THW knackt letzte deutsche Bestmarke

SID
Stefan Löwgren gelangen im Duell mit Gummersbachs Torhüter Nandor Fazekas drei Tore für Kiel
© Getty

Mit einem 30:24-Sieg über den VfL Gummersbach im Finale hat sich der THW Kiel seinen dritten Pokalsieg in Folge gesichert. Kiel ist jetzt außerdem Rekordpokalsieger.

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Erfolg auf dem Spielfeld, aber Druck von den Sponsoren - der ungefährdete 30:24 (15:12)-Sieg des THW Kiel im Endspiel um den DHB-Pokal gegen den VfL Gummersbach in Hamburg hat den deutschen Rekordmeister nicht in ruhigeres Fahrwasser gebracht.

Über dem sechsten Cup-Triumph der Zebras, die sich nun auch im Pokal alleiniger deutscher Rekordchampion nennen dürfen, hängt eine Drohung der Hauptsponsoren, die Zusammenarbeit mit dem Bundesliga-Tabellenführer wegen der schleppenden Aufklärung der Manipulationsaffäre um die Kieler möglicherweise schon zum Saisonende einzustellen.

Doch vor 13.000 Zuschauern in der ausverkauften ColorLine-Arena ließen sich die Schleswig-Holsteiner im Finale gegen den Final-Four-Debütanten Gummersbach davon kaum etwas anmerken.

Kiel dreht in Halbzeit zwei auf

Lediglich in der ersten Halbzeit kamen die Schützlinge von Trainer Alfred Gislason nur schwer in Fahrt, lagen nach 22 Minuten 7:10 im Rückstand, schafften dann aber mit einem energischen Zwischenspurt schon vor dem Seitenwechsel den Umschwung.

Nach der Pause geriet der dritte Erfolg hintereinander nicht mehr in Gefahr, zumal Torhüter Thierry Omeyer mit einer deutlichen Leistungssteigerung gegenüber der Vorschlussrunde aufwartete.

In der Schlussphase konnten es sich die Kieler sogar leisten, Spielern aus dem zweiten Glied Einsatzzeiten zu geben. Vid Kvaticnik traf sechsmal für die Norddeutschen, für Gummersbach waren Momir Ilic und Vedran Zrnic jeweils fünfmal erfolgreich.

Der unterlegene Finalist durfte sich wie alle anderen beteiligten Klubs über eine Prämie in Höhe von 150.000 Euro freuen, zudem ist der ehemalige deutsche Rekordmeister für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert, da Kiel als deutscher Meister erneut in der Champions League startet.

Schwenker zieht in Kiel weiter die Fäden

Den Gummersbachern war bereits am Samstag mit einem überraschend deutlichen 35:27 (13:17)-Triumph gegen Vize-Meister HSV Hamburg ein unerwarteter Coup gelungen. Kiel hingegen hatte nur mit viel Mühe die Rhein-Neckar Löwen mit 36:35 (21:18) niedergerungen.

Ernst könnte es für den alten und neuen Pokalsieger wieder am Dienstag werden. Dann ist laut einer Meldung des Nachrichtenmagazins "Spiegel" nicht ausgeschlossen, dass die wichtigsten finanziellen Förderer des Klubs abspringen, wenn der skandalgeschüttelte Verein nicht bereit ist, durch personelle Umstrukturierungen den Willen zu einem Neuanfang zu dokumentieren.

Für das Image des Vereins sei es besonders nachteilig, dass der zurückgetretene umstrittene Manager Uwe Schwenker hinter den Kulissen immer noch für den THW tätig sei.

THW-Gesellschafter Georg Wegner allerdings dementierte ein solches Schreckensszenario. "Wir sind vor einigen Tagen einvernehmlich nach Gesprächen auseinandergegangen, dass die Sponsoren hinter dem THW stehen", sagte er dem NDR.

Strombach: "Schiedsrichterwesen ist absolut sauber"

Dagegen scheint beim Deutschen Handball-Bund im Zusammenhang mit der Bestechungsaffäre um die beiden Magdeburger Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich wieder mehr Ruhe einzukehren.

Es zeichnet sich ab, dass die beiden renommierten Unparteiischen schon in der kommenden Saison wieder zum Einsatz kommen. Abhängig ist dies von einem Abschlussbericht der Europäischen Handball-Föderation, der in Kürze vorliegen soll.

"Die Tür könnte für diese beiden Sportkameraden schon bald wieder offenstehen", sagte dazu DHB-Präsident Uli Strombach in der Hansestadt. Lemme und Ullrich waren vor drei Jahren nach dem Finalrückspiel im Europapokal der Pokalsieger zwischen Medwedi Moskau und BM Valladolid auf dem Flughafen Scheremetjewo mit 50.000 Dollar Bargeld im Gepäck erwischt worden.

Diesen Vorfall hatten die beiden Referees seinerzeit nicht den zuständigen Gremien gemeldet. Bislang konnte nicht bewiesen werden, dass dabei ein gezielter Bestechungsversuch vorlag. Auch den übrigen 26 deutschen Top-Schiedsrichtern hat der DHB nach mündlichen Anhörungen über etwaige Vorfälle in den vergangenen drei Jahren einen Persilschein ausgestellt. Strombach: "Unser deutsches Schiedsrichterwesen ist absolut sauber und damit sind es auch die deutschen Vereine in der Bundesliga."

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