Irrer Derby-Sieg für Arsenal - Löw-Kritik an Merte

Von SPOX
Arsenals Robin van Persie schoss Chelsea im Derby mit einem Dreierpack fast im Alleingang ab
© Getty

Der FC Chelsea hat am 10. Spieltag der Premier League den nächsten Dämpfer hinnehmen müssen. Im Londoner Derby unterlagen die Blues dem FC Arsenal nach 2:1-Führung mit 3:5. Manchester United spielt zwar nicht gut beim FC Everton, fährt aber einen wichtigen Dreier ein. Manchester City gewinnt auch in der Liga gegen die Wolves. Liverpool siegt nüchtern bei WestBrom.

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FC Chelsea - FC Arsenal 3:5 (2:1)

Tore: 1:0 Lampard (14.), 1:1 van Persie (36.), 2:1 Terry (45.), 2:2 Andre Santos (49.), 2:3 Walcott (55.), 3:3 Mata (80.), 3:4 van Persie (85.), 3:5 van Persie (90.+2)

Nächster Nackenschlag für die Blues, denen eine 2:1-Halbzeitführung im Derby nicht zum Sieg reichte. Chelsea hatte zuvor keines der letzten zehn Londoner Derbys verloren, Arsenal war acht Auswärtsspiele in Folge ohne Sieg geblieben. Alles Makulatur nach 90 teilweise vogelwilden Minuten.

Die erste Halbzeit hatte in Per Mertesacker einen der Hauptdarsteller. Der Arsenal-Innenverteidiger verlor unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw ein ums andere Mal die Übersicht und sah bei den ersten beiden Gegentoren alles andere als gut aus.

Beim 1:0 verlor er den Torschützen Frank Lampard in seinem Rücken aus den Augen (14.), beim 2:1 stand er nach einer Ecke nicht nahe genug an John Terry dran (45.).

"Beim ersten Tor muss Per natürlich besser verteidigen, da war sein Stellungsspiel nicht optimal", kritisierte Löw zwar in der Bild am Sonntag, fügte allerdings an: "Insgesamt war es eine ordentliche Leistung." Die englische Presse war da schon deutlicher in der Kritik:

Die BBC beschrieb Mertesacker als "schwerfällig" und fügte an: "Er hätte (den Ball) weghauen sollen, fiel aber im Stile des 1920er-Jahre Hollywood auf seine Arschbacken."

Hollywood war auch auf dem Platz: Robin van Persie hatte zwischenzeitlich nach einer feinen Kombination über Aaron Ramsey und Gervinho den 1:1-Ausgleich erzielt (36.). Arsenal hätte eigentlich schon in Halbzeit eins führen können, Gervinho und van Persie ließen in der Anfangsphase aber gute Chancen liegen.

Richtig hochklassig war das Spiel allerdings zu keiner Zeit. Beide Mannschaften agierten hektisch und leisteten sich viele Ballverluste. Dazu kamen unerklärliche Aussetzer in der Abwehr. So wurde nach der Pause Arsenals Linksverteidiger Andre Santos von Chelsea völlig alleine gelassen, der Brasilianer sagte Danke und erzielte sein erstes Premier-League-Tor - 2:2 (49.).

Dann eine kuriose Szene: Theo Walcott schnappte sich an der rechten Seitenlinie den Ball und lief in Richtung Tor. Bei John Obi Mikel blieb er kurz hängen, fiel auf die Nase, stand aber sofort wieder auf und stürmte durch drei verdutzte Chelsea-Verteidiger hindurch zum 2:3 (55.).

Zehn Minuten vor Schluss rückte Juan Mata die Verhältnisse mit einem Fernschuss zum 3:3 vermeintlich zurecht - die Chelsea-Abwehr war aber für einen weiteren Klops gut. Der eingewechselte Florent Malouda spielte einen katastrophalen Rückpass in den Lauf von Robin van Persie, der Petr Cech umspielte und zum 3:4 einschob (85.).

Der Schlusspunkt war abermals van Persie vorbehalten, der Cech aus halblinker Position den Ball ins kurze Eck knallte - 3:5 (90.+2).

Mit dem siebten Sieg aus den letzten acht Pflichtspielen hat sich Arsenal auch in der Liga freigeschwommen. Chelsea verpasste durch die zweite Pleite in Folge den Anschluss an die Spitze.

 

Manchester City - Wolverhampton Wanderers 3:1 (0:0)

Tore: 1:0 Dzeko (52.), 2:0 Kolarov (67.), 2:1 Hunt (75., Elfmeter), 3:1 Johnson (90.+1)

Rote Karte: Kompany (74., Notbremse/ManCity)

Nach dem 5:2-Sieg im Carling Cup unter der Woche entschieden die Citizens auch das Premier-League-Duell mit den Wolves für sich. Dabei hatte der Tabellenführer aber mehr Mühe als erwartet.

Im ersten Durchgang ragte Keeper Wayne Hennessey bei den Gästen heraus. Er parierte großartig gegen Sergio Agüero (23.) und fantastisch gegen Edin Dzeko (41.), der frei vor dem Tor der Wolves aufgetaucht war. Agüero ließ zudem noch eine weitere Chance liegen (25.).

