WM

Ein Königreich zählt auf den Titan

Von SID/SPOX
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James und Kolumbien: Führungsspieler als Schlüssel zum Erfolg

Seine große Bedeutung für Kolumbien stellte James auch nach dem glänzenden Schlussakt zur Sicherheit noch einmal klar. Ganz unbescheiden tippte sich der herausragende Fußballer der Cafeteros mit dem Zeigefinger immer wieder auf die zierliche Brust. "Ich", wollte er damit zum Ausdruck bringen, "schon wieder ich habe getroffen."

Und tatsächlich: James war es zu verdanken, dass den Südamerikanern der Umweg über die Playoffs erspart blieb. Der Offensivspieler von Bayern München traf in der Qualifikation in 13 Partien sechsmal, das wichtigste Tor gelang ihm dabei am letzten Spieltag in Peru.

Durch das 1:1 sicherte James seinen Kolumbianern den vierten Platz - und verschaffte sich persönlich damit die Möglichkeit, den Titel als WM-Torschützenkönig zu verteidigen. Der Stern, der vor drei Jahren bei der WM in Brasilien mit sechs Treffern aufgegangen war, soll auch im kommenden Sommer leuchten.

Für den argentinischen Nationaltrainer Jose Pekerman ist ein Spieler wie der 26-jährige James David Rodriguez Rubio unverzichtbar. "Großartige Jungs wie James tragen eine riesige Verantwortung, das sollten die Fans auch nach einer schlechten Leistung bedenken", sagte der 68-Jährige: "Ihre Qualität als Führungsspieler war der Schlüssel zur Qualifikation."

James ist in einem Team mit einigen interessanten Akteuren mit Sicherheit die prägendste Figur, er allein kann - auch wenn er diese Einschätzung selbst vielleicht anders bewertet - die gesamte Last aber nicht schultern. Vielmehr profitieren die Kolumbianer von einer starken Achse mit begnadeten Spielern.

Den Rückhalt bildet Keeper David Ospina. Trotz seiner erst 21 Jahre hält davor Innenverteidiger Davinson Sanchez die Abwehr zusammen. Und offensiv sind die Kolumbianer nicht minder gut besetzt - James profitiert dabei auch von der Qualität seiner Mitspieler. So zieht im Mittelfeld Juan Cuadrado die Fäden. Den Angriff krönt Radamel Falcao.

Falcao stand neben James auch nach dem Punktgewinn in Peru im Fokus, er soll massiv auf die Peruaner eingewirkt haben und einen Nichtangriffs-Pakt vorgeschlagen haben, weil dies Kolumbien ganz sicher zur WM und Peru in die Playoffs gebracht hatte. "Wir wussten, was in den anderen Partien passierte und haben mit diesem Wissen gespielt", sagte Falcao.

Polen will mit Lewandowski hoch hinaus

Die Hoffnungen der ganzen Nation ruhen vor allem auf einem: Robert Lewandowski.

Zum "König des Warschauer Nationalstadions" kürte ihn die heimische Presse, nachdem er für sein Land beim 4:2 gegen Montenegro mit einem Treffer kurz vor Schluss alles klarmachte. Ohnehin, es war die Qualifikation des Robert Lewandowski. 16 Treffer gelangen ihm. Rekord in Europa. Und sogar einer mehr als Weltfußballer Ronaldo.

Dass Lewandowski, ansonsten meistens eiskalt vor dem Tor, den Druck im Trikot seines Heimatlandes aber nicht immer abschütteln kann, zeigte sich bei der EM im vergangenen Jahr in Frankreich. Dort traf er nur einmal. Im Viertelfinale bei der Niederlage gegen den späteren Europameister Portugal.

Tragische Figur damals: Der Wolfsburger Jakub Blaszczykowski, der mit seinem Versuch im Elfmeterschießen scheiterte. Polen schied aus, obwohl es nach regulärer Spielzeit in fünf Spielen offiziell nicht verloren hatte. Portugal kam weiter, obwohl es nicht ein einziges Mal ohne Elfmeterschießen gewonnen hatte.

In Russland soll es anders laufen. "Wir haben Potenzial und müssen es nutzen", sagte Lewandowski. Denn auch er weiß: Allzu viele Chancen wird die derzeitige Generation nicht mehr bekommen.

Lewandowski ist zwar "erst" 29, andere Führungsspieler sind dagegen schon über ihren Zenit hinaus oder müssen ihre langen Karriere häufiger Tribut zollen. Sowohl Blaszczykowski (31) als auch sein ehemaliger Dortmunder Teamkollege Lukasz Piszczek (32) werden immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen.