THW Kiel will 15. Titel

SID
Handball, Deutschland, THW Kiel
© dpa

Der Gold-Junge fehlt. Doch auch ohne seinen verletzten Star Nikola Karabatic will Rekordmeister THW Kiel neue Glanztaten vollbringen, seine eigenen Bestmarken brechen und auf dem Weg zum 15. Meister-Titel die erwarteten Attacken des HSV Hamburg abwehren.

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Der Mega-Etat von 7,8 Millionen Euro, das eingespielte Team und der neue Trainer Alfred Gislason sollen dem Branchenprimus das Triple aus DHB-Pokal, Meisterschaft und Champions League bescheren.

"Wir können in dieser Serie alles gewinnen", sagte der Isländer, der für geschätzt 750.000 Euro aus dem Vertrag beim VfL Gummersbach gekauft wurde, um Erfolgstrainer Zvonimir Noka Serdarusic zu beerben.

Hamburger SV in Lauerstellung

Neben Kiel streben in Hamburg, den Rhein-Neckar Löwen und der SG Flensburg-Handewitt drei weitere Klubs nach nationalen Titelehren, und gar acht von 18 Bundesliga-Klubs starten in drei Europacup-Wettbewerben.

"Ich erwarte, dass die sportliche Vormachtstellung der Liga in Europa zementiert wird", erklärte Frank Bohmann, Geschäftsführer des Liga-Verbandes HBL.

Nach seiner Erhebung planen die Klubs für den Erfolg mit 80 Millionen Euro - mehr als je zuvor. In einer Umfrage der Deutschen Presse Agentur dpa hatten die Vereine einen Gesamtetat von 68,15 Millionen Euro angegeben.

THW Kiel in neuen Finanz-Dimensionen

Den Löwenanteil davon bringen die Kieler auf. Auch deshalb sind sie sowohl Wettfavorit (10 Euro Einsatz bringen bei Sportwetten-Gera 5 Euro Gewinn) als auch die Nummer 1 beim Expertentipp.

Kiel will Geschichte schreiben

Nach Meinung von 16 der 18 Bundesliga-Trainer wird der THW nach neun langen Monaten Bundesliga am 6. Juni wieder die Meisterschale überreicht bekommen und dann Einmaliges geschafft haben: Noch kein Verein hat fünfmal hintereinander den Titel gewonnen.

"Ich glaube, dass der THW Kiel auch unter dem neuen Trainer Alfred Gislason eine dominierende Rolle spielen wird. Der HSV Hamburg und die Rhein-Neckar haben aber gute Chancen, dem THW das Leben schwer zu machen", sagte Essens Trainer Kristof Szargiej.

Mit der Empfehlung des Supercup-Gewinns durch den klaren 33:28-Erfolg über die als ärgste Widersacher gehandelten Hamburger wollen die Kieler zum Bundesliga-Einstand am 3. September gegen Aufsteiger TSV Dormagen den ersten Schritt zur Titelverteidigung machen.

"Ein Sieg im letzten ernsthaften Test stärkt das Selbstvertrauen vor der Saison", sagte THW-Kapitän Stefan Lövgren, der seine Abschiedssaison bestreitet.

"Jahrhundert-Talent" nach Flensburg

Während die "Zebras" nur Trainer Gislason als namhaften Zugang verpflichtet haben, sind dem Nord-Rivalen Flensburg gleich zwei bemerkenswerte Coups gelungen.

Zum einen lotste der Vize-Meister das montenegrinische Rückraum-Ass Alen Muratovic für die Rekord-Ablöse von angeblich 700.000 Euro aus Valladolid/Spanien in den Norden.

Zum anderen verpflichteten die Flensburger den als "Jahrhundert-Talent" apostrophierten Schweden Oscar Carlen. Mit dem 20-Jährigen kam auch gleich dessen Vater Per, Weltmeister und Europameister, als Co-Trainer an die Förde.

Bittere Ausfälle

Bei aller Vorfreude auf eine spannende Spielzeit ist der Auftakt aber auch schon wieder durch prominente Ausfälle überschattet.

Kiels Olympiasieger Karabatic fällt mit einer Unterarmverletzung längere Zeit aus. Der HSV Hamburg, mit einem Etat von 6,5 Millionen Euro Nummer 2 der Geldrangliste, beklagt das monatelange Fehlen von Rückraum-Ass Pascal Hens wegen des Bruchs des Schienbeinkopfes.

Ebenso vermissen die Hanseaten Oleg Velyky, der nach Kreuzbandriss und Krebserkrankung erst allmählich wieder Fuß fasst.