Blanc als französischer Trainer vorgestellt

SID
Laurent Blanc trainierte von Juli 2007 bis Juni 2010 Girondins Bordeaux
© Getty

Laurent Blanc ist als neuer französischer Nationaltrainer präsentiert worden. Nach der katastrophalen WM und dem Eklat im Team will er nun den Schaden in Grenzen halten.

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Laurent Blanc will bei den Aufräumarbeiten im französischen Fußball nicht der "Bösewicht" sein. "Es gibt viele Verantwortliche, aber es ist nicht mein Job, Sanktionen zu verhängen.

Mein Problem wird es sein, die beste Mannschaft mit den besten Spielern aufzustellen. Ich bin nicht der Bösewicht", sagte der neue Cheftrainer der französischen Nationalmannschaft bei seiner Vorstellung am Dienstag in Paris.

"Kann nicht so tun, als ob nichts passiert wäre"

Viele hatten erwartet, dass der 44-Jährige, Nachfolger von WM-Coach Raymond Domenech, mit martialischen Sprüchen und harter Hand die in Südafrika so blamable Equipe Tricolore umkrempeln wird. Der Weltmeister von 1998 gab sich dagegen besonnen und konziliant, ohne das WM-Debakel schönzureden.

"Ich kann nicht so tun, als ob nichts passiert wäre. Ich habe das Turnier mit großer Traurigkeit verfolgt", sagte er. "Ich war enttäuscht über die sportliche Vorstellung, aber noch mehr habe ich über das Verhalten gewisser Leute aufgeregt."

Blanc gab sich bei seiner Präsentation allerdings keinen Illusionen hin. Ein kompletter Neuanfang sei nicht möglich. "Wir könnten es tun, aber die Presse würde als erstes meckern, wenn wir nicht gewinnen sollten. Ich bin aber hier, um zu gewinnen. Es ist eine delikate Situation, es sind viele Gespräche nötig."

Blanc plant mit Evra, Ribery und Abidal

So spielen auch der umstrittene Kapitän Patrice Evra, der als Rädelsführer eines Trainingsstreiks während der WM gilt, Bayern Münchens Star Franck Ribery und Eric Abidal wohl weiter eine Rolle in Blancs Planungen. "Ich werde sie berufen, wenn ich davon überzeugt bin, dass sie zu den besten Spielern zählen", sagte Blanc.

Das Vorrunden-Aus der Franzosen am Kap hatte in der Grande Nation fast zu einer Staatskrise geführt. In der Halbzeit des Vorrundenspiels gegen Mexiko hatte Angreifer Nicolas Anelka seinen Trainer Domenech auf das Übelste beschimpft. Der Chelsea-Star war daraufhin vom französischen Verband FFF suspendiert und vorzeitig nach Hause geschickt worden.

Die Mannschaft um Evra reagierte daraufhin mit einem Trainingsboykott - dieser Eklat schlug hohe Wellen in Frankreich. Sogar Staatspräsident Nicolas Sarkozy schaltete sich ein, empfing Routinier Thierry Henry im Elysee-Palast zu einer WM-Analyse.

Erste Personalentscheidungen getroffen

Verbandspräsident Jean-Pierre Escalettes wurde von politischer Seite zum Rücktritt aufgefordert und gab schließlich klein bei. Daraufhin drohte der Weltverband FIFA dem FFF sogar offen mit der Suspendierung wegen des Eingriffs in die Verbandsautonomie.

Blanc setzt bei seiner Neuorientierung auf Altbewährtes. Henri Emile wird wieder Teammanager der Equipe Tricolore. Diese Position hatte er bereits von 1984 bis 2004, dem Jahr der Inthronisierung Domenechs, eingenommen. Assistent des Cheftrainers wird Alain Boghossian. Weitere Berufungen werden folgen, kündigte der 97-malige Internationale an.

Am 11. August im Länderspiel in Oslo gegen Norwegen erlebt der neue Coach seine Feuertaufe. Es folgt am 3. September das EM-Qualifikationsspiel gegen Weißrussland mit Trainer Bernd Stange.

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