Balo 2.0 und die trinkenden Teufel

Von Oliver Birkner/Dominik Stenzel/Oliver Wittenburg
Themen in Europa: Zidane und der Ronaldo-copter, Rooneys Ausflüge und ein Juve-Youngster
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Premier League

von Dominik Stenzel

Hochzeitscrasher des Spieltags: Lässt man die astronomischen Gehälter mal beiseite, können einem Profifußballer wirklich leidtun. Zumindest manchmal. Denn in Zeiten von sozialen Medien und Smartphones sind sie nirgends mehr sicher. Jeder Fehltritt geht heutzutage viral und landet mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit anschließend in der Klatschpresse.

Wayne Rooney kann nach der vergangenen Woche mal wieder ein Lied davon singen. Nachdem der Käpt'n der Three Lions seine Mannschaft zu einem klaren Sieg über Schottland geführt hatte, sollte der Erfolg am darauffolgenden, freien Samstag natürlich standesgemäß begossen werden. Da kam es gerade recht, dass in einem Nobelhotel in Hertfordshire eine Hochzeitssause im Gange war. Roo und Teamkollege Phil Jagielka gaben kurzerhand die Partycrasher und mischten sich unters feiernde Volk.

Laut Augenzeugenberichten hatten die beiden mächtig Spaß und posierten auch noch gutmütig für Fotos mit den Hochzeitsgästen. Das Problem: Beide trugen noch ihre England-Klamotten und besonders Rooney war wohl nicht mehr ganz Herr seiner Sinne.

Die wilde Nacht bereute er in den folgenden Tagen wohl nicht nur aufgrund eines heftigen Katers, sondern vor allem, weil sich die englische Yellow Press wie die Geier auf die Story stürzte. Da Rooney-Bashing momentan sowas von in Mode ist, sollte auch jeder Premier-League-Manager seine Meinung zu dem Vorfall kundtun.

Doch diese machten - um im Jargon zu bleiben - nicht gleich ein Fass auf.

Pep Guardiola war heilfroh, dass zu seiner aktiven Zeit nicht an jeder Ecke Hobby-Paparazzi lauerten und Jürgen Klopp stellte trocken fest: "All die Legenden, die wir lieben und bewundern, haben getrunken wie die Teufel."

George Best, Paul Gascoigne, Jimmy Greaves, Tony Adams - die Liste begnadeter britischer Akteure, die sich gerne mal die Kante gaben, ließe sich endlos fortsetzen. Selbst ein Musterknabe wie Bobby Moore schaute ab und an zu tief ins Glas. Doch damals hatten Fußballer eben auch noch ein Privatleben. Früher war eben doch alles besser...

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Hungerlohn des Spieltags: Apropos astronomische Gehälter. In diese Sphären ist ein gewisser Josh Tymon noch längst nicht vorgedrungen. Noch nie von ihm gehört? Kein Wunder, denn der Verteidiger feierte erst am Samstag sein Debüt für Hull City. Im zarten Alter von 17 Jahren.

Die klare Niederlage beim AFC Sunderland kehren wir an dieser Stelle einfach mal unter den Teppich, denn Tymon hat trotzdem Geschichte geschrieben: Mit einem Wochengehalt von 150 Pfund gehört der Youngster sicherlich zu den am schlechtesten verdienenden Premier-League-Kickern aller Zeiten. Zum Vergleich: City will Messi angeblich mit 500.000 Pfund pro Woche locken.

Sorgen müssen wir uns allerdings nicht. Wenn Tymon so weitermacht, wird er wohl nicht lange mit seinem Hungerlohn auskommen müssen. Und auch in den tristen Gegenden der Tabelle wird er sich nicht für immer herumtreiben: Schon jetzt sollen Arsenal und Everton am Verteidiger dran sein.

Anything else? Die Tigers trennten sich bekanntlich noch vor Saisonbeginn von Aufstiegstrainer Steve Bruce. Man war sich über die zukünftige Ausrichtung des Klubs nicht einig. Lange war der launige Routinier nicht arbeitslos: Schon im Oktober heuerte er bei Absteiger Aston Villa als Nachfolger von Roberto di Matteo an.

Und wie es aussieht, kann auch Sohnemann Alex kaum erwarten, wieder für Papa zu spielen. Nach Villas 1:1 in Brighton twitterte der Sprössling, der für Hull verletzungsbedingt diese Saison noch kein Spiel absolviert hat: "Sehr unglücklich, nicht gewonnen zu haben, haben sehr gut gespielt."

Die Fans des abstiegsbedrohten Hafenklubs verblüffte er damit genauso wie seine (Noch-)Teamkollegen. Die Antwort von Tom Huddlestone ließ nicht lange auf sich warten: "Wir spielen doch erst morgen", erinnerte er den jungen Bruce via Twitter.

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