WM

Ein Königreich zählt auf den Titan

Von SID/SPOX
Saudi-Arabien hofft auf die Unterstützung von Oliver Kahn
© getty

Am Freitag (16 Uhr im LIVETICKER) werden die Gruppen der WM 2018 in Russland ausgelost. Zeit, die Teilnehmer genauer unter die Lupe zu nehmen. Gastgeber Russland ist gleichzeitig Außenseiter. Auf Sbornaja-Coach Stanislav Cherchesov wartet der schwerste Job der Welt. Außerdem in Teil 1: Danish Dynamite, Belgiens Goldene Generation und die Hoffnungen eines Königreichs in Oliver Kahn.

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Die Erben von Diouf - Senegal träumt von neuem Coup

Seoul, World Cup Stadium. 31. Mai 2002. Es läuft die 30. Spielminute im Auftaktspiel der Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan - Titelverteidiger Frankreich ist klarer Favorit gegen den Fußballzwerg Senegal. Doch dann startet El Hadji Diouf auf der linken Außenbahn durch, nimmt den Kopf kurz hoch und bedient in der Mitte Papa Bouba Diop zum goldenen Treffer. Es folgte ein sensationeller Durchmarsch bis ins Viertelfinale.

15 Jahre sind diese goldenen Momente des senegalesischen Fußballs nun alt. Aliou Cisse erlebte sie damals hautnah auf dem Rasen mit, als damaliger Kapitän. Jetzt will er die "Löwen von Teranga" als Trainer bei der WM in Russland 2018 zu neuen Glanzmomenten führen. "Unsere Generation hat ihre Geschichte geschrieben", sagte Cisse: "Jetzt liegt es an ihnen, ihre zu schreiben."

Die Auswahl des westafrikanischen Staates hat sich mit einem 2:0-Sieg in Südafrika erst zum zweiten Mal für die WM qualifiziert. Nach dem Triumph wurde das Team um Superstar Sadio Mane vom FC Liverpool in der senegalesischen Hauptstadt Dakar triumphal empfangen. Die ganz in grün gekleideten Anhänger hoben Coach Cisse auf ihre Hände und feierten den Rastamann.

In der Weltrangliste machte der Senegal zuletzt einen großen Sprung und verbesserte sich im November-Ranking um neun Plätze auf Rang 23 - so gut war die Auswahl des 15 Millionen-Einwohner-Staates noch nie gewesen. Dennoch wird Senegal ein Außenseiter sein. Wie auch 2002. "Wir haben unser Land damals auf die Weltkarte gepackt", sagte Diouf kürzlich: "Ich war einer der Größten bei der WM 2002." Jetzt gehört die Bühne seinen Erben.

Mehr als ein Geheimfavorit: Belgien mag es schnell

Romelu Lukaku, Eden Hazard, Kevin De Bruyne, Thibaut Courtois - schon die Namen lassen Joachim Löw mit der Zunge schnalzen. "Belgien gehört zum absoluten Favoritenkreis", sagt der Bundestrainer über das kleine Nachbarland, das mit seiner "Goldenen Generation" endlich auch bei einer WM glänzen will. 2014 war erst im Viertelfinale gegen Argentinien (0:1) Endstation, diesmal könnte es noch weiter gehen.

Die Qualifikation erledigten die Roten Teufel im Schnelldurchgang. Lukaku schoss das Team als erste europäische Mannschaft zur Endrunde nach Russland - zwei Spieltage vor Abschluss der Qualifikation. Eine Überraschung war das schon längst nicht mehr. Seit 2014 ist Belgien ohne Unterbrechung in den Top 10 der FIFA-Weltrangliste vertreten, 2015 stand das Team sogar auf Rang eins.

Trainiert wird das Starensemble bei der insgesamt 13. WM-Teilnahme von Roberto Martinez. Der Spanier setzt bei seiner Mission auf prominente Hilfe und holte Thierry Henry als Co-Trainer ins Boot. "Thierry bekommt eine wichtige Rolle, er wird etwas anderes mitbringen", sagte Martinez.

In Russland sollen Hazard, Lukaku, De Bruyne und Co. endlich das große Versprechen des belgischen Fußballs einlösen. Denn noch ist die erste Goldene Generation die erfolgreichere: Bei der WM 1986 in Mexiko scheiterten Jean-Marie Pfaff, Enzo Scifo, Jan Ceulemans und Co. erst im Halbfinale. 32 Jahre später scheint die Zeit reif für ein neues Kapitel.