"Unser Hauptziel ist Europa"

Von Interview: Thomas Gaber
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© Getty

München - Beim FC Bayern war Roy Makaay vier Jahre lang der Torgarant und erzielte in 129 Spielen 78 Treffer.

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Nach zehn Jahren im Ausland kehrte der 32-Jährige nun zurück in die Niederlande zu Feyenoord Rotterdam.

Im zweiten Teil des SPOX.com-Interviews verrät Makaay, warum es bei seinem neuen Klub bislang so gut läuft, wie seine Zukunftsplanung aussieht und warum er jetzt die Rückennummer neun trägt. 

SPOX: Nach einer schlechten letzten Saison ist Feyenoord momentan Tabellenführer in Holland. Die Stimmung dürfte ziemlich gut sein rund um "De Kuip".

Roy Makaay: Das ist sie in der Tat. Wir haben von sieben Spielen in der Liga sechs gewonnen und nur beim amtierenden Meister PSV Eindhoven verloren, auch wenn ein 0:4 sicherlich ein bisschen zu heftig ist. Auch im Pokal sind wir noch dabei. Ich denke, wir dürfen uns über den bisherigen Saisonverlauf nicht beklagen, zumal wir eine neue Mannschaft haben. Wenn alle fit sind, stehen normalerweise sieben Neuzugänge in der Startformation. Dafür läuft es bisher schon richtig gut.

SPOX: Auch dank Ihrer Torjägerqualitäten. Sie haben fünf von Feyenoords 16 Toren selber gemacht und auch noch vier weitere Treffer vorbereitet. Der Aufschwung in Rotterdam scheint auch Ihren Namen zu tragen.

Makaay: Es liegt ganz sicher nicht nur an mir, dass es in Rotterdam wieder besser läuft. Dem Klub ist es gelungen, für jeden Mannschaftsteil einen erfahrenen Spieler zu verpflichten, der auch noch Holländer ist. In der Abwehr sind das der Ex-Wolfsburger Kevin Hofland und Tim de Cler, im Mittelfeld ist Giovanni van Bronckhorst von Barcelona gekommen. Und vorne drin bin ich. Auch Nuri Sahin hat einen großen Anteil daran, dass es so gut läuft. Es wäre also verkehrt, den Aufschwung nur an mir festzumachen.

SPOX: Feyenoord hat 1999 zum letzten Mal die Meisterschaft feiern können. Wie lange werden die Fans noch auf den nächsten Titel warten müssen?

Makaay: Unser Hauptziel ist es, uns wieder für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren. Der Klub feiert im nächsten Jahr sein 100-jähriges Jubiläum, da darf es nicht sein, dass wir nicht mindestens im UEFA-Cup vertreten sind. Ob es für den Titel schon reicht, ist schwer zu sagen. Wir haben das schönste Fußballstadion in Holland, tolle Fans, aber unser Kader ist in der Breite qualitativ noch nicht so gut. Viele Ausfälle können wir jedenfalls kaum verkraften. Wenn wir aber vom Verletzungspech verschont bleiben, können wir in dieser Saison einiges erreichen.

SPOX: War es eine große Umstellung, sich wieder an den Fußball in Holland zu gewöhnen?

Makaay: In Deutschland wird sicherlich ein sehr körperbetonter Fußball gespielt. In Holland versuchen die Mannschaften immer offensiv zu spielen, egal ob zuhause oder auswärts. Das ist natürlich für die Zuschauer schöner, als wenn nur eine Mannschaft versucht Fußball zu spielen.

SPOX: Sie haben einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Klingt nach Karriereende in Rotterdam.

Makaay: Das kann ich noch nicht so definitiv sagen. Nach den drei Jahren bin ich 35, mal abwarten, was mein Körper dann sagt. Ich spiele auf jeden Fall so lange, wie mein Körper mitspielt.

SPOX: Können Sie sich vorstellen, nach der Karriere wieder in München zu leben?

Makaay: Wir wissen jetzt noch nicht, ob wir später mal in Holland, Spanien oder in Deutschland leben wollen. Wir waren zehn Jahre weg aus der Heimat, jetzt werden wir in den nächsten drei Jahren mal schauen, wie uns das Leben hier gefällt und was am Ende das Beste für die Kinder ist.

SPOX: Im nächsten Sommer ist EM. Was kann man von der holländischen Nationalmannschaft erwarten? Und ist das deutsche Team überhaupt noch schlagbar?

Makaay: Auch trotz der Niederlage in Rumänien glaube ich fest daran, dass sie die Qualifikation schaffen werden. Was dann machbar ist, wird man sehen. Holland geht immer als einer der Favoriten in ein Turnier, kann dieser Rolle aber nur selten gerecht werden. Deutschland steht nach der guten WM und der sehr souveränen Qualifikation sicherlich unter einem hohen Erwartungsdruck.

SPOX: Sie waren schon immer Mittelstürmer, haben aber erst jetzt die dafür typische Nummer 9 auf dem Rücken. Warum?

Makaay: Ganz einfach: Bei Teneriffa hat man mir die 18 angeboten, also habe ich die genommen. Bei La Coruna war die 9 bereits vergeben, also nahm ich die 7. Und bei Bayern hatte ich die Wahl zwischen der 8, der 10 und der 18, die 9 war noch bei Giovane. Da habe ich mich dann für die 10 entschieden. Bei Feyenoord hat man mir gleich die 9 angeboten. Die Verantwortlichen haben gesagt, dass der Mittelstürmer von Feyenoord mit der Nummer 9 spielt.

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