Schützenfest statt Relegation

SID
Andre Breitenreiter steht mit Paderborn kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga
© getty

Die Euphorie im Erzbistum ist nicht zu toppen. Fernsehteams der großen TV-Sender berichten schon seit Tagen über Paderborn, Bürgermeister Heinz Paus eilt von einem Interviewtermin zum anderen, während sich die Innenstadt auf die Riesenparty am Sonntag vorbereitet. Die soll gegen 17.20 Uhr starten, wenn die Fußballer des SC Paderborn den Bundesliga-Aufstieg perfekt gemacht haben.

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Was den Ostwestfalen im Fernduell mit dem um zwei Zähler schlechteren Verfolger SpVgg Greuther Fürth fehlt, ist ein Sieg im letzten Saisonspiel (15.30 Uhr im LIVE-TICKER) gegen den VfR Aalen.

An Motivation wird es dem Tabellenzweiten der 2. Liga kaum fehlen. Zusätzlichen Druck bauten die Fans auf. "Bitte keine Relegation - wir haben Schützenfest" war zuletzt auf einem Plakat zu lesen, denn die Entscheidungsspiele des Dritten gegen den Tabellen-16. der Bundesliga (15. und 18. Mai) fallen in die Zeit des traditionellen Volksfestes. Und feiern möchte man in Paderborn diesmal im Mai möglichst zweimal.

Großstadt Paderborn

Vieles klingt nach Provinz, doch Paderborn ist Großstadt (144.000 Einwohner) mit einem Flughafen, Universitätsstadt, Sitz bedeutender Unternehmen der IT-Branche und höchstwahrscheinlich demnächst auch auf der Bundesliga-Landkarte vertreten. Übrigens waren neun Städte in der Erstliga-Historie kleiner - nicht zu reden von Hoffenheim (3400 Einwohner).

"Der Bürgermeister hat schon betont, dass man eine solch eine bundesweite Werbung mit keinem Marketingkonzept finanzieren könnte", wird Paderborns Pressesprecher Jens Reinhardt in der Neuen Westfälischen zitiert.

Die Bühne ist bereitet - in der Stadt zur Präsentation der Mannschaft und auch im Stadion, der Arena mit den meisten Fahrradstellplätze (1900) in Deutschland. Die 15.000 Tickets sind längst vergriffen. In der Innenstadt werden zwei Leinwände aufgebaut, gerechnet wird bei der Aufstiegsparty mit 10.000 Fans. Auf einen Autokorso der Mannschaft wird im Falle des Aufstiegs jedoch verzichtet.

Rasant wachsende Mitgliederzahlen

In der SCP-Geschäftsstelle klingeln die Telefone pausenlos, täglich gehen rund 300 Mitgliedsanträge ein. Denn ein Vorkaufsrecht für eine Dauerkarte für die eventuelle Bundesliga-Saison hat nur, wer bis zum kommenden Sonntag einen Antrag eingereicht hat. Vor der Saison wurden 1863 Mitglieder (1. Juli 2013) registriert, am Sonntag werden es um die 4500 sein.

In Fürth wollen sich derweil die "Kleeblätter" für den Fall rüsten, dass Paderborn sein Heimspiel nicht gewinnt. Dann könnten die Franken mit einem gleichzeitigen Sieg gegen den SV Sandhausen die Relegation umgehen. "Wir haben gearbeitet wie die Hunde, haben über 33 Spieltage die Basis für den letzten gelegt", wird Kramer im kicker zitiert: "Wir wollen dem die Krone aufsetzen."

Doch Fürth plant primär für die Relegationsspiele und könnte beim direkten Bundesliga-Comeback auf die Organisationspläne des Aufstiegs im Jahr 2012 zurückgreifen. Die Freude, wohl zumindest die Relegationsspiele bestreiten zu können, hält sich in Fürth in Grenzen. Der Blick nach Paderborn, wo sie einer der größten Feten der Stadtgeschichte planen, schmerzt. Das Smartphone mit dem Liveticker ist am Sonntag die größte Hoffnung auf ein Happy End.

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