Didier Drogba: Wie soll Chelsea ihn ersetzen?

Von Haruka Gruber
Didier Drogba ist wohl in der Form seines Lebens: 13 Tore und fünf Assists in 15 Liga-Spielen
© Getty

Europas Topligen stehen kurz vor der Saison-Halbzeit. Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen und nach Defiziten im Kader zu fahnden. Die gilt es dann im Januar zu beheben, wenn der Transfermarkt wieder öffnet. SPOX hat acht Klubs aus der Premier League unter die Lupe genommen. Was läuft, was läuft nicht bei Chelsea, Manchester United, Arsenal und Co. und wo müssen die Verantwortlichen den Hebel ansetzen.

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FC Chelsea

Tabellenplatz 1, 37 Punkte, 40:13 Tore

Welch trister Dezember. Vier Spiele, kein Sieg - und der Januar mit dem Africa-Cup im Anflug. Chelsea war diese Saison das vielleicht beste europäische Team - doch in den letzten Wochen wurden die Blues zurechtgestutzt. Ob es nur eine Leistungsschwankung oder ein Indiz für einen schleichenden Formverfall ist, sei dahingestellt. Fakt ist: Nach Neujahr werden Drogba, Essien und Mikel fehlen.

Der Kader ist ungemein tief besetzt, doch ausgerechnet die zum Africa-Cup abreisenden Leistungsträger sind kaum zu ersetzen. Essien und Mikel sind ahtletischer und physischer als alle anderen Mittelfeld-Spieler - und Drogbas Fehlen ist mit wegen seiner Durchsetzungsfähigkeit schlicht nicht zu kompensieren.

Dennoch sagt Trainer Ancelotti: "Zum letzten Mal: Wir werden im Januar zu hundert Prozent niemanden kaufen. Wir können auch ohne Drogba gewinnen."

Die kolportierten Neuzugänge wie Agüero (Atletico), Suarez (Ajax) oder Luis Fabiano (Sevilla) sind demnach kein Thema - was die Frage aufwirft: Wer soll Drogba  ersetzen? Anelka, okay. Die Backups dahinter sind jedoch ebenfalls beim Africa-Cup (Kalou) oder zu jung (Kakuta, Sturridge, Borini). Für das Mittelfeld lose im Gespräch: Inters alternder Vieira. Möglicher Abgang: Juri Schirkow, der unter Ancelotti kein Land sieht.

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Manchester United

2., 34 Punkte, 34:14 Tore

Das übermächtige ManUnited von einst ist spätestens seit dem Sommer Geschichte, die Red Devils bewegen sich wieder in den Sphären der Normalität. Was einerseits mit der beispiellosen Verletztenmisere zusammenhängt, andererseits aber auch mit dem Fehlen eines zweiten Go-to-Guys neben Wayne Rooney (11 Tore).

Von ihm abgesehen, hat kein United-Spieler mehr als vier Liga-Treffer erzielt, zumal auch in der Defensive der Fixpunkt fehlt. Ferdinand patzt oder ist verletzt, sein Innenverteidiger-Partner Vidic zeigt sich ebenfalls anfällig für Blessuren - und will angeblich auch noch weg.

Angesichts dessen ist das bisherige Abschneiden mit sonst so farblosen Rollenspielern wie O'Shea und Evans höchst respektabel. Aber respektabel ist für ManUnited nicht genug, so dass im Winter womöglich nachgebessert wird. Zuletzt rankten sich Gerüchte um: Stürmer Huntelaar (Milan), Linksaußen Douglas Costa (Gremio) und das Abwehr-Juwel Cedric Mongongu (Monaco).

 

FC Arsenal

3., 31 Punkte, 40:19 Tore

Seit dem Transfercoup mit Vermaelen im Sommer ist die sonst so verbreitete Kritik an der Abwehr verstummt. Doch van Persies schwere Verletzung eröffnete eine neue Baustelle: Wer besetzt die bei Wenger eminent wichtige Position des Stoßstürmers?

Eduardo ist weiter der körperliche Rückstand anzumerken, Vela wird langsam aufgebaut und Bendtner stagniert. In Liverpool bot Wenger vorne sogar ein Zwergen-Lineup aus Arschawin (1,72 Meter), Theo Walcott (1,70) und Nasri (1,77 Meter) auf.

Fabregas und Arschawin plädieren für einen neuen Mittelstürmer - aber der vorsichtige Wenger wagt sich nicht so recht auf den Transfermarkt. Ähnliches gilt für das zentrale Mittelfeld. Wenger verfügt über eine Vielzahl an spielstarken Sechsern (Song, Diaby), Achtern (Cesc, Denilson) und Zehnern (Rosicky, Nasri) - doch es fehlt ein routinierter Abräumer, der als ausgleichender Pol zum wuseligen Rest des Teams den Laden zusammenhält.

So einer wie früher Gilberto Silva und Vieira. Letzterer ist offenbar wieder auf dem Markt (siehe Chelsea), doch dem Vernehmen nach ist Wenger kein Fan seines früheren Skippers mehr.

 

Tottenham Hotspur

5., 27 Punkte, 35:22 Tore

Die Spurs sind  zwar weiterhin so unbeständig wie früher - aber immerhin stabilisieren sie sich auf einem zufriedenstellenden Niveau.

Dafür verantwortlich: Top-Einkauf Bassong, der die Abwehr auf ein neues Level gehoben hat, sowie das erfolgreichste Sturm-Duo Englands, Jermain Defoe (12 Tore) und Robbie Keane (6). Zudem wird Spielmacher Modric nach seinem Beinbruch schrittweise wieder herangeführt.

Dennoch gibt es Defizite, vor allem im Angriff. Für Defoe/Keane fehlen veritable Backups, da Crouch (nur 2 Tore) wie auch Pavlyuchenko meilenweit von der Form vergangener Jahre entfernt sind. Sprich: Tottenham sucht mindestens einen neuen Stürmer. In der Verlosung: Doumbia (Bern), van Nistelrooy (Real Madrid) und Pandev (Lazio).

Auf der Abschlussliste stehen hingegen Pavlyuchenko, Bentley sowie Hutton.

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