen den Olympia-Zweiten Schweden scheint eine gute Ausgangsposition für das Achtelfinale und demzufolge auch ein Viertelfinal-Einzug zumindest möglich. Brasilien jedenfalls sollte auf diesem Weg nicht zum Stolperstein werden. "Bis auf Frankreich sollten wir in der Gruppe alles gewinnen", ist sich auch Ex-DHB-Captain Markus Baur gegenüber SPOX eines Auftaktsieges sicher.

Brasilien nur Außenseiter

Betrachtet man die deutsche Gruppe A genauer, so scheint das Team aus Brasilien der vermeintlich einfachste Gegner zu sein. Beste Voraussetzungen also, um mit einem Sieg Selbstvertrauen für das restliche Turnier zu tanken. Unterschätzen sollte man die Südamerikaner aber dennoch nicht.

Auch wenn das Team um Trainer Jordi Ribera bei ihren sieben WM-Teilnahmen meist in die Rolle des Punktelieferanten schlüpfte, beginnt der strikte Verjüngungsprozess im Team nach und nach Früchte zu tragen. Bei der Panamerika-Meisterschaft zeigte man sich schon beinahe auf einem Niveau mit Gruppengegner Argentinien, dem man im Finale nur knapp mit einem Tor Rückstand unterlag.

"Konzentration gilt dem Auftakt"

Einen Achtelfinaleinzug trauen den Brasilianern in einer Gruppe mit Frankreich, Deutschland, Montenegro, Tunesien und Argentinien aber nur die wenigsten zu. Zu einer besseren Platzierung als bei der letzten WM (21.) scheint das Team aber allemal in der Lage zu sein, denn mit Felipe Borges (Leon) und Thiagus Petrus (La Rioja) spielen immerhin einige Spieler in Europa.

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Die nahezu volle Aufmerksamkeit des deutschen Teams haben die Brasilianer vor dem direkten Duell jedenfalls schon einmal sicher. "Die Konzentration gilt dem Auftakt, dann schauen wir von Spiel zu Spiel und hoffen, dass wir gegen die Franzosen nicht unbedingt gewinnen müssen", sagte Roggisch.

Ein Sieg gegen die Südamerikaner wäre immerhin ein erster Schritt - ein Schritt in Richtung Achtelfinale und in Richtung Renaissance der deutschen Erfolgsmannschaft.

Die deutsche Gruppe A in der Übersicht