"Ich habe gar kein Spacebook"

Von SPOX
Bekommt keine unerwünschten Farmville-Einladungen: Cagliari-Coach Gianfranco Zola
© getty

Während in England Hacker ohne Grund die Homepage eines Amateurvereins lahm legen, erweist sich auch Cagliari-Coach Zola als PC-Nerd. Die Atletico-Schlawiner mobben einen Teamkollegen. Die Blitzlichter aus Europa.

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Serie A

Von Oliver Birkner

Trikot des Spieltags: Wer nicht aus der Region Emilia kommt, braucht gewiss Navi-Nachhilfe, um das 40.000-Seelen-Städtchen Sassuolo anzusteuern. Für den Fußball allerdings nicht so wichtig, da der Klub ohnehin 25 Kilometer weiter nördlich in Reggio Emilia kickt. Da Besitzer Giorgio Squinzi auch Chef von Mapei ist und Reggio sich Heimat der italienischen Nationalflagge rühmt, spielt Sassuolo in der Arena mit dem coolen Namen: Mapei Stadium - Stadt der Tricolore. Inter trat bislang gerne gegen die Schwarzgrünen an. In drei Ligaduellen wies man eine Bilanz von 15:0 Toren auf. Am Sonntag taumelte die Internazionale allerdings im mittlerweile ganz alltäglichen Wahnsinn zu einem 1:3. Trainer Roberto Mancini holte seit Amtsantritt in den Flitterwochen aus zehn Partien nunmehr stolze zehn Punkte und 13:15 Tore, ein schlechterer Schnitt als der Drittletzte Chievo. Im freien Fall ist eine schnöde Niederlage freilich längst nicht alles.

Der Teammanager wechselte in Hälfte zwei Nemanja Vidic aus, obwohl Mancini den indisponierten Rechtsverteidiger Isaac Donkor vom Platz holen wollte. Den frostigen Mittag garnierte man schließlich im Clinch mit den zahlreich angereisten Tifosi. Mauro Icardi warf Trikot und Hose in die Kurve, von wo aus sie prompt zurückflogen. Der Argentinier versuchte es ein zweites Mal, und sie segelten ihm erneut vor die Füße. "Was wollt ihr Wichser?", ereiferte sich der Stürmer hysterisch. Inter-Memorabilien offenbar nicht, denn die erzielen bei "ebay" gegenwärtig eben keinen Reibach. Icardi nahm den Stoff wieder an sich und bedankte sich wiederholt krächzend per "Ihr seid alle verdammte Stücke Scheiße". Im Chor besangen die Fans daraufhin den Beruf von Icardis Mutter, dem man üblicherweise an knapp beleuchteten Straßenrändern der Außenbezirke nachgeht. Und da sage noch jemand, Inter sei wenig unterhaltsam. Icardi entschuldigte sich später übrigens, Sprachprobleme hätten das Missverständnis verursacht. Das wird's gewesen sein.

Transfer des Spieltags: In Zeiten der sozialen Netzwerke laufen Transferverhandlungen ja selten noch unbemerkt ab. So verkündete ein ersichtlicher Recherche-Großmeister und Reporter am Sonntag stolz zu Gianfranco Zola, der Cagliari-Coach habe wohl den Belgier M'Poku verpflichtet. Stünde schließlich auf der Facebook-Seite des Profis. "Können Sie das bestätigen?" Zola konnte nicht, denn: "Keine Ahnung, ich habe überhaupt kein Spacebook." Wer hat das auch schon? Facebook ist übrigens jene Seite, auf der Vereine jedweden Unfug publizieren dürfen. Wie die AS Roma, die auf ihrem offiziellen Spacebook-Schabernack am Sonntag ausführlich dem neuen Staatspräsidenten Sergio Mattarella zum Amt gratulierte. "Was soll der Müll? Gewinnt lieber mal wieder", kommentierte ein Tifoso. Wahrhaft spacig.

Und sonst? Vier Eigentore sah der Spieltag, wirklich ein Feiertag der Defensiven. Den ersten Platz in puncto Ästhetik belegte Florenz-Keeper Ciprian Tatarusanu. Genuas Stefano Sturaro brachte es fertig, den Ball aus fünf Metern freistehend vorm leerem Tor an den Pfosten zu setzen - von dort prallte die Kugel gegen den Kopf des hechtenden Torwarts und hinter die Linie. Don't try this at home!

Eine Schande, dass die Präsenz der Reporterfrauen zuletzt deutlich zurückging. Glücklicherweise ist Signora Giulia Mizzoni immer noch am Start. Giulia legt vor allem auf die Gesundheit der Spieler wert und beglückte Italien am Sonntag mit folgenden Sätzen: "Er bekommt es heute von allen Seiten ab, der Arme!" - "Oha, was für ein schmerzhafter Rempler!" - "Bum, das tat sicher total weh, mamma mia!" Der Spieler schaffte es im Übrigen ohne innere Blutungen bis zum Schlusspfiff.

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