Verdächtig viele Tore

Von Stefan Moser
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© Getty

München - Am vergangenen Wochenende bestätigte UEFA-Präsident Michel Platini, dass der Europäische Fußballverband zusammen mit Europol bei insgesamt 15 internationalen Spielen wegen des Verdachts auf Wettmanipulationen ermittelt.

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Im Zentrum der Untersuchung standen bislang vor allem Partien osteuropäischer Verbände im UI-Cup und der UEFA-Cup-Qualifikation - Spiele mit "wenig sportlichem Erfolgsdruck und öffentlichem  Augenmerk", wie Peter Limacher, Chef der UEFA-Disziplinarkommission, gegenüber der "SZ" erklärte.

Laut übereinstimmender Berichte englischer Medien soll nun jedoch auch eine Champions-League-Begegnung unter Verdacht geraten sein. Bereits am 6. November gewann der FC Liverpool im Vorrunden-Spiel der Gruppe A spektakulär mit 8:0 gegen Besiktas Istanbul.

William Gaillard, der Mediendirektor der UEFA, wollte ein Verdachtsmoment bislang "weder bestätigen noch verneinen." Der europäische Fußballverband behandle die Sache "mit einem gewissen Maß an Vertraulichkeit, um das Risiko zu vermeiden, dass Informationsquellen versiegen", so Gaillard weiter.

Ungewöhnlich hohe Einsätze

Doch die außergewöhnlich hohe Niederlage von Besiktas entspricht dem vermeintlichen Muster, nach dem Spiele, angeblich vor allem von asiatischen Wettsyndikaten, mutmaßlich verschoben werden.

Demnach platzieren die Bieter hohe Einsätze auf Partien, in denen die Favoritenrolle eindeutig verteilt ist, wetten dabei allerdings nicht auf Sieg oder Niederlage, sondern auf überdurchschnittlich hohe Ergebnisse. Laut "SZ"-Information wurden beim Spiel Liverpool gegen Besiktas auch in der Tat ungewöhnlich große Beträge auf die Sieghöhe gesetzt.

Frühwarnsystem reagiert

Um Wettmanipulationen aufzudecken, kooperiert die UEFA mit Betradar in Kopenhagen. Das Frühwarnsystem reagiert genau auf diese Korrelation von hohen Einsätzen und hohen Ergebnissen.

Die spektakulär deutliche Niederlage von Besiktas war sportlich umso überraschender, als die Türken das Hinspiel in Istanbul noch mit 2:1 gewonnen hatten und in den restlichen acht Champions-League-Partien, inklusive Qualifikation, insgesamt nur sechs weitere Tore kassierten.

Kein Verdacht gegen Liverpool

Auch der FC Liverpool hatte sich bis dahin nicht eben einen Ruf als Torfabrik erspielt. Vor dem Istanbul-Spiel in der Gruppenphase schafften die Reds in drei Begegnungen erst einen mageren Punkt bei zwei ebenfalls recht mageren Törchen.

Der Verdacht der Manipulation richtet sich aber freilich nicht gegen die Engländer, die bei der vermeintlichen Schiebung höchstens unfreiwillig sekundierten, indem sie Besiktas acht Tore einschenkten. 

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