WM

Zweite Halbzeit? Überflüssig!

Von Adrian Bohrdt
Gonzalo Higuain brachte Argentinien in Führung
© getty

Argentinien und Holland bleiben im WM-Viertelfinale ihrer Linie treu und sind nach bestimmten Halbzeit-Ergebnissen kaum zu bezwingen. Die Südamerikaner glänzen darüber hinaus weiter mit Effizienz und sorgen gemeinsam mit Brasilien für ein Novum. Außerdem: Belgien gehört die Zukunft, Costa Rica geht erhobenen Hauptes und Oranje ist plötzlich nervenstark. Der 22. Spieltag der WM in den OPTA-Zahlen.

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Viel Leerlauf in der Mitte: Die Argentinier mögen es offenbar am Anfang schnell und am Ende spannend. Gegen Belgien erzielte Gonzalo Higuain bereits in der 8. Minute den 1:0-Siegtreffer, damit fielen in den letzten sechs WM-Spielen mit argentinischer Beteiligung neun Tore in den ersten oder den letzten acht Minuten der Partie.

Alles klar zur Pause: Führt die Albiceleste nach 45 Minuten, können es sich Argentiniens Fans zuhause im Sessel ohnehin entspannt gemütlich machen. Das 1:0 gegen Belgien war die 30. WM-Halbzeitführung für Argentinien, Uruguay war im Jahr 1930 der einzige Gegner, der danach nicht verlor (4:2 nach 1:2).

Gnadenlose Effizienz: Argentinien und Holland sind die einzigen beiden Teams, die bei dieser WM alle Spiele gewonnen haben. Doch die Südamerikaner setzen dem noch einen drauf: Lionel Messi und Co. gewannen alle Spiele mit exakt einem Tor Differenz. Seit der WM 2010 haben die Argentinier damit neun von zehn WM-Spielen gewonnen, einzige Ausnahme war die 0:4-Klatsche gegen Deutschland vor vier Jahren. Für Martin Demichelis war das Spiel gegen Belgien übrigens nach jenem Viertelfinale der erste WM-Einsatz.

Wieder ein Trauma? Brasilien könnte auch bei seiner zweiten Heim-WM das Finale im Maracana gegen einen verhassten südamerikanischen Nachbarn verlieren. Gab es 1950 noch das Trauma gegen Uruguay, könnten die Gastgeber dieses Jahr im Finale auf Argentinien treffen: Zum ersten Mal stehen Brasilien und Argentinien gemeinsam in einem WM-Halbfinale.

Die Zukunft gehört der Jugend: Zwar muss Belgien nach dem Viertelfinale die Koffer packen, allerdings haben die Roten Teufel mit ihrer jungen Mannschaft noch einige Turniere vor sich. Der 26-jährige Angel di Maria war im Viertelfinal-Duell Argentiniens jüngster Startelf-Spieler, gleich sechs Akteure in Belgiens Anfangself waren jünger als der Mann von Real Madrid.

Alles klar nach der Pause: Anhand des Halbzeit-Ergebnisses im Halbfinale zwischen den Niederlanden und Argentinien könnte man höhere Summen auf den Endstand setzen. Während die Argentinier nach eigener Führung kaum zu schlagen sind, blüht Holland bei einem Unentschieden auf: Bei allen fünf Spielen der Niederlande in Brasilien stand zur Halbzeit ein Remis, jedes Mal setzte sich das Team von Louis van Gaal am Ende durch.

Abschied mit Anstand: Doch Costa Rica war ein würdiger Viertelfinalteilnehmer: Zum ersten Mal seit 1986 wurde ein Team aus Nord- oder Mittelamerika im WM-Viertelfinale nicht in der regulären Spielzeit geschlagen, damals zog Mexiko gegen Deutschland ebenfalls im Elfmeterschießen den Kürzeren. Zudem brachte Torhüter Keylor Navas einmal mehr die Gegner zur Verzweiflung: Seine 21 abgewehrten Schüsse sind neuer WM-Rekord für Costa Rica, die Quote von 91 Prozent sind sogar Bestwert aller Torhüter dieser WM.

Oranje plötzlich nervenstark: Für die Holländer ist es indes ein komplett neues Gefühl: Noch nie hat sich Oranje bei einer WM durchgesetzt, wenn es in die Verlängerung ging. Vier Mal gab es zuvor einen Nachschlag für die Elftal, vier Mal durfte der Gegner jubeln. Damit haben zudem alle vier Halbfinalisten eine Verlängerung in den Beinen.

Harte Gangart: Auch Costa Rica scheute sich, ganz im Trend des Turniers, nicht, Hollands besten Spieler hart anzugehen. Nur ein Spieler wurde im Duell gegen Holland häufiger als zwei Mal gefoult: Arjen Robben fand sich dafür gleich acht Mal unsanft auf dem Boden wieder.

Rekorde überall: Für Costa Ricas Michael Umana und Christian Bolanos gibt es trotz des Ausscheidens zumindest einen kleinen Trost. Mit ihrem jeweils siebten WM-Spiel sind die Rekordspieler ihres Landes. Wesley Sneijder auf der anderen Seite darf sich doppelt freuen: Für den Mittelfeldmann war es das 16. WM-Spiel, neuer holländischer Bestwert.

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