Der mit dem Alligator tanzt

Von Florian Regelmann
David Lynn beendete die PGA Championship auf Rang 2 - und niemand weiß, wer er ist...
© Getty

Rory McIlroy gewinnt in stylischer Manier die PGA Championship, aber die eigentliche Story ist der englische Nobody David Lynn. Genervt ist das Par-10 unter anderem von Tiger Woods, Marcel Siems Putter und albernen Golfregeln. Dazu: Michael Phelps wird Golfer!

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10. Kaymer-Krise nervt! Tag 1: 79. Tag 2: 79. Platz 130. Cut mal wieder meilenweit verpasst. Was Martin Kaymer seit einiger Zeit so fabriziert, ist leider Gottes bodenlos schlecht. Kann man nicht anders sagen. Ob Putter- oder Caddy-Wechsel - aktuell funktioniert absolut gar nichts beim Deutschen. Selbst wenn er mal eine gute Phase hat wie an Tag 2 (-1 nach 10), passiert immer irgendwas Katastrophales, was Kaymer dann wieder völlig zusammen brechen lässt.

Triple-Bogey 11, Doppel-Bogey 12 - schon ging es auch an Tag 2 dahin. Bitter. Kaymer war seit April (Malaysia) nicht mehr in den Top 10. Seine Scorekarten sehen in letzter Zeit total un-Kaymer-like aus, eher so wie bei Marcel Siem früher... Dennoch wird Kaymer ziemlich sicher beim Ryder Cup dabei sein. Wenn Captain Jose Maria Olazabal betet, dass Kaymer noch irgendwie aus dem Team fliegt, könnte man es ihm aber nicht verübeln...

9. Siems Putter nervt! Marcel Siem zuzuschauen macht in diesem Jahr richtig viel Spaß. Die ganze Saison spielt Siem auf konstant hohem Niveau, sein Sieg bei der Open de France war fantastisch. Siem ist mit seinem langen Spiel so on fire, dass er ohne jeden Zweifel jetzt auch bereit ist, mal ein ganz großes Ding zu ziehen. Ernsthaft! Wenn er doch nur ein paar Putts lochen würde... Bei der PGA lag er trotz grauenvoller Performance auf den Grüns selbst am Finaltag zwischenzeitlich noch in den Top 10, ehe er einbrach und noch aus den Top 30 fiel.

Du kannst unmöglich schlechter putten, als es Siem in dieser Woche getan hat. Es war laut Siem seine schlechteste Putting-Woche überhaupt. Konsequenz: Nach der Runde verschenkte er seinen Besenstiel-Putter an einen Fan. Marcel, geh bitte endlich wieder zurück zum kurzen Putter. Mit dem langen Teil sieht es eh hässlich aus, es geht damit nichts rein - Schluss damit! Siem wird - im Gegensatz zu Kaymer - in zwei Wochen in Gleneagles dabei sein und versuchen, sich doch noch ins Ryder-Cup-Team zu spielen. Come on, Marcel!

8. Tigers Major-Krise nervt immer mehr! Du machst einen fertig, Tiger. Ganz im Ernst. Woods hat als einziger Spieler in dieser Saison schon drei Turniere gewonnen. Er hat knapp fünf Millionen Dollar eingespielt. Und er kann 2012 trotzdem schon jetzt in die Tonne kloppen. Okay, das ist übertrieben, aber ohne Major-Sieg bringt ihm das nun mal alles nichts. Über vier Jahre ist sein letzter großer Sieg nun schon her. Und inzwischen kann man leider fast schon die Uhr danach stellen, wie es Tiger am Wochenende wegschmeißen wird. Niemals hätte man das für möglich gehalten.

Bei der PGA lag er zur Halbzeit mit in Führung, aber das bedeutet bei Tiger im krassen Gegensatz zu früher auch nichts mehr. Da fängt er die dritte Runde mit vier Bogeys an den ersten acht Löchern an - und in der Finalrunde spielt er beispielsweise auf der Back Nine zwei Bogeys auf den Par-5-Löchern. Eigentlich ist Tiger am Sonntag nur aufgefallen, als er von einem fiesen Feigenkaktus angegriffen wurde.

Und als er ein interessantes Interview gab. Er sei am Samstag zu relaxt gewesen. Er habe die falsche Einstellung gehabt. Was man daraus schließen kann: Tiger muss sich selbst wahnsinnig unter Druck setzen, endlich diesen 15. Major-Titel nach Hause zu bringen. Er will es unbedingt und bekommt es aktuell nicht auf die Reihe.

Dass er gefühlt den totalen Mist spielt und trotzdem an den Top 10 kratzt, ist bemerkenswert. Aber das eigentlich Wahnsinnige ist folgende Statistik: Tiger Woods hat 2012 bei den vier Majors nicht einmal am Wochenende unter Par gespielt. Acht Runden, keine unter Par. Brutal. Jetzt muss er wieder acht Monate warten bis zur nächsten Chance...

7. Golf-Regeln nerven manchmal! Ob die langen Putter nun bis Ende des Jahres verboten werden oder nicht - da kann man geteilter Meinung sein. Aber eines hat die PGA wieder gezeigt: Es gibt im Golf völlig alberne Regeln. Gentleman-Sport hin oder her - was auf dem Ocean Course in dieser Woche los war, das geht überhaupt gar nicht.

Beispiel 1: Carl Pettersson. Der Schwede war an Wozniacki dran, als er in der Finalrunde am 1. Loch aus dem seitlichen Wasserhindernis heraus spielte, beim Rückschwung irgendein dreckiges Blatt berührte und deshalb zwei Strafschläge kassierte. Regelkonform, aber völlig albern. Wie er sich danach zurückkämpfte, war dafür groß. Chapeau!

Beispiel 2: Michael Hoey. Der Nordire spielte am bösen Freitag eine 70. Eine überragende Runde. Nur Vijay Singhs 69 war beim Überlebenskampf an diesem Tag besser. Hoey hätte den Cut geschafft, wurde aber nachträglich disqualifiziert. Der Grund: Am 9. Loch nahm er den Ball auf, um zu schauen, ob es seiner ist. Dafür entfernte er Sand vom Ball. Und jetzt kommt's: Hoeys Fehler war es, dass er danach den Sand auf seinem Ball nicht mit einem neuem Sandhügelchen ersetzt hat. Irrsinn!

Und es hörte gar nicht mehr auf mit den Strafschlägen. Auch Zach Johnson und Joost Luiten waren noch betroffen.

6. Luke & Lee - Ihr nervt auch! Lieber Luuuuuuuuuuuuuuuuuke, wir möchten Dir zu deiner 66 am Finaltag gratulieren. Echt stark. Und du, lieber Lee, hattest hoffentlich ein schönes freies Wochenende. Westwood hat übrigens inzwischen seinen Coach und seinen Part-Time-Caddy gefeuert. Er habe ein bisschen den Fokus und Enthusiasmus verloren.

So, jetzt ist s soweit: Das Par-10 sagt hiermit voraus, dass Luke Campbell Donald und Lee John Westwood in ihrem Leben niemals ein Major gewinnen werden. Niemals! Wahrscheinlich gewinnen sie 2013 jetzt beide eins...

5-1: Eine 93, Phelps, Wozniacki und der Alligator