6:1! City zerlegt United in Old Trafford

Von SPOX
Das 133. Liga-Derby zwischen Manchester United und Manchester City gewinnen die Citizens
© Getty

Manchester United kassiert die höchste Heimniederlage in seiner Premier-League-Geschichte. Der Lokalrivale Manchester City zerlegte die Red Devils mit 6:1 und feierte seinen ersten Liga-Sieg in Old Trafford seit 2008. Der FC Arsenal gewinnt gegen Stoke dank Robin van Persie. Der FC Chelsea kassierte im Derby bei Aufsteiger Queens Park Rangers die zweite Saisonniederlage und zwei Platzverweise.

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Manchester United - Manchester City 1:6 (0:1)

Tore: 0:1 Balotelli (22.), 0:2 Balotelli (60.), 0:3 Agüero (69.), 1:3 Fletcher (81.), 1:4 Dzeko (89.), 1:5 Silva (90.), 1:6 Dzeko (90.+3)

Rote Karte: Evans (47.)

Reaktionen:

Alex Ferguson (Trainer ManUnited): "Ich kann es nicht fassen. Das ist das schlimmste Ergebnis in meiner Karriere. Ich kann mich an kein 1:6 erinnern, auch nicht in meiner Zeit als Spieler. Das ist eine unglaubliche Enttäuschung. Die Rote Karte war der Genickbruch. Danach haben wir weiter angegriffen. Als es 1:3, 1:4 stand, hätten wir das halten müssen, aber wir haben weiter nach vorne gespielt. Unsere Außenverteidiger haben wie Flügelspieler agiert und wir waren hinten häufig zwei gegen drei. Das war Selbstmord, verrückt."

Roberto Mancini (Trainer ManCity): "Ich bin sehr zufrieden, weil wir United auswärts geschlagen haben und ich glaube nicht, dass sehr viele Teams hier gewinnen können. Aber es sind nur drei Punkte, wir haben nicht sechs bekommen."

Mancini über Balotelli: "Als Fußballer gehört er für mich unter die fünf besten Spieler der Welt. Das Problem ist sein Alter. Er ist noch jung und er darf Fehler machen."

Vor dem Anpfiff: Bei ManUnited sitzt Hernandez auf der Bank. Welbeck bekommt den Vorzug. Ansonsten keine Überraschungen. Bei City sitzen Dzeko, Nasri und Kolo Toure auf der Bank. Balotelli wieder in der Startelf.

Analyse: Mit dem Anpfiff übernahm Manchester United die Initiative, erspielte sich schnell ein Übergewicht in Sachen Ballbesitz. Der Wert pendelte sich früh bei 70 Prozent ein, aber viel anzufangen wussten die Gastgeber damit nicht, weil City tief und vor allem sehr gut stand. Nach vorne investierten die Citizens zunächst dagegen nur wenig.

Als United allmählich die Ideen ausgingen und auf lange Bälle umstellte, verschaffte sich auch City etwas Entlastung und traute sich mehr nach vorne. Dank der ersten guten Kombination fiel auch der Führungstreffer: Der starke Silva tankte sich im Zentrum durch, spielte links raus zu Gareth Barry. Dessen Rückgabe im Strafraum vollstreckte Mario Balotelli zum 1:0 (22.).

Weil der Italiener im Anschluss sein T-Shirt mit der Aufschrift "Why always me?" ("Warum immer ich?") entblöste, gab es die Gelbe Karte. ManCity hatte jetzt mehr Ballbesitz, ohne große Torchancen zu kreieren und United benötigte einige Zeit, um sich vom Schock zu erholen. Zum Ende des ersten Durchgangs erhöhte United zwar das Tempo, ließ aber weiter Durchschlagskraft vermissen.

Vorentscheidende Wirkung hatte die 47. Minute: Balotelli nahm einen Silva-Ball gut mit, Jonathan Evans stand auf verlorenem Posten und konnte den Angreifer nur per Notbremse aufhalten. Rote Karte kurz nach der Pause - für United in der Folge eine Mammutaufgabe.

Die Gastgeber legten den Schock schnell ab, versuchten in Unterzahl auf Angriff zu spielen, aber das 2:0 von Balotelli in der 60. Minute beendete dieses Vorhaben: Voraus ging ein tolles Zusammenspiel zwischen James Milner und abermals Silva. Balotelli musste nur noch den Fuß hinhalten - und ließ diesmal das Trikot an.

Das 3:0 fast eine Kopie! Wieder eine schnelle Kombination auf rechts. Diesmal Milner auf Richards, der im Strafraum ablegte - Kun Agüero vollstreckte zum 3:0.

War es das? Noch lange nicht. Erst United: Nach Hernandez-Pass schlenzte Darren Fletcher (81.) aus 22 Metern halblinke Position den Ball in den rechten Winkel. Traumtor, aber die Schlussworte gehörten City. Der eingewechselte Dzeko machte das 1:4 nach einer Ecke, Silva erhöhte nach Dzeko-Pass auf 5:1 und der Bosnier erhöhte sogar noch auf 6:1 in der Nachspielzeit.

Für United die höchte Heimpleite in der Geschichte der Premier League! In der Saison 1930/31 gab es am 4. Spieltag ein 0:6 gegen Huddersfield Town - dies war die höchste Heimpleite für United überhaupt.

