Primera Division
Von Frank Oschwald
Wurst des Spieltags: Es flutscht irgendwie zurzeit nicht so wirklich bei den großen Dreien. An zwei aufeinanderfolgenden Spieltagen gab's sowohl für Atletico, Barca als auch für Real keinen Sieg. Während spanische Statistiker aufgrund der Rarität der Ereignisse nach Ohnmachtsanfällen wohl erst im Laufe der Woche zu einem Statement in der Lage sind, geht bei den Atletico-Fans inzwischen die Angst um, am Ende der Saison doch mit leeren Händen dazustehen.
Denn nach dem 1:1 im Matchballspiel gegen Malaga muss man in der nächsten Woche ins Camp Nou zum FC Barcelona. Trotz der katalanischen Form sicherlich nicht die einfachste Auswärtsreise. Aber keine Sorge, liebe Atletico-Fans. Dass die Simeone-Elf am nächsten Wochenende den Titel eintütet, entschied sich bereits vor dem 37. Spieltag, am späten Samstagabend.
Denn als in Kopenhagen der griechische Celtic-Stürmer Giorgos Samaras, a.k.a. Conchita Wurst, für Österreich den Eurovision Songcontest gewann, war klar, dass es das verdammte Schicksal von Atletico ist, den Titel ins Estadio Vicente Calderon zu schleppen. Wie die Zeitung "Marca" nach stundenlanger Recherche herausfand, gewann Österreich den fröhlichen Liederwettbewerb zuletzt im Jahre 1966.
Und just in diesem Jahr, wie sollte es anders sein, gewann auch Atletico die Liga. Der einzige Wermutstropfen an der verschwurbelten Theorie aus Atletico-Sicht: 1966 gewann Real Madrid den Europapokal der Landesmeister.
Ter Stegen des Spieltags: Die Torwart-Position beim FC Barcelona ist und bleibt schlichtweg etwas Besonderes. Kein Wunder, dass die Barca-Fans weiter mit Argusaugen den vermeintlich neuen Mann zwischen ihren Pfosten beobachten. In erster Linie sollte er natürlich gut auf der Linie sein, mindestens genau so wichtig ist jedoch, so die landläufige Meinung, dass er auch fußballerisch einiges auf dem Kasten hat.
Nicht zuletzt Jose Manuel Pinto zeigte dies am Wochenende, als er gleich zwei Elche-Spieler mit der Kugel am Fuß vernaschte. Zunächst skeptisch blickten die Katalanen am Samstagabend deshalb nach Deutschland auf den Auftritt von Marc-Andre ter Stegen im "TDZ Sportstudio" ("Mundo Deportivo"). Im Anschluss verfielen Teile der Barca-Anhänger jedoch in einen extase-ähnlichen Zustand. Schaffte es der blonde Teufelskerl an der im Studio aufgebauten Torwand doch, den Ball ins linke obere Eck zu zirkeln.
Dass er die restlichen fünf versemmelte, wurde gekonnt unter den Tisch gekehrt. Mach ja aber auch nichts. Vielmehr gab es ein Video des Treffers zu begutachten, mit dem stolzen Beweis, dass der Barca-Keeper in spe eben auch ein irre guter Fußballer ist. Das will dem Guten ja niemand abstreiten, das an einem Treffer an der Torwand festzumachen, ist allerdings gewagt.
Dies fanden auch die User der Seite. In den Kommentaren bekam die Zeitung Gegenwind für den Artikel ab. "Ein guter Fußballer? Pah, dass ich nicht lache", schrieb ein User und postete das Video von der USA-Reise der deutschen Nationalmannschaft. Er wird noch viel Freude haben in Barcelona, der Marc-Andre.
Und sonst so? Wie sich die Fans von Real Valladolid aktuell fühlen, lässt sich wahrscheinlich nur erahnen. Vermutlich irgendwie verömmelt. Von den Spielern. Dem Trainer. Und dem Fußballgott höchstpersönlich. Da gewann die Truppe um Coach Juan Ignacio Martinez doch in der letzten Woche das so wichtige Spiel gegen Espanyol knapp und erkämpfte sich unter der Woche sogar gegen Real Madrid ein Pünktchen.
Diese Mannschaft, die auf dem vorletzten Platz steht, kann Abstiegskampf, könnte man meinen. Auch das 1:0 in der ersten Minute gegen Betis würde diese These noch unterstreichen. Doch nach dem Fest gegen die Königlichen folgte das Fiasko gegen den so fürchterlich abgeschlagenen Tabellenletzten aus Andalusien. Trotz dreimaliger Führung (!) verlor man nach einem Gegentor in der 90. Minute mit 3:4 und muss vor dem letzten Spieltag nun um Beistand aus Kopenhagen hoffen.
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