Bergmann wird Funkels Nachfolger in Bochum

SID
Andreas Bergmann unterschreibt einen Vertrag beim VfL Bochum bis 2013
© Getty

Andreas Bergmann wird Trainer des Zweitligisten VfL Bochum. Bergmann, ehemaliger Bundesliga-Trainer von Hannover 96, unterschrieb einen Vertrag bis 2013.

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Ein Bergmann im Revier: Ex-Bundesligatrainer Andreas Bergmann soll beim Zweitligisten VfL Bochum die Kohlen aus dem Feuer holen. Der ehemalige Coach von Hannover 96 unterschrieb beim VfL bis 2013 und wird am Sonntag (ab 13.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) gegen den SC Paderborn zum ersten Mal auf der Bochumer Bank sitzen. Der 52-Jährige ist der Nachfolger von Friedhelm Funkel, der nach dem 1:2 am Montag bei Dynamo Dresden entlassen worden war.

"Die Entscheidung für Bergmann ist uns leicht gefallen. Wir glauben, dass er gut zu uns passt", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Ernst-Otto Stüber dem "SID": "In der Mannschaft muss wieder das Feuer, die Begeisterung geweckt und in sportlichen Erfolg umgemünzt werden. Wir glauben, dass Andreas Bergmann dafür der richtige Mann ist." Den vorletzten Tabellenplatz müsse Bochum nun so schnell wie möglich verlassen.

Zuletzt trainierte Bergmann Hannovers U 23. "Wir haben seinem Wunsch entsprochen und den Vertrag aufgelöst. Wir danken ihm für seine Arbeit bei 96 und wünschen ihm in Bochum alles Gute und viel Erfolg", sagte Sportdirektor Jörg Schmadtke: "Ein Bergmann in Bochum, also mitten im Ruhrgebiet, das sollte passen." Co-Trainer wird Karsten Neitzel, das Duo wird am Freitag um 12 Uhr offiziell vorgestellt.

Entlassung in Hannover

Bergmann schien noch Mitte 2009 ein später Aufsteiger unter den deutschen Trainern zu werden, doch ein tragischer Fall ließ seine Karriere stocken. Nach dem Selbstmord des Nationaltorhüters Robert Enke stürzte Hannover 96 in eine tiefe psychische und sportliche Krise, und Bergmann musste am 19. Januar 2010 abtreten.

Es war eine "bewegende Zeit, mit bleibenden, tiefen Eindrücken", die Bergmann geprägt haben. "Den Gedanken, was wohl gewesen wäre, wenn es diese Tragödie nicht gegeben hätte, habe ich immer mal wieder gehabt", sagte er im Februar noch in einem Interview: "Ich glaube, dass die Entlassung nichts mit mir persönlich zu tun hatte, sondern der Verein einfach in einer unglaublichen Situation etwas Neues versucht hat. Für mich ist die Erkenntnis, dass ich jederzeit wieder in der Bundesliga arbeiten könnte."

Nun wird es mittelfristig erst einmal die 2. Liga - denn die Aufstiegsambitionen, mit denen Bochum in die Saison gestartet war, sind ad acta gelegt. Zu schwach präsentierte sich die Mannschaft, zu erfolglos, zu ungefestigt, zumeist unfähig, mit Rückschlägen umzugehen. Und das, obwohl der VfL in der Vorsaison erst in der Relegation gegen Borussia Mönchengladbach den Aufstieg verpasst hatte.

Vierte Trainerstation im Profifußball

Bergmann soll die Schwächen ausmerzen. Der 52-Jährige war zuletzt Leiter des Nachwuchszentrums der 96er und Trainer der zweiten Mannschaft, er gilt als Fachmann mit sehr gutem Auge für Talente. Bochums Sportdirektor Jens Todt hatte explizit darauf verwiesen, der Klub suche einen perspektivisch denkenden Mann, der mit jungen Leute umgehen könne - "keinen Feuerwehrmann".

Für Bergmann ist Bochum die vierte Station im deutschen Profifußball. Der diplomierte Sportlehrer hatte von 2004 bis 2006 die erste Mannschaft des FC St. Pauli trainiert, bevor er nach Hannover wechselte. Von 1997 bis 2001 war er Jugendkoordinator des Karlsruher SC.

Die Trainersuche bei Alemannia Aachen ist dagegen bislang erfolglos geblieben. Frank Schaefer (1. FC Köln II) und Frank Schmidt (1. FC Heidenheim) haben Sportdirektor Erik Meijer bereits eine Absage erteilt, weiterer Kandidat soll Huub Stevens sein. Der frühere Schalke-Trainer war erst am 8. April beim österreichischen Klub RB Salzburg entlassen worden. Aachen hatte sich nach dem schwachen Saisonstart von Peter Hyballa getrennt.

Andreas Bergmann im Steckbrief

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