OK-Chefin Jones stellt sich hinter Birgit Prinz

SID
DFB-Kapitän Birgit Prinz (l.) ist bei der WM 2011 noch ohne eigenen Treffer
© Getty

Steffi Jones, OK-Präsidentin der Frauen-WM, hat der zuletzt kritisierten Spielführerin Birgit Prinz den Rücken gestärkt. "Es steht keinem zu, sie in dieser Form zu kritisieren."

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Steffi Jones, die OK-Präsidentin der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen, hat der zuletzt kritisierten deutschen Spielführerin Birgit Prinz den Rücken gestärkt. "Es steht keinem zu, sie in dieser Form zu kritisieren. Sie zieht immer zwei, drei Spielerinnen auf sich. Sie ist eine fabelhafte Fußballerin", sagte Jones am Donnerstag im Morgenmagazin von "ARD" und "ZDF".

Nach Abschluss des ersten Vorrunden-Spieltages zog Steffi Jones ein erstes positives Fazit. "Wenn ich es mir vorher vorstellen würde, dann wäre es so verlaufen, es war sogar noch viel schöner", sagte die ehemalige Nationalspielerin, die auch von der Stimmung in den Stadien begeistert ist: "Die Mannschaften waren davon so beeindruckt, dass sie in der ersten Halbzeit schlecht spielten."

Kontakt zur deutschen Mannschaft habe sie während der WM-Tage wie auch geplant bislang nicht gehabt. "Ich halte mich zurück, bin Fan und genieße es", sagte Jones, die vor dem zweiten Spiel der Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid am Donnerstag in Frankfurt/Main gegen Afrikameister Nigeria fest an den zweiten deutschen Sieg glaubte. Ihr Tipp: "Wir werden gewinnen, 2:0."

Prinz "soll sich keinen Kopf machen"

Was sie der deutschen Rekordnationalspielerin Prinz, die in diesem Jahr noch keinen Treffer im deutschen Trikot erzielt hat, raten würde? "Sie soll sich keinen Kopf machen", sagte Jones. Diesen Rat scheint Prinz zu befolgen. Die dreimalige Weltfußballerin, die ihre internationale Karriere nach der WM beenden wird, hält nichts von der Debatte über ihre gesunkene Torquote.

"Es ist immer dieselbe Diskussion. Dabei kommt es gar nicht darauf an, wer die Tore schießt, nur dass sie eine schießt", sagte Prinz, die vor dem Nigeria-Spiel 128 Tore in 213 Länderspielen erzielt hatte, der "Süddeutschen Zeitung": "Meine Rolle ist es längst nicht mehr, ständig die Dinger reinzumachen."

Prinz hatte zuletzt auch nicht mehr 90 Minuten Zeit für einen Treffer, da sie von Bundestrainerin Silvia Neid zumeist ausgewechselt wurde. "Natürlich will ich immer ein Spiel durchspielen. Aber wenn die Trainerin etwas anderes vorhat, wird sie schon wissen warum", kommentierte die Offensivspielerin ihre Rolle als Teilzeitkraft. Der frühere Bundesligatrainer Hans-Jürgen Tritschoks, unter dem Prinz lange Jahre beim 1. FFC Frankfurt spielte, machte Neid für die durchwachsene Leistung von Prinz beim WM-Auftakt gegen Kanada (2:1) mitverantwortlich.

Deutliche Kritik an Neid

"Man muss sich doch mal die Frage stellen, warum das Spiel an Birgit vorbeilief. Aber so, wie die Trainerin aufgestellt hat, war es schon von vornherein klar, dass es für sie kein gutes Spiel wird", sagte Tritschoks dem "Kölner Express": "Sie ist keine Spielerin für die Sturmspitze. Da raube ich ihr die Fähigkeiten. Birgit braucht Raum für ihr Spiel, sie muss von hinten kommend Tempo aufnehmen."

Auch Dauer-Kritiker Bernd Schröder griff Neid im Hinblick auf Prinz an. Laut des Potsdamer Meistertrainers "würde man ein Denkmal beschädigen", wenn man Prinz nun nicht mehr von Beginn an auflaufen lassen würde. "Da hätte Neid eher handeln müssen. Sie hätte Birgit weit vor der WM darauf vorbereiten müssen, dass sie möglicherweise nur als Einwechselspielerin agiert. Das hätte Birgit auch verstanden. Jetzt kommt das zu spät", schrieb Schröder in seiner "kicker"-Kolumne.

Behringer nimmt Prinz in Schutz

Der Schutzschild für die Spielführerin wird derweil immer größer: Nachdem zuletzt bereits Torhüterin Nadine Angerer die Rekord-Nationalspielerin in Schutz genommen hatte, betonte nun auch Mittelfeldspielerin Melanie Behringer, wie wichtig Prinz während der WM für die Mannschaft sei.

"Ich finde es schade, dass Birgit immer gleich niedergemacht wird, wenn sie nicht ihr Tor schießt. Sie reißt so viele Löcher, zieht so viele Gegenspieler auf sich und verteilt wunderbar die Bälle", sagte Behringer dem "kicker".

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