Karlsruher SC trennt sich von Trainer Scharinger

SID
Rainer Scharinger wurde beim Karlsruher SC entlassen
© Getty

Der abstiegsbedrohte Fußball-Zweitligist Karlsruher SC hat nach zehn Spielen ohne Sieg wie erwartet die Reißleine gezogen und am Montag Trainer Rainer Scharinger entlassen: Zwei Tage nach dem bitteren 1:5 der Badener bei Aufsteiger Dynamo Dresden gab KSC-Präsident Ingo Wellenreuther die "Vertragsaufhebung in beiderseitigem Einvernehmen" bekannt.

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Als Nachfolger des glücklosen Scharinger sind Peter Neururer und der erst am vergangenen Freitag beim MSV Duisburg entlassene Milan Sasic im Gespräch. Als Favorit gilt allerdings "Feuerwehrmann" Neururer.

"Das tut weh, es war eine sehr schwierige Entscheidung. Deshalb haben wir auch erst einmal eine Nacht darüber geschlafen", sagte KSC-Boss Wellenreuther, der sich aber nach nur neun Punkten aus bislang 13 Spielen und dem Absturz auf einen Abstiegsplatz zum Handeln gezwungen sah: "So konnte es nicht weitergehen.

Wir fragen uns immer noch, wo dieser Leistungseinbruch herkam. Jetzt brauchen wir einen Trainer, der die richtige Ansprache an die Mannschaft findet."

Kauczinski Interims-Lösung

Als Interimslösung wurde bereits zum dritten Mal in den vergangenen Jahren Markus Kauczinski verpflichtet. Kauczinski hat aber keine Fußballlehrerlizenz und kann damit nach den Statuten der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Badener maximal 15 Werktage betreuen.

Allerdings soll mit dem neuen Coach bereits ab Dienstag verhandelt werden, eine schnelle Lösung ist möglich. Da Neururer und Sasic derzeit vereinslos sind, wird es bereits in den kommenden Tagen zu konkreten Verhandlungen kommen.

Die Entlassung von Scharinger wirft allerdings einmal mehr auch ein äußerst schlechtes Licht auf die Vereinsführung um Präsident Wellenreuther. Denn der KSC hat innerhalb exakt eines Jahres drei Trainer verschlissen.

"Erfahrung sehr wichtig"

Am 31. Oktober 2010 hatte sich der Ex-Bundesligist von Markus Schupp getrennt, am 2. März 2011 musste dann dessen Nachfolger Uwe Rapolder gehen. Nach acht Monaten endete nun auch die Ära Scharinger.

Besonders schmerzhaft war die Trennung für Sportdirektor Oliver Kreuzer, der mit Scharinger privat befreundet ist. "Mir fällt die Trennung sehr schwer, da unser Verhältnis weit über den Fußball hinausgeht. Aber das Resultat in Dresden und die schwachen Auftritte der letzten Wochen haben uns zu dieser Maßnahme gezwungen. Dieser Schritt war einfach notwendig", sagte Kreuzer.

Der frühere Profi schloss derweil aus, dass ein junger Trainer nach Karlsruhe kommt: "Erfahrung ist in dieser Situation sehr wichtig, die Verpflichtung eines jungen Trainers wäre der falsche Weg."

Guter Saisonstart

Nach einem guten Saisonstart mit sechs Zählern aus den ersten drei Partien schien der im vergangenen Jahr fast abgestiegen KSC auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Doch es folgten unter Scharinger zehn Liga-Auftritte ohne Sieg in Folge.

Zudem kassierte der KSC in 13 Spielen 29 Gegentore. Bereits am Sonntag hatte Wellenreuther seinen Sportdirektor Kreuzer sowie Scharinger zum Rapport bestellt - am Montag folgte dann die erwartete Entlassung.

Nun fehlt den Spielern das Alibi, Kreuzer nahm die Profis daraufhin in die Pflicht. "Die Toleranz den Spielern gegenüber ist vorbei. So eine Leistung wie in Dresden will ich nie wieder sehen. Wir befinden uns im Kampf gegen den Abstieg. Und die Spieler müssen verstehen, dass sie bei einem Abstieg alle arbeitslos sind", sagte Kreuzer.

Der Karlsruher SC im Überblick

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