Vor 40.000 Zuschauern im Estadio Beira-Rio in Porto Alegre ging Frankreich durch einen Elfmeter von Karim Benzema in Führung (45.).
Der bereits verwarnte Wilson Palacios sah für das Foulspiel, das zum Strafstoß führte, die Gelb-Rote-Karte.
Drei Minuten nach der Pause erhöhten Les Bleus auf 2:0. Dabei wurde erstmals bei dieser Endrunde die Torlinientechnik eingesetzt, nachdem ein an Honduras-Keeper Valladares abgeprallter Schuss von Benzema knapp über die Linie trudelte.
Benzema erzielte in der 72. Minute seinen zweiten Treffer, damit traf er acht Mal bei seinen letzten sieben Einsätzen für Frankreich.
Eine organisatorische Panne passierte vor Anpfiff der Partie: Aufgrund von Tonproblemen fielen die Nationalhymnen beider Teams aus.
Honduras wartet damit weiterhin seit der WM 1982 in Spanien auf das nächste Tor bei einer Weltmeisterschaft.
Reaktionen:
Didier Deschamps (Trainer Frankreich): "Es war nicht einfach gegen dieses sehr aggressive Team. Wir haben auf unsere Chancen gewartet. Wir waren gut in der WM-Vorbereitung, jetzt waren wir gut im Wettkampf - es war ein guter Start. Jetzt geht es gegen die Schweiz um die Tabellenführung. Es gibt nichts Schöneres als Siege bei der WM."
Luis Suarez (Trainer Honduras): "Es war ein normales Spiel. Gegen so schnelle Spieler ist es mit zehn Mann halt schwierig. Das hatte heute alles nichts mit Glück oder Pech zu tun, Frankreich hat den Sieg einfach verdient."
SPOX-Spielfilm:
Frankreich im Grunde mit der zu erwartenden Elf im 4-3-3. Griezmann spielt links auf dem Flügel für den verletzten Ribery. Giroud sitzt auf der Bank.
Honduras in einem 4-4-2 gekleidet und mit dem aus England bekannten Palacios als zentrale Figur im Mittelfeld. Bengtson und Costly stürmen.
15.: Freistoß von Valbuena von rechts. Am Fünfer köpft Bengtson den Ball zu kurz auf Matuidi. Der fackelt aus elf Metern nicht lange und schießt aufs Tor. Keeper Valladares lenkt die Kugel an die Latte.
23.: Frankreich spielt sich links frei, Evra flankt auf den langen Pfosten. Dort überspringt Griezmann seinen Gegenspieler und köpft den Ball auf die Latte.
25.: Honduras weit aufgerückt. Griezmann spielt von links einen Diagonalball zu Valbuena. Der flankt im Strafraum auf Benzema, der seinen Kopfball aber nicht drücken kann - drüber.
37.: Les Bleus kombinieren sich durch den linken Halbraum. Griezmann steckt schön auf den einlaufenden Matuidi durch, doch dessen Hereingabe wird zur Ecke abgefälscht.
43., Gelb-Rot, Palacios: Langer Ball von Cabaye in den Strafraum zu Pogba. Der nimmt den Ball mit der Brust an und wird von Palacios im Luftduell von hinten weggedrückt - Elfmeter und Gelb-Rot!
45., 1:0, Benzema (Elfmeter): Benzema verlädt Valladares und knallt den Ball halbhoch ins linke Eck.
45.: Valbuena zieht einen Freistoß von links mit rechts auf den kurzen Pfosten. Valladares ist rechtzeitig da und wehrt den Ball ab.
48., 2:0, Valladares (Eigentor): Cabaye flankt von rechts diagonal in den Strafraum auf Benzema. Der ist dem dem eingewechselten Chavez entwischt und schießt mit links aufs lange Eck. Vom rechten Pfosten prallt der Ball parallel zur Torlinie an Valladares ab - und landet knapp hinter der Linie.
55: Griezmann bringt den Ball von links in den Strafraum. Benzema scheitert aus kurzer Distanz aber am gut reagierenden Valladares.
64.: Frankreich spielt schnell über Benzema, der den Ball links raus legt auf Evra. Dieser passt flach nach innen, wo Matuidi seinen Schuss knapp links am Tor vorbei setzt.
68.: Konter Honduras. Der eingewechselte Mavuba tackelt den Ball zu kurz, so dass Garcia in den Strafraum eintauchen kann. Sein Schuss mit links ist aber zu schwach, Lloris sicher.
72., 3:0, Benzema: Frankreich spielt einen Eckball flach in den Rückraum. Der Schuss aus der zweiten Reihe trifft die Hacken des gestürzten Evra. Von dort prallt der Ball zu Benzema, der die Kugel von rechts im Strafraum in den Winkel haut.
Fazit: Kein glanzvoller, aber ein verdienter Sieg der Franzosen - auch wenn sie sich lange Zeit schwer taten. Honduras nach dem Platzverweis auf verlorenem Posten.
Der Star des Spiels: Karim Benzema (SPOX-Note 1,5). Zunächst aufgrund des verengten Raumes nur wenig zu sehen. Wurde während des Überzahlspiels jedoch immer beweglicher, ließ sich fallen oder wich auf die Flügel aus. Dazu eiskalt im Abschluss und für alle drei Treffer verantwortlich. Insgesamt mit sieben Torschüssen.
Der Flop des Spiels: Wilson Palacios (SPOX-Note 5). War die tragische Figur für Honduras: Der Routinier sollte als Bindeglied zwischen Offensive und Defensive für Entlastung sorgen, war jedoch nur mit Verteidigen beschäftigt. Sehr naives Zweikampfverhalten im Duell mit Pogba, das zum Elfmeter und Platzverweis führte. Sein Team war ab dann quasi chancenlos.
Der Schiedsrichter: Sandro Ricci (Brasilien). Verteilte die bislang meisten Gelben Karten bei dieser WM, lag dabei aber meist richtig. Ließ Gnade vor Recht walten, als er Pogbas Nachtreten im Duell mit Palacios (26.) nicht als Tätlichkeit auslegte. Der Elfmeterpfiff für Frankreich war korrekt, bei der zweiten Gelben Karte für Palacios hätte man aber auch ein letztes Auge zudrücken können. Im Großen und Ganzen eine ordentliche Leistung.
Das fiel auf:
- Es wurde die zu erwartende Partie: Frankreich am Ball, Honduras am verschieben und verteidigen. Die Mittelamerikaner zogen sich sehr weit zurück und machten die Räume eng, die Equipe Tricolore rannte an.
- Bei Frankreich rotierten vor allem Valbuena, Griezmann und Pogba viel im letzten Drittel. So wurden zwar immer wieder die Halbräume geöffnet, der letzte Pass blieb aber oftmals das Problem. Der Deschamps-Truppe mangelte es an Kreativität und Tempo, um dem Bollwerk den Zahn zu ziehen.
- Die Equipe Tricolore griff daher auf viele frühzeitige Flankenversuchen zurück - auch, um der starken Physis der Honduraner zu entgehen. Dabei und bei ruhenden Bällen wurde es am ehesten gefährlich.
- Nach dem Platzverweis für Honduras veränderten sich die Begebenheiten: Frankreich spielte schneller, die nur noch in der Defensive geforderten Honduraner kamen nicht mehr hinterher, die Räume zuzulaufen. Les Bleus hatten jetzt ausreichend Platz, das Spiel über die Flügel bis zur Grundlinie zu forcieren und schafften es somit, immer häufiger in den Rücken der Abwehr zu kommen.
