Sammer kritisiert DFB-Frauen

SID
Matthias Sammer (r.) kritisiert die DFB-Frauen - im Gegensatz zu DFB-Präsident Zwanziger
© Getty

DFB-Sportdirektor Matthias Sammer ist seinem Präsidenten Theo Zwanziger in den Rücken gefallen und hat sich den Kritikern von Bundestrainerin Silvia Neid angeschlossen.

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Obwohl Zwanziger nach dem Ende der Frauen-WM zu einem Rundsumschlag gegen die Neid-Kritiker ausgeholt und eine Entschuldigung von ihnen gefordert hatte, nahm Sammer die Bundestrainerin sowie die Nationalspielerinnen ins Visier.

"Ich habe sie immer bewundert für ihre Stringenz und Geradlinigkeit. Da war Fußball und nur Fußball. Dann haben sie sich irgendwann beschwert, dass da zu wenig Öffentlichkeit ist", sagte Sammer bei einem Medientermin in der Sportschule Hennef: "Jetzt haben sie nur noch Öffentlichkeit gehabt und merken plötzlich, dass sie alle Mechanismen der Öffentlichkeit beantworten müssen. Und da ist eine Bundestrainerin, die in der Kritik steht, und sie weiß gar nicht, warum."

Zwanziger hält nach WM-Ausscheiden weiter an Neid fest

Die deutschen Titelverteidigerinnen und Neid, deren Vertrag kurz vor der WM bis 2016 verlängert wurde, waren nach dem enttäuschenden Viertelfinal-Aus gegen den späteren Weltmeister Japan (0:1 n.V.) in die Schusslinie geraten. Neid hatte kurzzeitig einen Rücktritt nicht ausgeschlossen, sich dann aber doch für einen Verleib in ihrem Amt entschieden.

Obwohl die Nationalmannschaft sowohl die angestrebte Titelverteidigung als auch das Minimalziel Halbfinal-Einzug verpasste, stellte sich Zwanziger hinter Neid und attackierte deren Kritiker.

Der DFB-Boss nahm sich vor allem Trainer Bernd Schröder von Meister Turbine Potsdam und Manager Siegfried Dietrich von Pokalsieger 1. FFC Frankfurt verbal zur Brust. Mit beiden Bundesliga-Vertretern will sich Zwanziger in der kommenden Woche zu einem klärenden Gespräch treffen.

"Es macht überhaupt keinen Sinn, einer äußerst erfolgreichen Trainerin, die ihr Ziel nicht erreicht hat und darüber selbst am meisten enttäuscht ist, etwas nachzuwerfen", hatte Zwanziger dem "Sport-Informations-Dienst" gesagt: "Was gemacht wurde, ist kontraproduktiv. Und es ist respektlos gegenüber einer Trainerin, die so erfolgreich war. Das gehört sich einfach nicht."

Entschuldigung an Neid nicht absehbar

Schröder will von einer Entschuldigung, wie sie von Zwanziger gefordert wird, aber nichts wissen und warf Zwanziger "schlechten Stil" vor. "Ich sehe derzeit keinen Anlass dafür. Silvia Neid muss selbst die Frage nach Ursache und Wirkung beantworten. Sie hat mich vor Wochen lächerlich gemacht", sagte der Coach dem "SID": "Ich bin aber gerne bereit, unter vier Augen mit ihr zu reden - ohne dass davon etwas an die Öffentlichkeit kommt."

Ob Neid mit Schröder sprechen will, ist allerdings mehr als fraglich.

Schließlich griff der Trainer die 47-Jährige in der Zwischenzeit erneut an und warf ihr vor, den deutschen Frauenfußball "beschädigt" zu haben: "Wir sind bei der WM ausgeschieden, wir haben Olympia in den Sand gesetzt. Aber wir haben alles richtig gemacht und nur ein Spiel verloren? Wenn ich so etwas höre, dann muss ich ganz ehrlich sagen: Armes Deutschland!"

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