Rooney oder doch lieber Drogba?

Von Susanne Schranner
Der Nordkoreaner Jong Tae-Se erzielte in der Vorbereitung in vier Spielen vier Treffer
© Getty

Endlich geht es wieder los! Auch die 2. Liga startet am Freitag in die neue Saison und die Vereine haben erneut kräftig auf dem Transfermarkt zugeschlagen. SPOX stellt zehn Neuzugänge vor, die in ihren Vereinen als Hoffnungsträger gelten und zum Saisonstart besonders im Fokus stehen.

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Oliver Neuville (37, Arminia Bielefeld): Eigentlich wäre Neuville jetzt irgendwo in der Nachwuchsabteilung seines langjährigen Vereins Borussia Mönchengladbach tätig. Eigentlich. Kurz nach seinem offiziellen Karriereende und der Verabschiedung bei den Fohlen, entschied sich der 69-malige deutsche Nationalspieler, doch noch ein Jahr dran zu hängen. Bei Arminia Bielefeld ist er aufgrund seiner Erfahrung jetzt der große Hoffnungsträger: "Olli weiß immer noch, wo die Kiste steht. Er wird uns mit seiner Routine sicher helfen", sagt Trainer und Sportdirektor Christian Ziege über seinen Freund und ehemaligen Teamkollegen.

Jong Tae-Se (26, VfL Bochum): Aufgrund seiner leidenschaftlichen Spielweise und seines ausgeprägten Torriechers gilt Tae-Se in Nordkorea als "Rooney des Volkes", vergleicht sich selbst aber mit Didier Drogba. In den Fokus der Fußballwelt spielte er sich durch seine guten Auftritte bei der WM in Südafrika, unvergessen bleiben auch die Bilder, als er vor dem Spiel gegen Brasilien während der Hymne in Tränen ausbrach. In seiner neuen Heimat in Bochum lässt er bereits viel erwarten: In der Vorbereitung erzielte er in vier Testspielen gleich vier Tore. Auch außerhalb des Platzes hat sich der Stürmer bereits einiges vorgenommen: "In einem Monat spreche ich deutsch!", verspricht er in der "Bild." Seiner Integration ins Team dürfte so viel Ehrgeiz mit Sicherheit zugute kommen.

Andreas Görlitz (28, FC Ingolstadt 04): Görlitz hat in seiner Fußballerkarriere schon viel erlebt: in der Jugend spielte er beim TSV 1860 München, wechselte nach dem Abstieg der Löwen gleich im Anschluss zum Lokalrivalen FC Bayern. Während seines ersten halben Jahres avancierte er dort sogar zum Nationalspieler und bestritt 2004 zwei Länderspiele. Ein Kreuzbandriss und darauffolgende weitere Verletzungen zwangen ihn danach allerdings zu einer fast zweijährigen Pflichtspielpause, weshalb er beim deutschen Rekordmeister nie wirklich Fuß fassen konnte. Zur Saison 2007/2008 wurde der Verteidiger für zwei sehr erfolgreiche Jahre an den Karlsruher SC ausgeliehen und wechselte nach einem weiteren Jahr in Bayerns zweitem Glied in der Sommerpause zum FC Ingolstadt, wo er jetzt sein Können unter Beweis stellen will.

Torsten Oehrl (24, FC Augsburg): Auch Torsten Oehrl kann in seinem Werdegang schon einige Vereine vorweisen. Begonnen hatte seine Profikarriere bei der Spvgg Greuther Fürth, wo er es aufgrund guter Leistungen in den Jugendteams und der deutschen U 18 und U-19-Nationalmannschaft bis zu den Amateuren schaffte und auch für die erste Mannschaft neunmal zum Einsatz kam. Nach Leihspielen in Offenbach und bei Eintracht Braunschweig wechselte der Stürmer im Sommer 2008 zur zweiten Mannschaft von Werder Bremen, wo er vor einem Jahr mit einem Profivertrag ausgestattet wurde. Lange dauerte sein Engangement aber auch dort nicht an und schon im Winter 2009 wurde er ein weiteres Mal ausgeliehen - diesmal zu Fortuna Düsseldorf. In der Sommerpause nun hat Oehrl einen Vertrag beim FC Augsburg unterschrieben und darf sich dort Hoffnungen auf einen Stammplatz machen.

