Titelkampf: Ein Hauch von Hoffnung

Von SPOX
Hamburgs Pascal Hens zieht beim 31:33 gegen Kiel am 32. Spieltag ab
© Imago

34. und letzter Bundesliga-Spieltag: Kiel reicht schon ein Punkt, um den sechsten Titel in Folge einzufahren und Hamburg auf Distanz zu halten. Die Löwen und Göppingen kämpfen um die Chance auf die Champions League, Großwallstadt und Berlin um einen Platz im Europacup.

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Eigentlich ist die Luft raus nach jenem Nachmittag in Hamburg vor zwei Wochen. Der HSV hatte die große Chance, mit einem Sieg die Vorherrschaft des THW Kiel zu beenden und den Meistertitel in die Hansestadt zu holen.

Doch Kiel setzte sich hoch verdient mit 33:31 gegen einen gehemmt wirkenden HSV durch, übernahm die Tabellenführung und geht jetzt mit einem Punkt Vorsprung und einem um 63 Treffer besseren Torverhältnis in den letzten Spieltag (Sa., 16.15 Uhr im LIVE-TICKER).

Kiel reicht schon ein Unentschieden beim TV Großwallstadt und der sechste Meistertitel in Folge, der 16. insgesamt, wäre amtlich. Der HSV, der zeitgleich bei HBW Balingen-Weilstetten antritt, ist auf Schützenhilfe angewiesen.

"Das liegt nicht mehr in unserer Hand"

"Ich denke, man kann das mit einem großen Turnier vergleichen", sagte HSV-Star Pascal Hens im Gespräch mit SPOX. "Als wir Weltmeister wurden, haben wir in der Vorrunde gegen Polen verloren. Aber wenn du im Finale stehst, dann zählt's. Und das haben wir gegen Kiel leider verloren."

Die Hoffnung auf einen Ausrutscher der Kieler, die am vergangenen Wochenende mit Siegen über Ciudad Real und den FC Barcelona den zweiten Champions-League-Sieg ihrer Klubgeschichte feierten, lebt aber noch in Hamburg - wenngleich auf Sparflamme.

"Wir tun alles dafür, am Samstag in Balingen zu gewinnen. Was sonst noch passiert, liegt nicht mehr in unserer Hand", meinte Matthias Flohr. Und Hens ergänzte: " Das sehe ich genauso. Aber es wäre gelogen, wenn nicht jeder von uns sagen würde, dass wir hoffen, dass sie noch ein Spiel verlieren."

Insgesamt überwiegt beim HSV aber die Erkenntnis, dass man die Meisterschaft vor zwei Wochen verspielt hat.

"Champions-Party" in Kiel

In Kiel ist dagegen alles vorbereitet für die große Champions-Party auf dem Rathaus-Platz, die auch stattfinden wird, wenn der THW die Meisterschaft verpassen sollte. Doch daran denkt keiner.

Ein Sieg bei Altmeister Großwallstadt dürfte aber selbst für die Zebras kein Selbstgänger werden. Der TVG spielt, seitdem Michael Biegler zur Saisonmitte als Trainer übernahm, so erfolgreich, dass sogar noch ein Platz im EHF-Cup winkt.

Die Bilanz von 19 Pflichtspielen und neun Jahren ohne Sieg gegen Kiel spricht zwar nicht für die Unterfranken, die aktuelle Form aber durchaus.

Andersson gegen THW

Ausgerechnet ein Ex-Kieler könnte dem THW die größten Probleme bereiten. Keeper Mattias Andersson spielte zwischen 2001 und 2008 für die Schleswig-Holsteiner, mit denen er fünf Meistertitel und den Gewinn der Champions League 2007 feierte. Seit 2008 hütet der Schwede das Tor beim TVG.

"Für uns und für Kiel ist es ein echtes Endspiel", sagte Andersson gegenüber den "Kieler Nachrichten". "Wir denken nicht an den THW, sondern nur an uns. Mit einem Sieg stehen wir im Europapokalwettbewerb. Nur das ist für uns wichtig, und dafür werden wir alles geben."

Löwen so gut wie Vierter

Konkurrent um den letzten Platz im europäischen Geschäft sind die Füchse Berlin, die in Gummersbach antreten müssen.

Auch Platz vier und damit die Teilnahme an einem Qualifikationsturnier zur Champions League ist noch zu vergeben.

Den Rhein-Neckar Löwen reicht dabei im Heimspiel gegen Wetzlar ein Remis, um auf jeden Fall vor Frisch Auf Göppingen zu bleiben. FAG ist zu Gast beim TBV Lemgo.

Abschied von Christiansen

Ein besonderes Spiel gibt es dann noch in Hannover, wo sich die beiden Flensburger Routiniers Lars Christiansen und Jonny Jensen nach 14 beziehungsweise elf Jahren aus der Bundesliga verabschieden.

Vor allem der trickreiche Däne Christiansen hinterlässt deutliche Spuren in den Annalen der Liga. Mit über 2800 Toren in 457 Spielen ist er die Nummer zwei der Ewigen Bundesliga-Torschützenliste hinter dem früheren Gummersbacher Kyung-Shin Yoon.

Bundesliga-Tabelle vor dem letzten Spieltag