Star des Spiels: Silva. Der kleine Spanier war überall, wo es gefährlich wurde. Überragende Ballbehandlung, atemberaubende Pässe und fast an allen Toren beteiligt. Ein phänomenaler Auftritt Silvas, aber an diesem Tag war fast jeder City-Spieler in Galaform.

QPR - FC Chelsea 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Helguson (10./Elfmeter)

Rote Karten: Bosingwa (33.), Drogba (41.)

Chelsea begann das Derby an der Loftus Road mit zahlreichen Änderungen im Gegensatz zum 5:0 in der Champions League gegen Genk unter der Woche. John Terry kehrte in die Viererkette zurück, Didier Drogba für den in der Liga gesperrten Fernando Torres in den Angriff. Ebenfalls neu dabei: Juan Mata und John Obi Mikel.

Das Spiel hatte kaum begonnen, da stieß David Luiz QPR-Angreifer Heidar Helguson ungeschickt in den Rücken. Der Isländer ging zu Boden und Schiedsrichter Chris Foy entschied zu Recht auf Strafstoß. Nach einem kurzen Disput mit Teamkollege Adel Taarabt verwandelte der Gefoulte selbst zum 1:0 (10.).

Chelsea fand in der Folgezeit nicht ins Spiel, vor allem in der Offensive ging - von einigen Lichtblicken durch Mata abgesehen - wenig zusammen.

Dann sollten sich die Ereignisse überschlagen: In der 33. Minute sah Chelseas Jose Bosingwa Rot, nachdem er den durchgebrochenen früheren Blues-Akteur Shaun Wright-Phillips kurz vor der Strafraumgrenze zu Boden gerissen hatte. Acht Minuten später brannten bei Drogba die Sicherungen durch. Der Ivorer sprang mit beiden Beinen voraus in Taarabts Beine und sah völlig zu Recht auch Rot (41.).

Chelsea-Coach Andre Villas-Boas brachte aufgrund der Platzverweise Branislav Ivanovic für Daniel Sturridge und später Nicolas Anelka für den angeschlagenen Juan Mata.

Chelsea startete dominant in die zweite Hälfte und bestimmte das Spiel trotz Unterzahl klar, kam aber kaum zu nennenswerten Chancen. QPR schien die Überzahl mehr zu lähmen als zu beflügeln, dennoch ergaben sich immer wieder Konterchancen, die der Aufsteiger aber kläglich vergab. Die dickste Möglichkeit zur Entscheidung hatte Helguson, der nach einem Freistoß von Joey Barton aus fünf Metern frei zum Schuss kam, aber über die Querlatte zielte (77.). Auf der anderen Seite hätte Anelka den Ausgleich erzielen müssen, doch der Franzose köpfte aus kurzer Distanz in die Arme von QPR-Keeper Paddy Kenny.

Chelsea hatte sich die zweite Saisonniederlage selbst zuzuschreiben, hatte allerdings auch Pech. Foy hätte durchaus auf Elfmeter für die Blues entscheiden können, nachdem Frank Lampard (67.) und Luiz (71.) im Strafraum festgehalten worden waren. Chelsea verpasste den Sprung auf Platz zwei. Der Rückstand auf Spitzenreiter Manchester City beträgt bereits sechs Zähler. QPR katapultierte sich mit dem dritten Saisonsieg auf Platz zehn.

FC Arsenal - Stoke City 3:1 (1:1)

Tore: 1:0 Gervinho (27.), 1:1 Crouch (34.), 2:1 van Persie (73.), 3:1 van Persie (85.)

Arsenal feiert vier Tage nach dem Last-Minute-Sieg bei Olympique Marseille auch einen Erfolg gegen Stoke City. Arsenal gewann im 100. Spiel der Gunners im Emirates Stadium verdient, musste aber bis zur 73. Minute zittern, eher Robin van Persie mit einem Doppelschlag für klare Verhältnisse sorgte.

Nach 27 Minuten war es zunächst Neuzugang Gervinho, der Arsenal in Führung schoss. Für den Ivorer war es der dritte Treffer in der Premier League. Doch nur sieben Minuten später fand Stoke die Antwort durch Peter Crouchs Treffer.

Arsenal blieb aber am Drücker und machte nach der Pause alles klar: Van Persie mit dem 200. Arsenal-Tor im Emirates, 201 folgte in der 82. Minute wieder von van Persie. Dies war auch das Endergebnis.

FC Liverpool - Norwich City 1:1 (1:0)

Tore: 1:0 Bellamy (45.), 1:1 Holt (60.)

Die Reds bleiben in dieser Saison zuhause weiter ungeschlagen. Das war es aber auch mit den guten Nachrichten aus Liverpooler Sicht. Denn durch das erneute Unentschieden verpasst das Team von Coach Kenny Dalglish so allmählich den Anschluss nach oben.

Mit 15 Punkten rangiert man lediglich im oberen Mittelfeld. Dabei sah es zunächst danach aus, als könne Liverpool gegen den Aufsteiger den fünften Saisonsieg landen. Craig Bellamy brachte die Gastgeber mit dem Pausenpfiff in Führung (45.).

In der 56. Minute bewies dann allerdings Norwich-Coach Paul Lambert ein glückliches Händchen. Der Ex-Dortmunder wechselte Grant Holt ein, der nur vier Minuten später den Ausgleich erzielte.

Liverpool warf in der Schlussphase nochmal alles nach vorne und brachte mit Andy Carroll noch einen kopfballstarken Mann fürs Sturmzentrum. Am Ende brachte Norwich das Remis aber über die Zeit.

Der komplette Spieltag im Überblick

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