Showdown um die Meisterschaft

SID
Filip Jicha erlitt zuletzt eine Wadenzerrung
© Getty

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen seit 31 Spieltagen, zwei Gegner auf Augenhöhe und der Rest der Handball-Bundesliga als Staffage: In einem "Finale Furioso" treffen sich der HSV Hamburg und der THW Kiel am Samstag zum Showdown um die deutsche Meisterschaft.

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Vor dem Duell Erster gegen Zweiter am drittletzten Spieltag sind sich die Kontrahenten einig: Der Sieger des Gipfeltreffens wird beim Saisonabschluss am 5. Juni die Meisterschale in Händen halten.

"Es ist wie ein Endspiel um die Meisterschaft: Wer gewinnt, ist in meinen Augen uneinholbar vorn", sagt Nationaltorwart Johannes Bitter, der mit dem HSV zum ersten Mal den Titel holen will.

Der THW hofft indes auf die Fortsetzung seiner Rekordserie von zuletzt fünf Meisterschaften in Folge. "Die Jungs werden das schon schaffen, da habe ich großes Vertrauen", sagt THW-Coach Alfred Gislason.

Machtwechsel in der Bundesliga?

Doch nach anderthalb Jahrzehnten der Kieler Dominanz deutet sich ein Machtwechsel an. Nach zwei Vizemeisterschaften in den vergangenen drei Jahren ist Hamburg dem ganz großen Triumph näher denn je. "Wir haben einen Großteil der Saison an der Spitze gestanden, jetzt müssen wir die sich bietende Chance auch nutzen. Alles andere wäre eine große Enttäuschung", sagt HSV-Präsident Andreas Rudolph.

Mit einem Zähler Vorsprung auf den Rekordmeister (56:6 Punkte) gehen die Hamburger (57:5) in das Spitzenspiel und hoffen zudem auf den Heimvorteil. "Am Ende werden Kleinigkeiten entscheiden", glaubt HSV-Trainer Martin Schwalb. Nach dem Gewinn des DHB-Pokals im April ist sein Team heiß auf das Double: "Die Mannschaft möchte unbedingt den zweiten Titel nachlegen."

Nach den Pokalsiegen 2006 und 2010 und dem Gewinn des Europacups der Pokalsieger 2007 würde die deutsche Meisterschaft das "i-Tüpfelchen" (Rudolph) in den elfjährigen Vereinsgeschichte bedeuten.

So sieht es auch Torwart Bitter: "Eine Meisterschaft ist sicher der schönste Titel, weil wir eine ganze Saison dafür gekämpft haben - 34 Spiele auf hohem Niveau."

Zuschauer "kein großer Vorteil"

Eine besondere Genugtuung wäre der Erfolg, weil man sich den Kielern im Titelkampf 2007 bei Punktgleichheit denkbar knapp nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses geschlagen geben musste.

Beim Abonnement-Meister aus Schleswig-Holstein ist man derweil überzeugt, auch diesmal das bessere Ende für sich zu haben. "Die Fähigkeit, mit Druck umzugehen, könnte den Ausschlag geben. Wir haben oft genug bewiesen, dass wir Druck vertragen", sagt Gislason.

Immerhin holten die Kieler 12 der letzten 16 Titel in der Bundesliga und waren vor allem in den vergangenen fünf Jahren das Maß der Dinge. Das Heimrecht des HSV in der mit über 13.000 Zuschauern ausverkauften Halle sieht der Isländer außerdem nicht unbedingt als Vorteil. "Dieser Druck kann auch belasten. Topmannschaften wie wir können mit lauten Arenen gut umgehen. Es ist also kein großer Vorteil für den HSV", sagt Gislason.

Personalnot in Kiel

Eher ist die Personalsituation ein Vorteil. Denn während die Hamburger personell aus dem Vollen schöpfen können, plagen die "Zebras" Sorgen im Rückraum. Definitiv fehlen wird der schwedische Nationalspieler Kim Andersson (Knie-OP).

Zudem ist Momir Ilic nach einer Überdehnung des Kreuzbandes im rechten Knie zumindest angeschlagen. Gleiches Gilt für Filip Jicha, der aber trotz einer Wadenzerrung auf jeden Fall auflaufen wird.

Wer auch immer am Samstag gewinnt, dürfte sich den Titel an den beiden verbleibenden Spieltagen jedenfalls nicht mehr nehmen lassen. Der HSV muss noch gegen Hannover-Burgdorf (28. Mai) und in Balingen-Weilstetten (5. Juni) antreten. Kiel empfängt die Balinger (2. Juni) und reist am letzten Spieltag nach Großwallstadt.

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