Strafarbeit? FIFA ermittelt gegen Nordkorea

SID
Kim Jong-Hun trainiert die nordkoreanische Nationalmannschaft seit 2007
© Getty

FIFA-Präsident Sepp Blatter bestätigte, dass der Weltverband derzeit überprüfe, ob der Nationaltrainer Nordkoreas, Kim Jong-Hun, in seiner Heimat zu Strafarbeit gezwungen wurde.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Gerüchte über öffentliche Demütigungen der nordkoreanischen Nationalspieler sowie Strafarbeit für Trainer Kim Jong-Hun sorgen bei der FIFA vier Wochen nach dem Ende der WM für Aufruhr. FIFA-Präsident Joseph S. Blatter bestätigte am Mittwoch in Singapur, dass der Weltverband bereits Ermittlungen gegen Nordkorea aufgenommen hat.

"Wir haben dem nordkoreanischen Fußball-Verband einen Brief geschrieben. Wir wollen herausfinden, ob die Medienberichte über die Bestrafungen einiger Spieler und des Trainers wahr sind. Das ist ein erster Schritt, wir werden sehen, was wir für eine Antwort bekommen. Es ist nicht einfach", sagte Blatter.

Ausgerechnet Debakel gegen Portugal im Fernsehen

Nordkorea war bei der WM in Südafrika nach drei Pleiten in der Vorrunde sang- und klanglos ausgeschieden. Im Auftaktmatch gegen Brasilien (1:2) hatte das Team um den Neu-Bochumer Jong Tae-Se lange gut mitgehalten, gegen Portugal (0:7) und die Elfenbeinküste (0:3) war Nordkorea jedoch chancenlos.

Dass ausgerechnet das 0:7-Debakel gegen Portugal erstmals in der Geschichte Nordkoreas live im TV übertragen wurde, schmerzte vor allem Diktator Kim Jong-Il. Die Führung des kommunistischen Regimes hatte deshalb alle Nationalspieler nach der Rückkehr aus Südafrika aufgefordert, Trainer Kim öffentlich zu kritisieren.

Trainer Kim nicht mehr aufzufinden

Kim musste zudem aus der Arbeiterpartei austreten und wurde zu harter körperlicher Arbeit auf einer Baustelle verurteilt. Die Spieler mussten unterdessen auf einer Bühne in Pjöngjang sechs Stunden lang "ideologische Kritik" über sich ergehen lassen.

Auch Asiens Verbands-Präsident Mohamed bin Hammam stattete vor drei Wochen der nordkoreanischen Mannschaft einen Besuch ab, Trainer Kim war indes nicht aufzufinden.

"Ich habe von ihm nichts gehört. Es gibt Berichte, dass einige Spieler gequält wurden, aber ich habe das nicht mit meinen eigenen Augen gesehen. Die Ermittlungen der FIFA werden die Luft sicher reinigen", sagte bin Hammam.

Blatter wehrt sich gegen Termin-Kritik