"Ibra sagte 'Don't touch me'"

Von Daniel Reimann
Rubin Okotie (M.) gab im August 2014 sein Comeback für Österreichs Nationalmannschaft
© getty

Rubin Okotie erlebte einst bei Austria Wien David Alabas Wandel vom Wunderkind zum Profi - und folgte ihm Jahre später nach München. Im SPOX-Interview spricht der 1860-Goalgetter über eine kultige Begegnung mit Zlatan Ibrahimovic, den Wendepunkt seiner Karriere und das Interesse von Werder Bremen.

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SPOX: Herr Okotie, noch immer setzt Sie eine Knieverletzung außer Gefecht. Derzeit reicht es nur für individuelles Training. Wann sieht man Sie wieder auf dem Platz?

Rubin Okotie: Ich habe jetzt einige Zeit pausiert, die Schiene ist zum Glück endlich weg. Ich bin jetzt immerhin schon wieder ins Aufbautraining eingestiegen. Bis ich wieder mit der Mannschaft trainieren kann, dauert es noch ein bisschen.

SPOX: Die aktuelle Verletzung ist nicht Ihr erstes Problem mit dem Knie. Sind Sie da mit der Zeit auch psychisch empfindlicher geworden?

Okotie: Das ist ja nicht meine erste Verletzung. Da lernt man natürlich, besser auf seinen Körper zu hören. Was das verletzte Knie anbetrifft, bin ich also schon sensibler geworden.

SPOX: War Ihnen im Moment der Verletzung sofort klar, dass sie wieder aufgebrochen ist?

Okotie: Die Verletzung entstand schon im November. Gegen Ingolstadt kam es dann zu einem Pressschlag. Das war absolute Maximalbelastung für das Knie, das habe ich sofort gespürt. Es hat verdammt weh getan. Nachdem ich mich behandeln ließ und Eis drauf bekam, ließ der Schmerz zwar nach. Aber ich war mir in dem Moment sicher, dass die Verletzung wieder schlimmer geworden ist.

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SPOX: Sie mussten in Ihrer Karriere einige Rückschläge erleiden. Welcher hat Sie am meisten geprägt?

Okotie: Die Knieverletzung 2009 hat mich am meisten mitgenommen. Das hat sehr lange gedauert und war psychisch nicht einfach zu verarbeiten. Damals war ich noch sehr jung und sehr gut drauf, dann kam diese Verletzung. Da war ich zuerst sehr traurig. Aber ich war und bin immer ein Kämpfer.

SPOX: Einen Rückschlag anderer Art mussten Sie Ende 2013 bei Austria Wien erleben, als Trainer Nenad Bjelica Sie nach einem Streitgespräch suspendierte. Haben Sie das je bereut?

Okotie: Überhaupt nicht. Es lief damals nicht gut für mich und es sind Dinge vorgefallen, die nicht in Ordnung waren. Das habe ich dem Trainer auch gesagt. Ich habe ihn in keiner Weise beleidigt, sondern ihm nur meine Meinung mitgeteilt. Nicht mehr und nicht weniger. Die Suspendierung musste ich dann akzeptieren.

SPOX: Es folgte die Ausleihe nach Dänemark zu Sönderjysk Elitesport, wo Sie ein erfolgreiches halbes Jahr verbrachten. War das der Wendepunkt in Ihrer Karriere?

Okotie: Es war in jedem Fall ein extrem wichtiger Schritt. Ich habe schon vor der Suspendierung kaum gespielt, umso wichtiger war es, dass ich in Dänemark gute Leistungen zeige. Das ist mir gelungen.

SPOX: Wann kam dann der erste Kontakt zu 1860 zustande?

Okotie: Den ersten Kontakt gab es schon 2012, als Florian Hinterberger noch Sportdirektor und Alexander Schmidt Trainer war. Aber damals hat es vom Bauchgefühl her noch nicht hundertprozentig gepasst. Dann kam im Sommer 2014 Gerhard Poschner auf mich zu. Eine Woche später gab es gemeinsame Gespräche mit Sportdirektor und Trainerstab. Da fiel dann die Entscheidung für 1860.

SPOX: Haben Sie sich vorher von Ihrem Nationalmannschaftskollegen David Alaba Tipps zu München geholt?

Okotie: Aus meiner Zeit beim FC Nürnberg kannte ich München, weil ich öfter hier war. Tipps habe ich also keine benötigt. Aber ich habe ihm von der Option erzählt. Und er riet mir, nach München zu kommen.

SPOX: Alaba gab einst sein Debüt für die erste Mannschaft von Austria Wien, als er für Sie eingewechselt wurde. War damals schon erkennbar, was für ein außergewöhnliches Talent er ist?

Okotie: Ja, das war nicht zu übersehen. Mit 15 war er im Trainingslager in Marbella dabei. Ich war damals selbst erst 19 Jahre alt. Viele sind bei den ersten Einheiten mit den Profis nervös. Aber Alaba hat mittrainiert, als ob er schon ewig dabei gewesen wäre. Zum Beispiel beim Ballhalten auf engem Raum: Da steht man unter Druck, muss schnelle Entscheidungen treffen. Er hat kaum einen Ball verloren, er hat fast immer alles richtig gemacht.

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