WM

Seuchenangst und Hexenkult

Von SPOX
Nicht nur Rehhagels Kicker auch ukrainische Polizisten sind vor der Schweinegrippe auf der Hut
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Slowenien - Russland (20.45 Uhr, Maribor/ Hinspiel: 1:2)

Ob Zlatko Zahovic seinen Landsleuten damit einen Gefallen getan hat? In einem Interview zog der frühere slowenische Internationale ordentlich über das Land des Gegners her. Russland sei "kein Fußball-Land" und habe daher bei der WM "nichts zu suchen", stichelte der Linksfuß.

Dass das Spiel mit dem runden Leder im ehemaligen Zarenreich mittlerweile sehr wohl eine große Bedeutung hat, unterstreicht Präsident Dimitri Medwedew. Der Kremlchef wird die Mannschaft in Maribor unterstützen und dafür eigens den EU-Russland-Gipfel in Stockholm verlassen.

Akinfejew hat "Wut im Bauch"

Torwart Igor Akinfejew jedenfalls hat Zahovic' Worte vernommen und schwört seine Kollegen ein: "Wir werden mit Wut im Bauch spielen." Auch um Witali Mutko einen schönen Abschied als Präsident des russischen Fußball-Verbandes zu bereiten. Denn Mutko muss seinen Posten wegen der zeitgleichen Funktion als Sportminister auf Wunsch von Medwedew abgeben.

Eine bessere Ausgangsposition hat die Sbornaja durch Nachlässigkeiten in den Schlussminuten des Hinspiels aus der Hand gegeben. Trainer Guus Hiddink will sich aber auch im "Volksgarten" nicht verstecken: "Es wäre gegen die russische Natur, vorsichtig und defensiv zu spielen. Das bedeutet aber nicht, dass wir auf Gedeih und Verderb stürmen, stürmen, stürmen werden. Slowenien liegt zurück, und wir wollen im richtigen Moment zuschlagen."

Premierminister bietet Schuhputz an

Die Slowenen, bislang nur 2002 bei einer WM dabei, haben nach dem bravourösen Auftritt in Moskau Blut geleckt. "Wir sind ein kleines Volk mit großem Herzen, das ist unser Geheimnis", unterstreicht Torjäger Milivoje Novakovic.

Ein großes Herz hat auch Premierminister Borut Pahor. Er versprach bei einer erfolgreichen Qualifikation die Schuhe der Nationalspieler auf Hochglanz zu polieren. Möglicherweise wird er seine Worte noch bereuen.

Frankreich - Irland (21 Uhr, Paris / Hinspiel: 1:0)

Raymond Domenech kann den Anpfiff im Heimstadion der Equipe Tricolore gar nicht mehr abwarten. "Ich hoffe, dass sie genauso ungeduldig sind wie ich. Ungeduldig, das Spiel zu spielen. Ungeduldig, da rauszugehen und zu zeigen, dass wir das bessere Team sind. Ungeduldig, sich zu qualifizieren", richtet sich der Coach an seine Spieler. Er weiß, dass ihn ein Scheitern den Job kosten würde.

Doch daran glaubt in Frankreich niemand. Eher schon an den zweiten WM-Titel nach 1998. Der damalige Stürmer Christophe Dugarry betont: "Ja, wir können die WM gewinnen." Ex-Nationaltrainer Henri Michel wird in "France Football" zitiert: "Wir haben alle Zutaten, um in der WM-Endrunde erfolgreich zu sein."

Die heutigen Nationalspieler schauen verständlicherweise noch nicht so weit voraus. Vielmehr geht der Blick immer wieder zurück. Auf die Szenen nach dem Schlusspfiff in Dublin. Lassana Diarra, der mit Keith Andrews und Richard Dunne aneinander geraten war, beschwert sich: "Die Iren wollten, dass ich mir eine Karte abhole und gesperrt werde. Das ist eine Schande." Und der Mittelfeldspieler von Real Madrid legt nach: "Wenn Andrews mich sucht, kann er mich am Mittwoch auf dem Platz finden."

Doyle mit "Messer zwischen den Zähnen"

Allerdings hat Diarra sich nicht nur den Unmut der beiden Streithähne zugezogen. "Einige von uns sind wütend wegen der Dinge, die nach dem Spiel passiert sind. Wir werden am Mittwoch mit einem Messer zwischen den Zähnen auflaufen", sagt Stürmer Kevin Doyle. Und die boys in green kommen nicht allein nach Paris. Etwa 25.000 Gäste-Fans werden in der französischen Hauptstadt erwartet.

Das nötigt auch Patrice Evra Respekt ab. "Das ist nicht normal, ich weiß nicht, wie das möglich ist", staunt der Verteidiger von Manchester United. Er betont, dass Frankreich noch nicht mit einem Bein in Südafrika sei: "Nein! Wir haben beide Füße fest auf Pariser Boden." Um den letzten Schritt zu gehen.

Uruguay - Costa Rica (0 Uhr, Montevideo/ Hinspiel: 1:0)

Costa Rica bemüht in der Hoffnung auf das WM-Ticket die Geschichte. "Uruguay hat die WM 1950 im Maracana von Rio de Janeiro gewonnen, warum sollten wir jetzt nicht im Centenario gewinnen?", fragt Coach Rene Simoes. Allerdings scheint es um den Zusammenhalt in seinem Team nicht besonders gut bestellt zu sein.

Der im Hinspiel nicht eingesetzte Stürmer Froylan Ledezma verließ das Team-Camp am Sonntag noch vor dem Abflug nach Montevideo. Nicht ohne Folgen.

"Der Fall wurde an die Disziplinarkommission des Verbandes übergeben", erläutert Generalsekretär Joseph Ramirez.

Beim Gegner glaubt niemand mehr an ein Scheitern. "Wir können es gar nicht mehr erwarten, unser Volk glücklich zu machen", freut sich Kapitän Diego Lugano, der den Treffer im Hinspiel erzielt hatte.

Auch Trainer Oscar Washington Tabarez fiebert der Partie entgegen: "Wir träumen seit dreieinhalb Jahren von Südafrika, jetzt wollen wir es realisieren." Jetzt oder nie.

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