Sascha Bigalke (20, Hertha BSC Berlin): Beim Hauptstadtklub gilt Eigengewächs Bigalke schon seit Jahren als großes Talent und auch beim DFB hat er sich erfolgreich durch die verschiedenen Auswahlmannschaften bis in die U 19 gekickt. In der Saisonvorbereitung durfte der Youngster auf der Doppelsechs vorspielen und hat sich in guter Form präsentiert. Hertha allerdings hat nach dem Abgang ihres defensiven Mittelfeldspielers Gojko Kacar noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und den Bremer Peter Niemeyer verpflichtet. Ob Bigalke bei der Konkurrenz (neben Niemeyer spielen auch Fabian Lustenberger und Pal Dardai auf seiner Position) trotzdem irgendwo seinen Platz im Team findet, wird sich zeigen.

Savio Nsereko (21, TSV 1860 München): Der deutsche Stürmer, der bei der U-19-Weltmeisterschaft 2008 als bester Spieler des Turniers geehrt wurde, ist mit seinem Wechsel nach München wieder dort angelangt, wo vor einigen Jahren alles begonnen hatte. Dabei war der talentierte Offensivmann kurzzeitig schon weit oben auf der Karriereleiter.
Anfang 2009 wechselte er nach einer aufsehenerregenden Hinrunde in der italienischen Serie B für rund 8,5 Millionen Euro zu West Ham United. Dort allerdings stagnierte seine Karriere, die zuvor so schnell nach oben gegangen war und bereits nach acht Monaten wechselte Nsereko wieder zurück nach Italien zum Erstligisten AC Florenz. Auch dort konnte er sich nicht durchsetzen und wurde zunächst an den FC Bologna ausgeliehen, zu Beginn dieser Spielzeit nun ging es zurück in seine Heimat, wo er sich jetzt erst einmal wieder in Zurückhaltung üben muss.

Stefan Maierhofer (28, MSV Duisburg): Der österreichische 2,02-Meter-Hüne ist wieder in Deutschland angekommen. Kennengelernt haben die Fußballfans den Stürmer beim FC Bayern, wo er neben 42 Einsätzen für die zweite Mannschaft auch zweimal für das Profi-Team auflief. Nach der Hinrunde der Saison 2006/2007 verließ er den Rekordmeister und spielte für die TuS Koblenz und die SpVgg Greuther Fürth, ehe er im Winter 2008 mit einem Wechsel zu Rapid Wien zurück in sein Heimatland kehrte. In anderthalb Jahren bei Rapid wurde er österreichischer Meister und schoss in 49 Spielen 31 Tore. Danach folgten Gastspiele bei den Wolverhampton Wanderers und Bristol City in England, bevor er sich zu einer Rückkehr nach Deutschland entschied. Dort verpasste er wegen einer Hüftprellung einen Teil der Vorbereitung, konnte aber im DFB-Pokalspiel gegen Lübeck sein Debüt feiern.

Nils Petersen (21, Energie Cottbus): Sowohl der 1. FC Köln, als auch Kaiserslautern und Hoffenheim wollten den jungen Stürmer gerne haben. Petersen allerdings erteilte allen drei Vereinen eine Absage und bleibt Energie trotz verlockender Angebote treu: "Schluss damit - ich bleibe in Cottbus. Basta!" Er habe dem Verein viel zu verdanken und wolle sich als Stammspieler durchsetzen. Auf einem guten Weg dazu ist er, im Test gegen den HSV hatte er mit seinem Doppelpack großen Anteil am überraschenden Sieg gegen den Favoriten. Auf längere Sicht möchte aber auch er in der 1. Liga spielen: "Am liebsten mit Cottbus."

Jaouhar Mnari (33, FSV Frankfurt): Der Tunesier, der den 1. FC Nürnberg nach fünf Jahren in Richtung zweite Liga verlassen hat, gilt als äußerst umgänglicher Profi. Nicht nur Ex-Nürnberg-Trainer Hans Meyer ist vom Charakter des Defensivspielers begeistert, er sei ein "unglaublich offenherziger und ganz prächtiger Mensch." Beim FSV Frankfurt kämpft Mnari nun trotz seiner langjährigen Erst- und Zweitliga-Erfahrung um einen Stammplatz. Zu Beginn der Saisonvorbereitung hatte er die Nase vorn, dann jedoch bremste ihn eine Erkältung und Samil Cinaz spielte sich währenddessen in den Vordergrund.

Max Grün (23, Spvgg Greuther Fürth): Im August 2009 wechselte Max Grün aus der zweiten Mannschaft des FC Bayern in die Amateurmannschaft der Fürther. Innerhalb weniger Monate spiele er sich erst zur Nummer 2 der Profis, dann sogar zur Nummer 1. Zur neuen Saison will der Keeper mit der Spvgg oben angreifen "und eine bessere Platzierung erreichen als in der letzten Saison." Dass das gelingt, steht für ihn außer Frage: "Es bewegt sich momentan einiges hier bei uns und wir haben uns gut verstärkt", sagt Grün. Er selbst will eines Tages natürlich auch erste Liga spielen.

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