WM

Adlers Rippenbruch: Löw wartet ab

SID
Rene Adler steht seit 2003 bei Bayer Leverkusen im Tor
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Bundestrainer Joachim Löw will nach dem Rippenbruch von Torwart Rene Adler abwarten. Trotz guter Heilungschancen hat die Diskussion um die Nummer eins wieder Fahrt aufgenommen.

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UPDATERene Adler hofft, Joachim Löw bangt: 51 Tage vor Beginn der WM in Südafrika hat die Torwart-Frage in der deutschen Nationalmannschaft wegen des Rippenbruchs der Nummer eins wieder Fahrt aufgenommen.

Zwar stellten die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen am Mittwoch ein schnelles Comeback von Adler in Aussicht, doch Bundestrainer Löw traut den positiven Signalen ganz offensichtlich noch nicht über den Weg.

"Wir werden jetzt erst mal die weiteren medizinischen Untersuchung und die aktuelle Entwicklung abwarten. Andreas Köpke und ich haben mit Rene Adler telefoniert. Wir wünschen ihm schnelle und gute Besserung", sagte Löw, der damit in der T-Frage wie auch im Fall Kevin Kuranyi rund sechs Wochen vor dem WM-Start am Kap der guten Hoffnung auf Zeit spielt.

Adler schon 2006 mit Rippenbruch

Denn der Bundestrainer weiß um die Krankenakte Adlers. Bereits im Jahr 2006 hatte der gebürtige Leipziger mit einem schmerzhaften Rippenbruch zu kämpfen, zwischenzeitlich drohte sogar das Ende der Karriere. Damals wurde eine Titanplatte mit vier Schrauben eingesetzt.

Nach Angaben von Bayer ist nun aber einer andere Rippe betroffen. Leverkusens Sportchef Rudi Völler und Trainer Jupp Heynckes rechnen nach Rücksprache mit den Ärzten sogar damit, dass Adler bereits in 14 Tagen wieder einsatzbereit ist.

"Ich bin zuversichtlich, dass er für die WM zur Verfügung steht", meinte Bayer-Trainer Jupp Heynckes. Adler selbst zeigte sich allerdings nur "vorsichtig optimistisch": "Die Art der Fraktur lässt nach Aussage der Ärzte einen günstigen Heilungsverlauf erwarten."

Konkurrenten wittern ihre Chance

Insgeheim wittern nun wieder Adlers Konkurrenten Manuel Neuer (Schalke 04) und Tim Wiese (Werder Bremen) ihre Chance.

Löw hatte sich zwar vor dem enttäuschenden 0:1 gegen Argentinien Anfang März auf den Leverkusener Adler als deutschen WM-Keeper festgelegt, doch der ungewisse Ausgang der Rippenverletzung könnte bei Löw in den kommenden Wochen noch einmal zu einem Umdenken führen. Für den Fall, dass Adler tatsächlich nicht rechtzeitig fit wird, gilt Neuer als Favorit.

"Wir wissen um seine Qualitäten - er bleibt in der Eins-Gegen-Eins-Situation lange stehen. Das ist die Qualität des Torhüters. Er ist absolut eine Option für die WM", sagte Löw zuletzt über Neuer. Neuer selbst, der beim Gewinn der U-21-EM im vergangenen Jahr in Schweden ein herausragendes Turnier spielte, hat die Nummer eins bei der WM ohnehin noch nicht abgeschrieben: "Ich will dabei sein und spielen."

Lehmann-Aussagen sorgen für Frust bei Wiese

Das will unbedingt auch der Bremer Wiese, der aber allein schon durch sein Fehlen zu Beginn des WM-Trainingslagers in Sizilien wegen des DFB-Pokal-Finals gegen Bayern München am 15. Mai schlechtere Karten als Adler und Neuer hat.

Doch nicht nur der scheinbar aussichtlose Kampf um den Stammplatz im Tor der Nationalmannschaft, auch die Sticheleien von Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann sorgen bei Wiese für Frust.

Wiese: "Lehmann juckt mich nicht"

"Der soll lieber Bälle halten und nicht labern. Als der sich im Ohr gebohrt und überlegt hat, was er sagen will, war klar wie Kloßbrühe, dass er gegen mich stänkert", sagte Wiese der "Syker Kreiszeitung": "Der Typ juckt mich nicht! Dass wir keine Freunde im Leben mehr werden, ist doch klar. Ich habe mich immer für Olli Kahn ausgesprochen. Das hat Lehmann mir wohl krumm genommen."

Lehmann hatte im "Aktuellen Sportstudio" des "ZDF" allen deutschen Torhütern die nötige Reife für ein komplettes WM-Turnier abgesprochen. Immerhin hätten aber Neuer und Adler im Gegensatz zu Wiese zumindest Angebote von Topklubs erhalten.

"Bei Wiese habe ich nie etwas gehört. Und Rene und Manuel haben, obwohl ihnen die Konstanz fehlt, deutlich mehr Potenzial", sagte Lehmann.

Rene Adler erleidet Rippenbruch