Didier Drogba: Wie soll Chelsea ihn ersetzen?

Von Haruka Gruber
Didier Drogba ist wohl in der Form seines Lebens: 13 Tore und fünf Assists in 15 Liga-Spielen
© Getty
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Manchester City

6., 26 Punkte, 29:21 Tore

Die Indizienkette ist erdrückend: Gegen Topteams ist das Abschneiden der Citizens exzellent (so wie zuletzt beim 2:1 gegen Chelsea), doch im Duell mit wesentlich schlechteren Mannschaften versagten sie regelmäßig. Daher auch die Remis-Flut mit acht Unentschieden in den letzten neun Partien.

Womöglich ein Hinweis darauf, dass ManCity vor allem dann Probleme bekommt, wenn es selbst das Spiel machen muss? Die Abwehr gefällt (mit Toure/Lescott im Zentrum), auch das Mittelfeld ist gut bestückt (Barry, de Jong, Kompany, Ireland, Wright-Phillips, Petrow) - doch im Spiel nach vorne fehlt trotz prominenter Namen das gewisse Etwas.

Adebayor, Robinho, Tevez, Bellamy, Santa Cruz, Wright-Phillips: Vor lauter Millionentransfers wurde offenbar vergessen, einen Spieler zu verpflichten, der die Stürmer einsetzen kann. Die Ausbeute von 29 Toren ist die schwächste unter den Top-7-Teams.

Dennoch wurden zuletzt nur Namen als Neuzugänge bei ManCity gehandelt, die ihre Stärken nicht unbedingt in der Spielorganisation haben. Nur einige Beispiele: Außenverteidiger Lahm (Bayern), Flügelspieler Abate (Milan) und Teenage-Sensation Muniain (Bilbao).

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FC Liverpool

7., 24 Punkte, 32:22 Tore

Die Reds sind im freien Fall. Besonders eklatant: In den letzten Jahren zeigte das Team gegen Topteams gute Leistungen und schwächelte gegen vermeintlich schwächere Kontrahenten. Jetzt gelingen nicht mal mehr die Big Points, wie das Champions-League-Aus beweist.

Keine Frage, dem Kader fehlt die Breite. Beispiel Abwehr: Die Rotation in der Innenverteidigung mit Skrtel, Carragher und Agger verkörpert internationale Klasse, auch die Außenverteidigung ist okay (Johnson/Insua). Der Rest ist aber nur Durchschnitt (Kyrgiakos, Aurelio, Dossena, Degen).

Noch verheerender die Situation im Mittelfeld. Lucas ist ein Xabi Alonso für Arme, Mascherano denkt mehr an einen Weggang als an Liverpool, Benayoun ist bei aller Torgefährlichkeit zu unbeständig und Sommer-Top-Transfer Aquilani braucht weiterhin Zeit nach seinem langen Ausfall.

So wie das Mittelfeld von Gerrard abhängig ist, so verkommt der Sturm zur Torres-Show. Oder eben zur Torres-No-Show, wenn er wie diese Saison des Öfteren verletzt ausfällt. N'Gog: zu jung, Babel: zu renitent, Woronin: zu schlecht. Bleibt nur noch Kuyt.

Wer helfen könnte? Liverpool wird mit dem japanischen Spielmacher Honda (Venlo) in Verbindung gebracht, genauso wie mit West Hams Scott Parker und Reals Ersatz-Stürmer van Nistelrooy. Alles begabte Fußballer - aber taugen sie auch als Hoffnungsträger?

 

FC Everton

15., 17 Punkte, 22:30 Tore

Vor der Saison plante Everton den großen Angriff auf die Top Four. Herausgekommen ist bisher ein Rohrkrepierer. Trotz des gleichen Trainers und trotz eines mehr oder weniger gleichen Kaders wirkt Everton wie ausgetauscht. Evident besonders der Formverfall des Mittelfelds.

Arteta, Cahill, Osman und Fellaini erzielten letzte Saison alleine 28 Treffer, dieses Jahr sind es bisher nur vier. Insbesondere der wegen Kreuzbandrisses fehlende Arteta wird vermisst. Die Folge: Neben Top-Torjäger Louis Saha (10 Treffer) hat kein weiterer Everton-Spieler mehr als zwei Tore erzielt. 24-Millionen-Euro-Stürmer Jo hat in 15 Spielen noch kein einziges Mal eingenetzt.

Konsequenterweise werden offenbar etliche Offensivspieler gesichtet: Zuletzt wurde über Namen wie Donovan (LA Galaxy), Honda (Venlo) sowie die beiden Schalker Rakitic und Holtby spekuliert.

 

FC Portsmouth

20., 11 Punkte, 14:24 Tore

Lange Zeit war Portsmouth so etwas wie der moderne Premier-League-Glücksritter. Mit viel Ehrgeiz und noch mehr Geld plante der Klub den Sprung in den europäischen Wettbewerb. Die Qualifikation für die Europa League gelang letztes Jahr tatsächlich - doch seitdem ging es bergab.

Mittlerweile hoch verschuldet droht dem Tabellen-Letzten nun sogar der Gang in die zweite Liga - auch wenn nach sieben Niederlagen zum Saisonstart zumindest der Anschluss zu einem Nicht-Abstiegsplatz wieder hergestellt ist.

Grund für die Krise: der Sturm. Oder besser: der fast nicht existente Sturm. Mit 14 Toren stellt Portsmouth trotz Namen wie Dindane, Kanu und Utaka die schwächste Offensive der Liga. Die Existenz bedrohende Harmlosigkeit kann auch Kevin Boateng (mit 3 Toren zweitbester Torschütze) nur bedingt beheben.

Doch während die Jahre zuvor Spieler wie Crouch, Glen Johnson, Kranjcar, Muntari, Lassana Diarra oder Jermain Defoe verpflichtet wurden, fehlt diesen Winter wohl das Geld, um sich zu verstärken. Bittere Aussichten.

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