Nach der Pause erhöhte City die Schlagzahl: Erst traf David Silva nach einer Flanke von Mario Balotelli nur das Außennetz (48.). Dann sorgte ausgerechnet ein Patzer des bis dato tadellosen Hennessey für die City-Führung.

Hennessey bekam den Ball am Strafraum zurückgespielt, zögerte einen Moment zu lange und schoss den heranstürmenden Agüero an. Von dessen Fuß sprang der Ball genau zu Edin Dzeko, der nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte (52.).

Auch beim 2:0 half Hennessey mit: Einen Silva-Schuss aus 18 Metern parierte der Torwart nach vorne, Aleksandar Kolarov staubte ab (67.). Ein ähnliches Missgeschick unterlief Joe Hart dann wenig später auf der anderen Seite mit weiteren Folgen.

Hart parierte einen harmlosen Schuss nach vorne und Vincent Kompany riss den einschussbereiten Kevin Doyle von hinten um - Rot und Elfmeter (74.). Stephen Hunt ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte zum 1:2-Anschluss (75.).

In der Schlussviertelstunde waren die Gäste dann tonangebend, spielten sich aber keine zwingenden Chancen mehr heraus. So war der Schlusspunkt dem eingewechselten Adam Johnson überlassen, der Hennessey mit einem sehenswerten Schlenzer aus 24 Metern ins linke Eck zum 3:1-Endstand überwand (90.+1).

 

FC Everton - Manchester United 0:1 (0:1)

Tor: 0:1 Hernandez (19.)

Nach dem historischen 1:6-Debakel gegen den Stadtrivalen City baute Alex Ferguson United auf fünf Positionen um. Rio Ferdinand, Nani, Ashley Young, Anderson und Chris Smalling flogen alle aus der Startelf. Dafür kamen: Kapitän Nemanja Vidic, Ji-Sung Park, Phil Jones, Tom Cleverley und Javier Hernandez.

United kam im Goodison Park gut aus den Startlöchern. Park hatte gleich eine gute Möglichkeit (3.). Die Führung ließ auch nicht lange auf sich warten: Cleverley spielte Patrice Evra am linken Flügel frei, der Franzose flankte scharf und halbhoch vors Tor, wo erst Wayne Rooney verpasste, dann aber Hernandez aus kurzer Distanz vollendete (19.). Das vierte Saisontor für den Mexikaner.

Dann aber ließ sich der Rekordmeister mehr und mehr das Heft aus der Hand nehmen. Everton fuhr Angriff auf Angriff und erspielte sich zwischen der 35. Minute und dem Halbzeitpfiff mehrere Chancen. Die größte hatte Leighton Baines, der einen Freistoß aus 18 Metern an die Unterkante der Latte zauberte (40.).

Auch im zweiten Durchgang rannte Everton an, ließ jedoch die letzte Durchschlagskraft vor dem Tor vermissen. United verlegte sich fast ausschließlich auf Konter. Erst in der Schlussviertelstunde erlahmte der Druck der Hausherren, die vier ihrer letzten fünf Spiele verloren. United bleibt mit dem siebten Sieg im zehnten Saisonspiel City auf den Fersen und beendete den Goodison-Park-Fluch: Seit September 2007 hatten die Red Devils dort nicht mehr gewonnen.

West Bromwich Albion - FC Liverpool 0:2 (0:2)

Tore: 0:1 Adam (9., Elfmeter), 0:2 Carroll (45.)

Glanzloser Sieg der Reds bei WBA, die ohne Steven Gerrard und Jamie Carragher auskommen mussten. Der frühen Führung durch Charlie Adam per Strafstoß ging ein Foul von Jerome Thomas an Luis Suarez voraus. Die Entscheidung von Schiedsrichter Lee Mason war allerdings umstritten.

Mit dem Pausenpfiff konterten die Gäste West Brom dann aus: Nach einem Fehlpass im Mittelfeld ging es blitzschnell, über Lucas und Suarez kam der Ball zu Andy Carroll, der unter WBA-Keeper durch zum 0:2 ins Tor traf.

Kurz nach der Pause hatte Jordan Henderson die endgültige Entscheidung auf dem Fuß, sein Schuss strich aber knap am Tor vorbei (48.).

West Brom wurde danach etwas stärker, aber auch Liverpool hatte bis zum Schlusspfiff noch ein paar gute Chancen - die beste durch Stewart Downing, der in der Schlussminute den Pfosten traf. Am Ende blieb es beim verdienten Sieg für die Reds.

 

Tottenham Hotspur - Queens Park Rangers (So., 16.45 Uhr im LIVE-TICKER & Sky)

Können die QPR einen weiteren Coup landen? Am letzten Wochenende gelang dem Aufsteiger ein überraschender Sieg gegen den Stadtrivalen Chelsea. Mit zwölf Punkten liegen die Rangers auf einem respektablen elften Rang. Die Spurs sind dagegen einige Plätze weiter vorne anzutreffen: Mit 16 Punkten auf Platz fünf.

Wollen sie weiter vorne mitwirken, dann muss gegen QPR gepunktet werden. Denn auch für Tottenham ist das internationale Geschäft, genau wie für Liverpool, Pflicht - man ist in der Champions League auf den Geschmack gekommen. Die Queens Park Rangers haben nichts zu verlieren und gehen in ihrer Underdog-Rolle voll auf.

Die Tabelle der Premier League

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