Russen-Rakete, Wüstensöhne & Barca-Bezwinger

Von Daniel Riedmüller
Kevin Kuranyi sichtlich zufrieden im Kreise seiner neuen Teamkameraden bei Dinamo Moskau
© Getty
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Teil 2) Gestern Bundesliga-Star, heute...

Luca Toni (Juventus Turin, FC Genua 1893): 16 Spiele, 3 Tore

Hinrundenbilanz: Wurde nach nur einem halben Jahr von Genua an Juve weitergereicht - bereits die dritte Station in Italien in nur einem Jahr. Zuvor brauchte er einige Spiele, um im Genua-Trikot warm zu werden. War mit drei Toren aber immerhin bester Goalgetter seines offensivschwachen Teams.

Standing: Kommt nach seinen bisherigen Leistungen nicht unbedingt als Heilsbringer nach Turin, hat nach Quagliarellas Kreuzbandriss aber erstmal gute Chancen auf einen Stammplatz. Sieht Turin nochmal als Chance, sich zu beweisen - verzichtete dafür auch auf Gehalt.

SPOX meint: Könnte es nochmal packen! War in der Hinrunde nicht mehr so verletzungsanfällig wie zuletzt, außerdem ist Juves Sytem mit offensiven Außen eigentlich maßgeschneidert für den Strafraumstürmer.

 

Marcelo Bordon (Al Rayyan Sports Club/Katar): 11 Spiele, 1 Tor

Hinrundenbilanz: Stand in jedem Spiel in der Startelf und ist bei seiner Erfahrung im Abwehrzentrum der Kataris natürlich gesetzt.

Standing: Stammspieler, Führungsspieler, Fels in der Brandung, Abwehrchef - all diese Attribute vereint der Ex-Schalker im Trikot von Al Rayyan. Allerdings ist dies auch im Hinblick auf das Niveau der Liga nicht gerade verwunderlich.

SPOX meint: Netter Karriere-Abend. Verdient sich im Land der unbegrenzten Gelder nochmal eine goldene Nase. Wer kann es ihm verübeln?

 

Rafinha (FC Genua 1893/Italien): 15 Spiele, 0 Tore

Hinrundenbilanz: Spielt in Genuas 3-4-3 deutlich offensiver als auf Schalke, brachte aber noch kein Tor und nur einen Assist zustande. Der Schlüssel gegen Genuas Offensivschwäche ist der Brasilianer bislang jedenfalls noch nicht.

Standing: Rafinha spielt immer - und immer woanders. Spielte bereits links im Mittelfeld, rechts im Mittelfeld, im defensiven Mittelfeld, rechts hinten und als rechter Außenstürmer. Zumindest hat er einen Stammplatz sicher.

SPOX meint: Der ehemalige Schalker spielt grundsolide in Genua, mehr aber auch nicht. Rafinha träumt von den Größen Europas - dazu muss er sich aber steigern. Derzeit eher ein Rückschritt in seiner Karriere.

Zvjezdan Misimovic (Galatasaray/Türkei): 9 Spiele, 0 Tore

Hinrundenbilanz: Erspielte sich sofort einen Stammplatz unter Frank Rijkaard, benötigte aber viel Anlauf, bis er überzeugen konnte. Unter dem neuen Trainer Gheorghe Hagi erst als Linksaußen eingesetzt und später suspendiert. Der Rumäne warf dem Bosnier Diszplinlosigkeit und mangelnde Einsatzbereitschaft vor. Dabei benötigt Gala genau einen Spieler wie Misimovic.

Standing: Der Vorstand versuchte lange, Hagi umzustimmen. Doch der Rumäne blieb hart und ließ keine Diskussionen zu: Misimovic musste als Sündenbock für die Krise herhalten. Für einen sofortigen Wechsel müsste Misimovic nach Russland oder Katar, weil er nicht zweimal innherhalb einer laufenden Saison wechseln darf. Doch der Bosnier hat wenig Lust darauf. Im Sommer ist das Kapitel Istanbul abgeschlossen.

SPOX meint: Zur falschen Zeit am falschen Ort! Misimovic war der Wunschspieler Rijkaards, doch der musste schnell gehen. Misimovic wird bald folgen, doch Zwetschge trifft die kleinste Schuld an der gescheiterten Ehe in Istanbul.

 

Carlos Eduardo (Rubin Kazan/Russland): 6 Spiele, 2 Tore

Bilanz: Hatte bei seinem Debüt gegen Perm mit zwei Treffern einen überragenden Einstand, kam in der verbleibenden Saison aber nie über den Joker-Status hinaus. Am Ende wurde Kasan nur Dritter und verpasste so den dritten Meistertitel in Folge.

Standing: Die abenteuerliche Ablöse von 20 Millionen Euro rechtfertigte Eduardo in Russland noch nicht.

SPOX meint: Aus Hoffenheim nach vielen Querelen wegzugehen, war wohl der richtige Schritt. Aber ob Russland das richtige Ziel war? Das muss Eduardo erst noch beweisen.

 

Aristide Bance (Al-Ahli/Dubai): 4 Spiele, 1 Tor

Hinrundenbilanz: Der Mann aus Burkina Faso ist beim Scheich-Klub als Stürmer gesetzt, hatte aber ein paar Verletzungsprobleme und mal wieder seine Nerven nicht im Griff. Bance flog Mitte der Vorrunde mit Rot vom Platz, weil er einen Gegenspieler beleidigt hatte und wurde für drei Spiele gesperrt.

Standing: Neben Fabio Cannavaro einer der ganz wenigen echten Profis bei Al-Ahli. Steht deswegen auch immer in der Startelf und hat seinen Stammplatz sicher.

SPOX meint: Tauschte Bundesliga-Ruhm gegen Wüstensand ein. Selbst schuld, wenn man sich mit 26 Jahren schon fürs Geld entscheidet.

 

Teil 1: Kuranyi, Boateng, Hilbert: Die Deutschen im Ausland

Teil 3: Maniche, Sosa, Valdez: Was macht eigentlich...?