Nach der Schlacht ist vor der Schlacht

Von Andreas Lehner
Arsenal, Tottenham, Premier League, Flamini
© Getty

München - Vor rund zwei Monaten wechselte Juande Ramos als Trainer vom FC Sevilla zu den Tottenham Hotspur.

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Eine hitzige Derby-Atmosphäre ist ihm also nicht fremd. Beim letzten Duell in Andalusien gegen den Stadtrivalen Real Betis, wurde Ramos von einer Flasche am Kopf getroffen und musste bewusstlos vom Platz getragen werden.

Auch im Nord-Londoner-Derby beim FC Arsenal (13.45 Uhr im SPOX-LIVE-TICKER, bei Premiere und im Internet TV) wird dem spanischen Coach eine feindselige Stimmung entgegenschlagen. Einen weiteren Flaschenwurf muss er aber nicht befürchten. Vielmehr erwartet ihn eine Welle wüster Beschimpfungen.

"Das ist doch ganz normal. Solange keine Gewalt im Spiel ist, ist das in Ordnung", sagt Ramos. Außerdem hat der Spanier einen erheblichen Vorteil. "Ich verstehe gar nicht, was die sagen. Deshalb interessiert mich das nicht im Geringsten."

Ramos Kollege auf der anderen Seite, Arsene Wenger, hofft, dass die aggressive Atmosphäre nicht auf den Platz übergreift. "Tottenham ist ein Team wie wir, das am stärksten ist, wenn es sich aufs Fußballspielen konzentriert und nicht auf das aggressive Spiel", meint Wenger.

Brutales Spiel gegen Chelsea

Vergangenes Wochenende geriet die spielerische Klasse der Gunners in der brutalen Partie gegen Chelsea über weite Strecken in den Hintergrund. Das Spiel glich einer Schlacht.

Und wie das Hinspiel an der White Hart Lane (3:1 für Arsenal) gezeigt hat, wird auch es auch gegen die Spurs wird wieder ein Spiel mit hoher Intensität geben. Dazu will sich Arsenal wieder auf seine spielerischen Fähigkeiten besinnen und damit die Tabellenführung verteidigen. Dafür stehen Wenger alle seine Kreativspieler zur Verfügung. Einzig Theo Walcott lag unter Woche mit einer Grippe flach und wird nicht zum Einsatz kommen.

Lehmann mit der Faust in der Tasche

Vielleicht nimmt der 18-Jährige dann einen Platz neben Jens Lehmann ein. Der deutsche Nationalkeeper wird auch im Derby Manuel Almunia den Vortritt lassen müssen.

"Das ist sehr frustrierend, weil ich die Leistungen auf dem Platz sehe. Das macht mich sauer und ich balle die Faust in der Tasche", sagt Lehmann. Ende Dezember wird er mit Wenger seine Situation erneut analysieren und entscheiden, ob er im Januar wechselt.

Spurs mit Personalproblemen

Die Spurs kommen nach ihrem schwachen Saisonstart schön langsam in Fahrt. Die letzten beiden Spiele wurden gewonnen und der Abstand zu den Abstiegsplätzen vergrößert. Die Statisitk gegen Arsenal spricht allerdings nicht für den dritten Sieg in Folge. Denn seit 1993 konnte Tottenham kein Spiel mehr in Highbury oder im Emirates gewinnen.

Die Personalsituation lässt ebenfalls nichts Gutes hoffen. Didier Zokora sitzt eine Rot-Sperre ab. Darren Bent (Hüftverletzung), Michael Dawson (Migräne), Jermaine Jenas (Knöchelverletzung) und Ricardo Rocha (Oberschenkelprobleme) sind noch fraglich. Dazu kommen die Langzeitverletzten Ledley King (Knie-OP), Gareth Bale (Bänderriss im Sprunggelenk) und Benoit Assou-Ekotto (Knieprobleme).

Wenger schwärmt von Berbatow

Damit ruhen die Hoffnungen mehr als sonst auf dem Sturmduo Robbie Keane, der nach seiner Rot-Sperre wieder zurückkehrt, und Dimitar Berbatow. Auch wenn der Ex-Leverkusener in dieser Saison noch nicht ins Rollen gekommen ist, hat er sich zu einem der besten Stürmer in der Premier League entwickelt und wird immer wieder mit Manchester United in Verbindung gebracht.

Selbst Wenger hat großen Respekt vorm 26-jährigen Bulgaren. "Er hat mich wirklich beeindruckt. Die Qualität des Spiels der Spurs hängt auch von der Form Berbatows ab."

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