Brand verordnet: Demut lernen

SID
Pascal Hens traf gegen die Schweiz sechsmal
© Getty

Dem holprigen Neustart von Deutschlands Handballern nach der EM-Pleite folgte das Machtwort von Heiner Brand. Der Bundestrainer war mit den Spielen gegen die Schweiz nicht zufrieden.

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Nach einem Sieg und einem Unentschieden gegen die Schweiz hat der Bundestrainer eine Marschroute für den steinigen Weg zurück an die Weltspitze festgelegt: Demut lernen und Handball arbeiten.

"Wir sind nicht mehr der Weltmeister 2007, wir sind die Mannschaft von 2010. Und die muss lernen, dass ihr die Erfolge nicht zufallen", sagte Brand und kündigte die Besinnung auf deutsche Tugenden an: "Nur mit unbedingtem Willen, bedingungslosem Einsatz und voller Konzentration können wir wieder nach oben kommen. Und da wollen wir schließlich wieder hin."

Sieben Wochen nach der schlechtesten EM-Platzierung überhaupt zeigte die umgekrempelte Mannschafts des EM-Zehnten in den Länderspielen gegen die Schweiz in Stuttgart (34:26) und am Tag zuvor in Aarau (26:26) Stärken und Schwächen.

Hens sieht noch viele Baustellen

"Es gibt noch viele Baustellen. Unsere Leistung beim Unentschieden war katastrophal. Aber wir müssen und werden hart an uns arbeiten", sagte Rückkehrer Pascal Hens, der insgesamt sechsmal traf.

Der Hamburger Torjäger feierte nach 413-tägiger Abstinenz ebenso ein gelungenes Nationalmannschaft-Comeback wie Sebastian Preiß (Lemgo) und Dominik Klein (Kiel/beide 5 Tore). "Sie sind nicht die Retter des deutschen Handballs. Aber Pascal beispielsweise tut der Mannschaft als Persönlichkeit sehr gut", sagte Brand über den 2,03-m-Schlaks.

Hens vertrat den diesmal geschonten und bei der EM enttäuschenden Spielmacher Michael Kraus als Kapitän. Brand will aber weiterhin an Kraus als Spielführer festhalten. Insgesamt standen beim durchwachsenen Neustart nur noch sieben Spieler aus dem EM-Kader im DHB-Aufgebot.

"Aber alle anderen gehören weiterhin zur Mannschaft. Es ist doch normal, dass man nach einem Großereignis auch Alternativen testet", sagte Brand. Neben Kraus fehlten unter anderem die Routiniers Holger Glandorf (Lemgo), Torsten Jansen (Hamburg) und Oliver Roggisch (Rhein-Neckar Löwen).

Heinevetter sammelt Pluspunkte

Empfehlen konnten sich von den unerfahrenen Kräften vor allem Linksaußen Dragos Oprea (4/Göppingen) und Kreisläufer Jacob Heinl (6). Der Flensburger sah in Stuttgart nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte (56.). Auch der Berliner Torhüter Silvio Heinevetter sammelte im Zweikampf mit Stammkeeper Johannes Bitter (Hamburg) Pluspunkte.

Doch nicht zuletzt in die erfahrenen Kräfte wie Ex-Weltmeister Hens ("Seine Spielfreude ist enorm") setzt Brand mit Blick auf die WM-Qualifikationsspiele am 12. und 19. Juni gegen Griechenland große Hoffnungen. Zumal der Bundestrainer nicht müde wird, vor den zweitklassigen Griechen zu warnen: "Das wird kein Selbstläufer."

Seine Mannschaft müsse deshalb wieder "Demut lernen" und sich auch über Siege gegen die vermeintlich Kleinen freuen, forderte Brand. Vor der Pflichtaufgabe gegen die Griechen steht beim Sechs-Nationen-Turnier in Norwegen (15. bis 17. April) ein letzter Härtetest an.

Was künftig mehr denn je auf die DHB-Auswahl zukommt, verdeutlichte Brand seinen Schützlingen jüngst bei einer Ansprache. "Wir müssen uns jeden Sieg hart erarbeiten. Ich hoffe, die Mannschaft hat diese Situation verstanden", sagte der 57-Jährige.

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