Vom Party-Virus befallen

SID
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© Getty

Madrid - Die weiße Weste ist dahin: Trainer Bernd Schuster hat mit Real Madrid seine erste Niederlage in der spanischen Liga erlitten. Die Königlichen verloren bei Espanyol Barcelona mit 1:2 (0:1).

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Sie blieben aber Tabellenführer, da der Titelrivale FC Barcelona mit 1:3 (1:3) beim FC Villarreal ebenfalls eine Schlappe einstecken musste. Damit ist in der Primera División nach acht Spieltagen kein Team mehr ohne Niederlage.

Drei Tage nach seinem Länderspieleinsatz gegen Tschechien hat sich Torhüter Timo Hildebrand beim FC Valencia mit der Reservistenrolle begnügen müssen.

Anstelle der deutschen Nummer zwei hütete Santiago Canizares das Valencia-Tor beim 4:2-Sieg bei Deportivo La Coruña. Damit droht Hildebrand - wie sein Nationalelf- Kollege Jens Lehmann beim FC Arsenal - den Kampf um den Stammplatz im Club zu verlieren.

Aus dem Rhythmus gebracht

Die beiden "Großen" Real und Barça waren ihren Rivalen deutlich unterlegen und hätten noch höher verlieren können. Die spanische Presse führte die Schwäche der Favoriten auf den sogenannten "FIFA-Virus" zurück.

Damit ist die Unterbrechung des Ligabetriebs durch die EM-Qualifikation und andere Länderspiele gemeint, die Real und Barça aus dem Rhythmus brachte. In Spanien werden Spiele der Nationalmannschaft nämlich nicht als eine Bereicherung des Fußballs angesehen, sondern als eine lästige "Krankheit", die den Ligabetrieb stört.

Drei Nachtschwärmer aussortiert

Das Sportblatt "As" entdeckte noch eine zweite "Krankheit", die die eklatante Schwäche der Favoriten erklären könnte: den "Party-Virus". Für dieses Leiden scheinen besonders die brasilianischen Fußballer anfällig zu sein.

Robinho und Julio Baptista (Real) und Ronaldinho (Barcelona) hatten Brasiliens 5:0-Sieg über Ecuador so ausgiebig gefeiert, dass sie zu spät zu ihren Clubs zurückkehrten. Schuster warf die Nachtschwärmer Robinho und Baptista aus dem Kader.

Sein Kollege Frank Rijkaard ließ Ronaldinho ebenfalls daheim, angeblich um den Brasilianer für das Champions-League-Spiel bei Glasgow Rangers zu schonen.

Metzelder schwach, Cannavaro noch schwächer

Für Schuster war Espanyols früher Führungstreffer durch Albert Riera in der 2. Minute entscheidend. "Genau das hatten wir vermeiden wollen", sagte der Trainer. Raúl Tamudo (52.) überwand Real-Keeper Iker Casillas mit einem Heber zum 2:0.

Der Anschlusstreffer durch Sergio Ramos (90.) kam zu spät. Reals Innenverteidiger Christoph Metzelder "wirkte verloren", befand das Sportblatt "Marca". "As" meinte, Fabio Cannavaro habe noch schlechter gespielt. Der Weltfußballer des Jahres 2006 sei der schwächste Akteur auf dem Platz gewesen.

Für Barcelona schließt sich der Kreis

Für Barça schloss sich in Villarreal ein Kreis. Die Katalanen verloren genau dort, wo sie im April ihre letzte Punktspielniederlage kassiert hatten. "Wir waren Villarreal in jeder Hinsicht unterlegen", räumte Rijkaard ein.

Santiago Cazorla (2.) und zwei Elfmetertore von Marcos Senna (13./34.) besiegelten vor der Pause Barças K.O. Bojan Krkic (24.) erzielte das einzige Gegentor und ging damit in die Vereinsgeschichte ein. Der 17-Jährige ist Barças jüngster Torschütze in der Primera División.

Eine Hiobsbotschaft gab es derweil von Deco: Der Portugiese zog sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und fällt fünf Wochen aus.

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